Kommunalwahl 2021

Popps Wahlnacht: Der Wecker klingelte vor dem Zubettgehen

Popps Wahlnacht: Der Wecker klingelte vor dem Zubettgehen

Popps Wahlnacht: Der Wecker klingelte vor dem Zubettgehen

Tondern/Tønder
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Spontaner Glückwunsch von einem Wähler aus Lügumkloster (Løgumkloster), als er Jørgen Popp Petersen auf dem Markt in Tondern entdeckt Foto: Monika Thomsen

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Im Hause Petersen gab es mit einem 60. Geburtstag und einem fulminanten Wahlergebnis gleich zwei Anlässe zum Feiern und Gratulieren. Der kommende Bürgermeister ist froh über das Vertrauen von 20 Kolleginnen und Kollegen.

Früh aufstehen, das gehört für Tonderns kommenden Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) zum Tagesgeschäft, klingelt der Wecker in Seewang (Søvang) doch um 4.15 Uhr.

Die Koalitions-Verhandlungen im Rathaus in Tondern in der Wahlnacht zogen sich aber dermaßen in die Länge, dass der Wecker klingelte, bevor der Landwirt überhaupt ins Bett gekommen war, wie er mit einem Lachen berichtet.

Morgendliches Anstoßen

Als er gegen 5 Uhr nach Hause kam, erwarteten ihn seine Frau Elsbeth und drei seiner vier Töchter mitsamt Schwiegersohn.

„Sie haben sich mit mir gefreut, und wir haben mit einem Glas Sekt angestoßen“, berichtet er. Zum Feiern gab es am Wahltag im Hause Petersen Gründe genug, da seine Frau Elsbeth runden Geburtstag hatte.

„Wir hatten am Dienstag Gelegenheit zu feiern, da ich nicht in einem Wahllokal eingebunden war. Sie hat mit großer Freude darauf reagiert, dass ich Bürgermeister werde“, so Popp Petersen.

Er ist sehr froh über die Rückendeckung an heimischer Front. Daran sei aber kein großer Drang gekoppelt, verstärkt am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Venstrepolitiker Poul Erik Kjær gratuliert Jørgen Popp Petersen in der Wahlnacht. Foto: Monika Thomsen

Erst Sekt, dann Haferflocken

„Ich schaffte es dann, noch schnell eine Portion Haferflocken zu essen, bevor Gert Eilrich um 6.30 Uhr kam.“ Der Radio-Reporter von „Danmarks Radio“ war nicht der einzige Medienvertreter, der Kurs auf Seewang nahm.

Der gefragte Interviewpartner begnügte sich mit eineinhalb Stunden Schlaf, bevor es im Programm weiterging.

Ein Vollzeitjob

Zur Frage, was sich für ihn im Alltag durch das neue Amt ändert, erklärt er: „Das ist Vollzeitarbeit. Da muss bei der Bemannung auf dem Hof etwas umgedacht werden“, so Popp Petersen, der gegenwärtig in der Ferkelproduktion zwei Kräfte beschäftigt.

Glückwünsche zuhauf trudeln ein, und er freut sich auch über Grüße von südlich der Grenze von der ehemaligen schleswig-holsteinischen Landesministerin und langjährigen ehemaligen SSW-Landtagsabgeordneten Anke Spoorendonk, dem Bundestagsabgeordneten der dänischen und friesischen Minderheit, Stefan Seidler, und Sybilla Nitsch von der dänischen Minderheit.

Geduldiges Warten

Geduld war am Wahlabend angesagt, als es um das persönliche Abschneiden ging.

„Wir warteten sehr lange auf die persönlichen Stimmenzahlen. Als ich meine kannte, habe ich das Wort übernommen, und wir waren uns einig, im Sitzungszimmer zu bleiben, bis wir eine Lösung hatten“, so Popp, der 1.921 Stimmen erzielte.

Er genießt außer von der SP die Rückendeckung von Venstre, der Sozialdemokratie, den Konservativen, Borgerlisten und den Neuen Bürgerlichen.

Wahlergebnis verpflichtet

Das Vertrauen der 20 Kolleginnen und Kollegen bedeutet ihm viel. „Wir haben dies in Einigkeit beschlossen. Die betreffenden Parteien haben sich bereits im Vorfeld mehr oder weniger für einen neuen Start eingesetzt. Ich habe im Wahlkampf deutlich gesagt, dass man mir nicht seine Stimme geben soll, wenn man Henrik Frandsen als Bürgermeister haben will. Daher sind wir dazu verpflichtet, eine Lösung zu finden“, so Popp mit Blick auf das Ergebnis von 2.705 Stimmen für die Liste S.

Popp Petersen, bevor es zum nächsten Termin geht. Während des Wahlkampfes ist der 58-Jährige nicht nur in den Straßen sehr präsent gewesen. Foto: Monika Thomsen

Die Tür ist weiterhin offen

Popp Petersen hofft weiterhin, dass Tønder Listen an der Konstituierung mitwirkt. „Wir haben diskutiert, dass wir ihnen damit auch in die Augen schauen können und haben Plätze offen stehen lassen“, sagt der SP-Politiker.

„Sollten sie Nein sagen, dann harmoniert dies vielleicht nicht so sehr mit der von ihnen erwähnten breiten Zusammenarbeit. Dass Tønder Listen nicht früher in die Verhandlungen einbezogen wurde, hängt damit zusammen, dass wir 21 nicht der Auffassung waren, dass sie auf mich als Bürgermeister zeigen würden. Sollten sie es wollen, ist diese Möglichkeit noch da.“
Der Bürgermeisterwechsel sei notwendig, um den angestrebten Kurswechsel herbeizuführen.

Keine negativen Reaktionen

Negative Reaktionen darauf, dass er als Vertreter der deutschen Minderheit für das Spitzenamt vorgesehen ist, hat er während des Wahlkampfes nicht erlebt.

„Im Gegenteil, viele haben darauf reagiert, dass sie es für spannend halten. Es ist schön, dass diese Möglichkeit besteht, und es nicht überrollt wird.“

Freude löste das Wahlergebnis der Schleswigschen Partei am Wahlabend im Kreis der Minderheit aus: Ulf Terp, Kandidat Jakob Tästensen, Schulleiterin Bonni Rathje-Ottenberg und die zukünftige Stadtratspolitikerin Randi Damstedt (v. l.). Foto: Brigitta Lassen

Stadtratskollegin übernimmt Vorsitz

Seine Stadtratskollegin Louise Thomsen Terp wird den Posten als Fraktionsvorsitzende übernehmen. Die SP strebe nicht nach einem Ausschussvorsitz.

„Es ist richtig spannend, dass wir jetzt mit vier Personen vertreten sind. Ich habe ein super Wahlergebnis erzielt. Das habe ich aber nicht im Alleingang bewerkstelligt. Daran haben die anderen im Spitzenteam auch Anteil. Alle haben dazu beigetragen, dass wir aktiv repräsentiert waren“, so Popp Petersen in der Lokalredation des „Nordschleswigers", bevor es ihn weiter zur Sitzung als Vorsitzender des Wahlvorstandes zieht.

 

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