Kommunalpolitik

Einsicht: Jørgen Popp Petersen räumt seinen Fehler ein

Einsicht: Jørgen Popp Petersen räumt seinen Fehler ein

Einsicht: Jørgen Popp Petersen räumt seinen Fehler ein

Tondern/Tønder
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Bürgermeister Jørgen Popp Petersen lehnte es ab, Svendsens Punkt auf die Tagesordnung zu setzen (Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Der Bürgermeister lehnte es ab, einen Antrag von Allan Svendsen auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung zu setzen. Das neu gewählte Ratsmitglied hat die Klageinstanz und das Verkehrsministerium eingeschaltet. Trotz Eingeständnisses von höchster Stelle ist er unzufrieden und wittert eine politische Agenda in Bezug auf den Hafen auf Röm.

Es ehre Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) als Menschen, dass er seinen Fehler eingeräumt hat, erklärte das neu gewählte Stadtratsmitglied Allan Svendsen (Neue Bürgerliche). Das Stadtoberhaupt hatte bei der jüngsten Ratssitzung einen Antrag Svendsens nicht auf die Tagesordnung setzen wollen, worauf der Antragsteller die Klageinstanz für kommunale Angelegenheiten (ankestyrelsen) und das Verkehrsministerium eingeschaltet hat.

Vertrauliche Dokumente

In der konkreten Sache forderte er als kommunaler Vertreter im Hafenvorstand die Aushändigung von vertraulichen Unterlagen. Er verlangte, Verträge der Muschelfabrik und die vertraglichen Übereinkünfte mit der Röm-Sylt-Fähre zu sehen. Er wollte Kopien dieser ausgehändigt haben, um sie in Ruhe einsehen zu können. Der Hafenvorsitzende Henning Schmidt wollte die Dokumente mit Rücksicht auf die Kunden nicht aushändigen, bot Svendsen aber an, Einsicht im Hafenbüro zu nehmen.

Was steht in den Verträgen mit der Reederei FRS Syltfähre GmbH, will Svendsen wissen. Zwei Fähren pendeln zwischen Röm und Sylt. Foto: FRS-Syltfähre

 

Damit war Allan Svendsen nicht zufrieden. „Ich will solche Dokumente nicht mit jemandem hinter mir im Hafenkontor durchlesen, sondern sie in aller Ruhe studieren. Mir würde es nie im Traum einfallen, vertrauliche Papiere an die Öffentlichkeit zu tragen“, kritisiert der Politiker der Neuen Bürgerlichen.

 

Ich habe den Fall auch dem Finanzausschuss vorgelegt. Dort herrschte aber Schweigen im Walde.

Allan Svendsen, Stadtratsmitglied (Neue Bürgerliche)

Daher wollte er den Stadtrat einschalten, da die Kommune de facto Besitzer des Hafens ist und dort viel Geld investiert hat. Der Hafen sei eine selbstständige Einheit mit eigenem Vorstand.

„Ich habe den Fall auch dem Finanzausschuss vorgelegt. Dort herrschte aber Schweigen im Walde. Ich gab meinen Antrag rechtzeitig ab, sodass wir im Stadtrat darüber diskutieren konnten. Das wurde mir verwehrt.“

Klageinstanz und Verkehrsministerium eingeschaltet

Daraufhin schaltete Svendsen die Klageinstanz Ankestyrelsen ein, die über angeblich zweifelhafte Vorgänge in den Kommunen zu entscheiden hat. Gleichzeitig beschwerte sich Svendsen beim Verkehrsministerium über das Vorgehen des Hafenvorsitzenden. „Ich ging in die Offensive, nicht um Stunk zu machen. Alles soll aber seine Richtigkeit haben“, so Svendsen.

„Man könnte den Verdacht haben, dass es in Bezug auf den Hafen in Havneby eine heimliche, politische Agenda gibt. Es herrscht Schweigen im Walde, und man kann vermuten, dass sich in dieser Sache auch Mitarbeiter der Verwaltung auf das Spielfeld der Politikerinnen und Politiker gewagt haben. Sie haben zumindest Jørgen Popp Petersen schlecht beraten“, meint Allan Svendsen.

Popp Petersens Vorahnung

Schon am Abend der Stadtratssitzung ahnte Jørgen Popp Petersen, dass sein Vorgehen vielleicht nicht den Regeln entsprach. „Ja, ich habe einen Fehler gemacht. Der Antrag von Allan Svendsen war rechtzeitig eingereicht worden. Ich bin verpflichtet, derartige Initiativen auf die Tagesordnung zu setzen. Ich sagte aber schon bei der Ratssitzung, dass man mich rügen müsse, wenn sich später herausstellte, dass ich einen Fehler begangen hatte“, erläutert Popp Petersen.

Da sich keiner zu Wort meldete, ging ich davon aus, dass die restlichen 29 Mitglieder meiner Meinung waren. 

Jørgen Popp Petersen, Bürgermeister der Kommune Tondern

Er ließ auch nicht den Stadtrat über den Antrag Svendsens abstimmen, da er meinte, es sei eine Angelegenheit zwischen Svendsen und dem Hafenvorstand.

„Da sich keiner zu Wort meldete, ging ich davon aus, dass die restlichen 29 Mitglieder meiner Meinung waren. Diese Haltung kann man dann deuten, wie man will. Svendsens Punkt kommt auf die Tagesordnung der kommenden Stadtratssitzung", versichert das Stadtoberhaupt.

Allan Svendsen (Neue Bürgerliche) verlangt, dass die politischen Spielregeln eingehalten werden. Foto: Neue Bürgerliche

 

Die Kommune werde vermutlich ihre Praxis in Bezug auf die Anträge ändern müssen, die auf eigene Initiative (Initiativretten) der Politiker auf die Tagesordnung des Stadtrats gesetzt werden sollen. „Bislang war es so, dass die letzte Abgabefrist am Freitagmittag vor den Stadtratssitzungen am Donnerstag der nachfolgenden Woche war. Ich werde vorschlagen, dass die Zeitfrist künftig acht Tage vor der Sitzung des Kommunalrats betragen soll“, so der Bürgermeister.

 

Allan Svendsen will in die Dokumente des Hafens „eintauchen“. Foto: Monika Thomsen

Zufrieden sei er aber immer noch nicht, versicherte Svendsen trotz des Eingeständnisses von Jørgen Popp Petersen. „Es wird von anderen Politikern behauptet, der Hafen ist keine Angelegenheit des Stadtrats, und der Vorstand entscheidet eigenverantwortlich, was ich aber bestreite, denn der Hafen gehört der Kommune“, unterstreicht das politische Vorstandsmitglied des Hafens.

Der Vorstand des Hafens hat sich seit der Kommunalwahl im November 2021 immer noch nicht konstituiert hat. Er setzt sich aus folgenden sieben Personen zusammen. Davon kommen vier aus der Wirtschaft und drei aus der Politik

  1. Bauunternehmer Henning Schmidt (Vorsitzender, seit 2018 im Vorstand)
  2. Stadtratsvertreter Henrik Frandsen (seit 2022 politisch gewähltes Vorstandsmitglied der Kommune)
  3. Niels Johannesen (Projektchef bei der Kommune Apenrade, seit 2018 im Vorstand)
  4. Stadtratsvertreter Jan Fogh (seit 2022 politisch gewähltes Vorstandsmitglied der Kommune
  5. Stadtratsvertreter Allan K. Svendsen (seit 2022 politisch gewähltes Vorstandsmitglied der Kommune)
  6. Rechtsanwalt Henrik Kleis (seit 2010 im Vorstand)
  7. Hydro-Berater Peter Winther Johnsen (seit 2008 im Vorstand)

 

Schon vor Ostern habe er seine Ratskollegen auf die Differenzen zwischen ihm und Henning Schmidt aufmerksam gemacht, aber nichts wurde unternommen. „Ich habe das Gefühl, dass man mir misstraut, und das gehört sich nicht. Es gibt viele Gerüchte über den Hafen, und nun will ich als Politiker prüfen, was diese auf sich haben. Ich will mich in Sachen reinknien können, besonders, wenn ich in einem Vorstand die Kommune vertrete.“

 

An Spielregeln halten

„Es gibt politische Spielregeln, an die wir uns halten müssen. Dann kann Politik auch Spaß machen. Es darf überhaupt kein Zweifel in Bezug auf unsere Arbeit geben. Deswegen habe ich so viel aus dieser Sache gemacht“, beteuert der Campingplatzbetreiber von Röm.

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