Wie Bente Kirchheiner für Venstre 1989 schickt sich mit Anita Uggerholt Eriksen, Stadtratsmitglied und Mitgegründerin der Tønder Listen, die zweite Frau an, die erste Bürgermeisterin der Kommune Tondern werden zu wollen. Nach dem Rückzug von Henrik Frandsen aus der Kommunalpolitik wurde die 46-jährige Politikerin von der Tønder Listen als neue Bürgermeisterkandidatin für die Wahl im November 2025 ins Spiel gebracht.

Vor 35 Jahren schaffte Bente Kirchheiner es nicht, die Wahl zu gewinnen. Damals nominierte Venstre im Stadtbereich die Geschäftsfrau als Spitzenkandidatin, vom Landesbereich sprachen die V-Mitglieder aber Hans L. Hansen das Vertrauen aus. Doch bei dieser Wahl wurde die Schleswigsche Partei zum Königsmacher und stimmte der Wahl des Sozialdemokraten Kurt Johannsen als Bürgermeister zu.

Parteivorstand steht geschlossen hinter der Vorsitzenden

Der Parteivorstand spricht sich geschlossen für die Kandidatur der Fraktionsvorsitzenden für das höchste politische Amt in der Kommune aus. Anita Uggerholt Eriksen übernahm die Funktion als Vorsitzende der neunköpfigen Stadtratsfraktion, als Henrik Frandsen ins Folketing gewählt wurde. Sie wurde damals außerdem Vorsitzende der Tønder Listen.

Auf die Frage, ob die Kommune Tondern in zwei Jahren die erste Frau als Bürgermeisterin bekommen wird, meint die Kommunalpolitikerin: „Das kann doch sehr gut sein. Das entscheiden natürlich die Wählerinnen und Wähler“, so die vierfache Mutter und Leiterin der kommunalen Schule für Zehntklässlerinnen und -klässler.

„Wir haben ein starkes Team im Kommunalrat. Wir haben gezeigt, dass wir breit zusammenarbeiten wollen und können. Mit unseren Stimmen sind deutliche Resultate für die Kommune Tondern erzielt worden. Das wollen wir weiter verfolgen, gerne mit noch größerer Kraft nach der Wahl. Denn je mehr Mandate, desto größer der Einfluss“, so Anita Uggerholt Eriksen.

Frandsen als Stimmenstaubsauger

Sie ist seit 2018 kommunalpolitisch tätig und wurde bei der Wahl 2021 im Amt bestätigt, als ihre Partei auf Anhieb gleich neun Mandate eroberte. Die Frage, ob sich dieses Ergebnis in zwei Jahren ohne ihren Stimmenmagneten Henrik Frandsen wiederholen lässt, beantwortet sie so.

„Das ist natürlich zweifelhaft, da Henrik die Stimmen gut und gründlich quasi wie ein Staubsauger aufgesogen und uns anderen Kandidaten auch Stimmen weggeschnappt hat. Seine Stimmen werden daher ganz bestimmt auf andere Kandidatinnen und Kandidaten fallen“, ist sich die Politikerin sicher.

Sie hat wie Henrik Frandsen eine politische Vergangenheit bei Venstre hinter sich. Als nicht er, sondern Martin Iversen, als Bürgermeisterkandidat von den V-Mitgliedern gewählt wurde, stellte sie sich an die Seite von Henrik Frandsen und zählte zu den Mitbegründerinnen und Mitbegründern der Tønder Listen.

63 Prozent der Stimmen an Frandsen

Frandsen holte bei der jüngsten Kommunalwahl mit 3.763 Stimmen 63 Prozent der 5.906 auf die Liste T entfallenen Stimmen. Bo Jessen kam mit 335 Stimmen auf die interne Hitliste, gefolgt von René Andersen (244 Stimmen) und Anita Uggerholt Eriksen (216 Stimmen). Auch Jessen und Andersen haben eine Vergangenheit als Venstre-Politiker.

Erst die Mitglieder bestimmen, ob sie zur Bürgermeisterkandidatin gekürt wird. Am 11. März findet zunächst das Jahrestreffen (Generalversammlung) statt, bei dem die Formalitäten für die später erfolgende Aufstellungsversammlung festgelegt werden sollen. Der stellvertretende Vorsitzende der Tønder Listen, Henrik Refslund Hansen, beschreibt Uggerholt Eriksen als erfahrene und routinierte Politikerin, die sowohl Mut als auch Visionen habe.

„Sie ist äußerst engagiert und meistert die Kunst der Zusammenarbeit. Sie wäre eine starke Bürgermeisterkandidatin und eine äußerst kompetente Bürgermeisterin“.

Ruben Baagøe Jacobsen rückt nach

Durch das Ausscheiden von Henrik Frandsen rückt Ruben Baagøe Jacobsen als 1. Stellvertreter in den Stadtrat nach. Er ist seit der Wahl schon mehrfach als Nachrücker eingesprungen.