mehr Kapazität
100-jährige Ballumschleuse zu klein
100-jährige Ballumschleuse zu klein
100-jährige Ballumschleuse zu klein
Der Entwässerungsverband „Sønderjyske Vandløb“ fordert angesichts des Klimawandels mehr Kapazität am Ausstrom der Bredeau.
Seit einigen Jahren stehen im Bereich der Tonderner Marsch Klimawandel, steigender Meeresspiegel und erhöhte Niederschlagsmengen auf der Tagesordnung. Probleme bei der Entwässerung der Agrarflächen und Überschwemmungsgefahren gibt es allerdings auch im Bereich der Bredeau. Dieser Wasserlauf entwässert eine Fläche von 50.000 Hektar. 10.000 Hektar davon liegen im Bereich der Ballumer Marsch, die erst in den Jahren 1914 bis 1919 eingedeicht und vor Überschwemmungen bei Sturmfluten geschützt worden ist.
Der Entwässerungsverband „Sønderjyske Vandløb“, in dem auch die Anlieger der Bredeau organisiert sind, hat die
Initiative ergriffen, dass im Bereich der Bredeaumündung die Entwässerungskapazität erhöht wird.
Pflanzenbauberater Ole Hansen, der im Verband das Thema Bredeauentwässerung bearbeitet, berichtet, dass die Ballumschleuse, dabei handelt es sich genau genommen um einen Entwässerungssiel, 100 Jahre nach der Eindeichung der Ballumer Marsch zu geringe Kapazität besitzt. „Seitdem sind neue Flächen entwässert und Wasserläufe begradigt worden, damit das Wasser schneller abfließen kann“, so Hansen in einer Mitteilung an die Mitglieder des Entwässerungsverbandes. Und er fügt hinzu: „Die Menge Wasser, die abgeleitet werden muss, ist heute 20 Prozent höher als vor 100 Jahren.“
Alle zwei Jahre Entkrautung
Bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Technik und Umwelt im Tonderner Stadtrat, Bo Jessen (Venstre), war den Bredeauanliegern versprochen worden, dass die Kommune im Rahmen der neuen Unterhaltungssatzungen für die Gewässer zweimal jährlich die Bredeau entkrautet, um bei Starkregen im Sommer Überschwemmungen der angrenzenden Agrarflächen zu verhindern. Im Jahr 2011 waren immerhin 1.000 Hektar Fläche vor der Ernte überflutet worden. Es gab große Ertragseinbußen.
Beim Entwässerungsverband strebt man den Bau einer Entwässerungspumpe im Bereich der Ballumschleuse an, damit auch während des Hochwassers, das mit der Schließung der Schleusentore verbunden ist – andernfalls würde der Tidestrom in die Au vordringen – Wasser aus der Bredeau abgeleitet werden kann.
Bei Sturmfluten kann derzeit oft tagelang kein Bredeauwasser abgeleitet werden, was mit einem starken Rückstau verbunden ist.
Überschwemmungen gibt es auch oberhalb des Teils der Bredeau, der vor über 20 Jahren in Regie des Amtes Nordschleswig renaturiert worden ist. Das ist der Tier- und Pflanzenwelt zugutegekommen und bremst den Abstrom, was wiederum den Bereich bei der Ballumschleuse entlastet. Dafür saufen dann allerdings Gebiete noch weiter stromaufwärts ab. Die Ballumer Marsch liegt nur ein bis drei Meter über dem Meeresspiegel, der bis 2100 um einen Meter steigen soll.