Prinz Joachim
„Es gibt hier ein besonderes Milieu“
„Es gibt hier ein besonderes Milieu“
„Es gibt hier ein besonderes Milieu“
Prinz Joachim gab bei seinem Vortrag auf Schloss Schackenborg Einblick in seine Zeit als Gutsherr im Grenzland. Für ihn hat Nordschleswig ein ganz besonderes Milieu.
Prinz Joachim hat in seinem Vortrag im Rahmen der Reihe „Mit Sønderjylland“ im Rittersaal von Schloss Schackenborg als Mitglied des Königshauses in ungewöhnlicher Offenheit über seine Zeit als Gutsherr in Mögeltondern und seine Erlebnisse im deutsch-dänischen Grenzland berichtet. Er erzählte von den Sommerferien mit der königlichen Familie im Schloss in Gravenstein. „Als siebenjähriger Junge bei einem Besuch beim gräflichen Paar Schack, da war ich begeistert“, erzählte er, doch schon ab 1978, als die Übergabe Schackenborgs an ihn bekannt gegeben wurde, war es für ihn „eine andere Wirklichkeit“. Er habe in den folgenden Jahren die besondere Identität in Nordschleswig mit dem Zusammenspiel des Lebens nördlich und südlich der Grenze kennengelernt. „Es gibt hier ein besonderes Milieu“, so Prinz Joachim. „Obwohl es mir angeraten wurde. Skatspielen habe ich nicht gelernt, aber mit vielem hier identifiziere ich mich“, berichtete er. „Die Identität hier unten zieht mich an, die ist etwas ganz für sich. Es liegt in der historischen Identität unter denen, die hier leben“, erklärte der Prinz.
Und er hatte weiteres Lob für die südwestlichste Ecke Nordschleswigs: „Man soll in Tondern keine Entvölkerung fürchten. Die Gegend hat eine große Ausstrahlung. Es sind immer einige, die es in die Ferne zieht, andere bleiben hier. Und viele kommen von weiter her hinzu. 100 Jahre nach der Grenzziehung haben wir es vor allem mit einer formellen Grenze zu tun. Wie viele hier im Saal haben immer an den Pass gedacht, wenn sie südlich der Grenze gewesen sind“ und verwies auf die Vielfalt, ob man seine Gegend nun Sønderjylland, Norddeutschland, Nordschleswig oder Sydslesvig nennt.
„Es ist ein Landesteil des Austausches, nicht der Abgrenzung“, unterstrich er. In der Fragerunde erwies sich Prinz Joachim als sehr kenntnisreich in Sachen Geschichte. So habe Tondern mit dem Erwerb der Stadtrechte 1243 das „größere“ Mögeltondern, das im Besitz des Bischofs von Ripen war, in den Schatten stellen können. Lobend äußerte er sich über die Mitbürger in Mögeltondern, die stets die Privatsphäre seiner Familie respektiert habe. Er ging auch auf die sozialen Medien ein, die Vor- und Nachteile mit sich brächten. Als Angehöriger einer konstitutionellen Monarchie müsse er Bindeglied zur Vergangenheit sein, man müsse sich aber Neues getrauen.
Ein Mögeltonderner Einwohner dankte dem Prinzen für seine Verbundenheit mit dem Ort, er sprach auch seine Freude aus, dass die Schackenborg-Stiftung das Schloss stärker der Öffentlichkeit zugänglich mache. Dass Prinz Joachim sich weiter der Landwirtschaft verbunden fühlt, kam bei einer Frage zum Wildschweinzaun zum Ausdruck. Er sehe darin den Willen der Regierung, die Landwirtschaft als wichtigen Wirtschaftsfaktor anzuerkennen. „Im Verhältnis zu den großen Risiken, die ein Ausbruch der Schweinepest mit sich führen würde, ist der Preis für 70 Kilometer Zaun gering“, meinte er und fügte hinzu, dass er nicht glaube, dass der Zaun eine Barriere für die Menschen darstellen werde.
Abschließend meinte Prinz Joachim, dass er davon ausgehe, dass das Königshaus auch künftig Nordschleswig verbunden bleibe, ohne sich jedoch zur Zukunft von Schloss Gravenstein zu äußern, das seit 1935 dem späteren König Frederik IX. und seiner Frau, Königin Ingrid, als Sommerresidenz gedient hatte. hee