Abhängigkeit

2. Shutdown: Süchtige und Trinker suchen mehr Hilfe

2. Shutdown: Süchtige und Trinker suchen mehr Hilfe

2. Shutdown: Süchtige und Trinker suchen mehr Hilfe

Tondern/Tønder
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Das Beratungszentrum ist Anlaufstelle für Drogensüchtige und Alkoholiker (Archiv). Foto: Monika Thomsen

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Während des zweiten Shutdowns haben mehr Alkohol- und Drogenabhängige Hilfe bei der Beratungsstelle in Tondern gesucht. Doch guter Rat ist teuer: Die Pandemie macht den Aufbau eines sozialen Netzwerkes unmöglich.

Die Leiterin der Beratungsstelle für Alkohol- und Drogenabhängige in Tondern, Ina Lorenzen Kier, weiß, wovon sie spricht. Der Zulauf zu ihr und ihren Mitarbeitern an der Osterstraße hat coronabedingt zugenommen. „Während des ersten Shutdowns haben wir dies nicht gemerkt, dafür aber während des zweiten“, erklärt sie.

Es sei so unwahrscheinlich schwer, die Betroffenen in dieser Zeit zu beraten. „Wenn wir dazu auffordern, ein soziales Netzwerk aufzubauen oder sich Vereinen anzuschließen – alles ist in dieser Zeit nicht möglich“, unterstreicht Ina Lorenzen Kier. Daher erleiden trockene Trinker beispielsweise einen Rückfall, andere trinken mehr als sonst. Entsprechend verhalte es sich bei Drogenabhängigen. Sie schafften es einfach nicht, beschreibt sie die traurige Entwicklung.

Es besteht kein Zweifel, dass sie und auch wir von der Pandemie maximal herausgefordert werden.

Ina Lorenzen Kier, Leiterin der Beratungsstelle für Drogen- und Alkoholabhängige

„Es besteht kein Zweifel, dass sie und auch wir von der Pandemie maximal herausgefordert werden. Wir geben alles, um ihnen zu helfen und unsere Arbeit gut zu machen“, so die Chefin der Beratungsstelle.

Dass sie und ihre 13 Kollegen (in Voll- und Teilzeitstellen) dennoch gut gemacht haben, bescheinigt ihnen ein Kontrollbesuch der Behörde Socialtilsyn Syd, die ein- bis zweimal aber auch dreimal, teils angemeldet, teils unangemeldet die Arbeit der Beratungsstelle untersucht.

Arbeit wird sehr gut benotet

In allen Kategorien hat die kommunale Hilfseinrichtung besser abgeschnitten als beim letzten Kontrollbesuch. Was Ausbildung und Beschäftigung betrifft, kletterte sie von einer 4 auf die Bestnote 5. Gleiche Verbesserung wurde im Bereich Selbstständigkeit und Relationen (Einbindung der Abhängigen in sozialen Aktivitäten) erzielt.

Auch bei der Organisation und Leitung machte die Beratungsstelle einen Sprung von 4,5 auf 4,7. Von 4,5 auf die Bestnote 5 ging es bei den physischen Rahmenbedingungen. Die bei Interviews des Personals gegebenen Informationen werden quasi geprüft, wenn die Bürger mit Suchtproblemen zu den gleichen Themen befragt werden.

Chefin: sehr stolz und zufrieden

„Ich freue mich über die guten Benotungen unserer Arbeit, wir haben aber auch schon früher gut abgeschnitten“. Wir sind aber sehr froh und stolz. Obwohl wir eine kleine Einheit mit begrenzten Möglichkeiten sind, ist es umso erfreulicher, dass die Arbeit des Personals so wertgeschätzt wird“, erklärt Ina Lorenzen Kier.

Ina Lorenzen Kier ist Leiterin der Beratungsstelle für Drogenabhängige und Alkoholiker. Foto: Ugeavisen Tønder

„Wir sorgen dafür, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch ausbildungsmäßig auf dem neuesten Stand sind und sich fortbilden. Wir bemühen uns um eine Weiterentwicklung unseres Personals und unserer Angebote.  So haben wir seit Ende des Jahres eine Online-Beratung oder arbeiten jetzt mit der Umsetzbarkeit eines mit guten Ergebnissen erprobten Modells (die sog. Move-Methode) in der Einzelberatung und Gruppentherapie für junge Leute. Da sind wir quasi einige der Versuchskaninchen“, berichtet Ina Lorenzen Kier.

 

Der Sozialausschuss sei sehr zufrieden mit dem guten Abschneiden, erklärt der Vorsitzende  Peter Christensen (Soz.). „Wir verfolgen die Arbeit des Beratungszentrums und wissen, dass dort hervorragende Arbeit geleistet wird. Dass die Kontrollbehörde gleicher Ansicht ist, überrascht nicht, aber es macht die Sache noch erfreulicher“, lobt der Kommunalpolitiker.

Die Move-Methode

Ziel: Förderung und Unterstützung der Veränderungsbereitschaft von jungen Menschen mit problematischem Suchtmittelkonsum. Förderung der kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsum und Inanspruchnahme weiterführender Hilfen. Reduzierung riskanter Konsummuster. Aktivierung von Selbsthilfepotenzialen.

Zielgruppe: Jugendliche mit problematischem Suchtmittelkonsum.

Methode: Move ist ein Interventionskonzept, das auf den Prinzipien der „Motivierenden Gesprächsführung" basiert und zur Förderung und Unterstützung der Veränderungsbereitschaft von jungen Menschen mit problematischem Suchtmittelkonsum beitragen soll. Die Methode betrachtet sowohl das Konsumverhalten als auch dessen Veränderung als einen dynamischen Prozess, der passgenaue Interventionen benötigt.  

Das Konzept von Move orientiert sich an der Lebenswelt und den Erwartungen von Kindern und Jugendlichen und soll Beratung vor Ort, zwischen Tür und Angel, ermöglichen.

Move wird im Rahmen einer Fortbildung vermittelt und richtet sich an Kontaktpersonen von Jugendlichen aus unterschiedlichen Praxisfeldern. Fortgebildet werden pädagogische Fachkräfte der außerschulischen Jugendarbeit, in Einrichtungen der Jugendhilfe, in Sportvereinen, Streetwork etc.

Quelle: CTC-info.de (Communities That Care, Programm des Zentrums für Prävention von Drogenmissbrauch des Zentrums für Prävention von Drogenmissbrauch im Büro der Behörde für Drogenmissbrauch und psychische Gesundheit der US-Regierung.

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