Deutsche Minderheit

Ferienhaus statt großer Feier: Elin Marquardsen wird 60 Jahre alt

Ferienhaus statt großer Feier: Elin Marquardsen wird 60 Jahre alt

Ferienhaus statt großer Feier: Elin Marquardsen wird 60

Lügumkloster/Løgumkloster
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Ihr ganzes Berufsleben lang hat Elin Marquardsen mit Holz zu tun. Foto: Karin Riggelsen

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Die langjährige Pressevereinsvorsitzende arbeitet hauptberuflich im Innendienst für ein Unternehmen, das Dachkonstruktionen verkauft. Wie die Frau aus Lügumkloster Ehrenamt, Beruf, Familie und Hobby unter einen Hut bringt und warum sie dafür jeden Morgen um 5 Uhr aufsteht, verrät sie im Gespräch anlässlich ihres Geburtstages.

Eigentlich scheint an ihrem Geburtstag am 3. August immer die Sonne, erzählt Elin Marquardsen, als sie an die vergangenen Jahre zurückdenkt. Wie das Wetter in diesem Jahr wird, weiß sie ein paar Tage vorher bei dem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ nicht, aber ihre Wetter-App prognostiziert nichts Gutes.

„Kann man nicht ändern“, sagt die Frau aus Lügumkloster und legt das Handy weg. Sie beschäftigt sich lieber mit Sachen, die sie beeinflussen kann, als mit Dingen, die nicht in ihrer Hand liegen.

Als Angestellte im Innendienst beim Unternehmen Bisco Binder in Klipleff (Kliplev), Vorsitzende des Pressevereins für die deutsche Minderheit, Ehefrau mit großem Haus, Mutter von zwei Kindern und leidenschaftliche Mountainbikerin hat sie ohnehin alle Hände voll zu tun.
 

Beruflicher Werdegang

Elin Marquardsen hat nach dem Besuch der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern und dem Abschlussexamen am Tonderner Handelsgymnasium eine Lehre als Kauffrau für Büromanagement beim Tonderner Holzhandel „Aksel Michelsen“ absolviert.

In der Wiedaustadt arbeitete sie auch im Baumarkt „Carl Tiedemann“, dem jetzigen „Bygma“. Nach vielen Jahren in der Baubranche, wo sie bei verschiedenen Unternehmen im Innen- und Außendienst als Verkäuferin arbeitete, ist Elin Marquardsen bei „Bisco Binder“ tätig.

Die Klipleffer Firma ist ein Teil des Unternehmens „Palsgaard Spær“. Marquardsen wurde dort im Februar 2018 angestellt und beschäftigt sich im Innendienst unter anderem mit der Berechnung und dem Verkauf von Dachstühlen aus Holz in Dänemark und zum Teil auch in Deutschland.

„Seit Neuestem bin ich auch Ferienhausbesitzerin“, ergänzt sie die Aufzählung. Im Januar haben Elin Marquardsen und ihr Mann Kim Petersen sich ein Ferienhaus am Henne Strand gekauft. „Wir dachten, wenn nicht jetzt, wann dann?“

Ferienhaus statt Feier zum runden Geburtstag

Das neue Urlaubsdomizil sei ein Geburtstagsgeschenk für das Ehepaar selbst. Ihr Mann ist im Mai 60 geworden. Aufgrund der großen Investition gibt es in diesem Jahr keine gemeinsame Feier zum Ehrentag. Der wird nur im engsten Familienkreis begangen – allerdings nicht im Ferienhaus, denn das ist ausgerechnet in dieser Woche vermietet. „Aber dafür fahren wir im September hin, das ist schon fest eingeplant“, freut sich Elin Marquardsen.

Arbeit muss ich, und Ehrenamt will ich.

Elin Marquardsen, Pressevereinsvorsitzende

Für sie ist es wichtig, immer einen Plan zu haben, um all ihre Aufgaben zu vereinbaren. „Das geht am besten, wenn ich priorisiere. Was ist wichtig, was nicht? Ich versuche, allem gerecht zu werden. Dabei steht Familie an erster Stelle, und dann kommt der Rest. Arbeit muss ich, und Ehrenamt will ich“, verrät die Frau, die in der deutschen Minderheit aufgewachsen ist.

Strukturierter Alltag mit Familie an oberster Stelle

Jeden Morgen klingelt bei ihr um 5 Uhr der Wecker, damit sie um 7 Uhr ihren Arbeitstag beginnen kann. „Wenn ich früh anfange zu arbeiten, habe ich nachmittags Zeit, etwa zum Mountainbikefahren.“ Früher ist Elin Marquardsen geritten. Heute hat sie, wie sie selbst sagt, „das Pferd gegen einen Drahtesel getauscht“ – die Verbundenheit zur Natur ist geblieben.

Durch ihren geregelten Tagesablauf hat sie abends Zeit für ehrenamtliche Termine wie Vorstandssitzungen. Obwohl sie öfter gefragt wird, ob sie ein weiteres Ehrenamt führen möchte in einem der vielen Vereine und Einrichtungen der Minderheit, hat Elin Marquardsen bislang dankend abgelehnt.

Das jetzige Amt bringe einiges an Arbeit mit sich. Als Vorsitzende sei sie auch automatisch ein Teil des Hauptvorstandes des Bundes Deutscher Nordschleswiger und von dessen Sitzungen. „Ich konzentriere mich lieber voll und ganz auf ein Amt“, unterstreicht die nun 60-Jährige.

„Der Nordschleswiger“ stellte am 3. Februar 2021 die Tageszeitung ein. Dafür hat unter anderem die Vorsitzende des Pressevereins, Elin Marquardsen, Gegenwind bekommen – das Lächeln ist ihr trotzdem nicht vergangen. Foto: Karin Riggelsen

Als Vorsitzende des Pressevereins hat sie die Digitalisierung des „Nordschleswigers“ maßgeblich vorangetrieben. Auch zwei Jahre später betont sie: „Wir wollten die Zeitung niemandem wegnehmen. Ganz im Gegenteil, wir wollten dafür sorgen, dass es den ,Nordschleswiger' auch in Zukunft noch gibt, und diesen Schritt haben wir nicht bereut“, so Elin Marquardsen, die sich die Artikel in ihrer „Nordschleswiger“-App am liebsten vorlesen lässt.

Solange es Spaß macht, mache ich weiter.

Elin Marquardsen, Pressevereinsvorsitzende

Auf die Frage, wie lange sie ihr Ehrenamt noch machen möchte, antwortet sie: „Solange es Spaß macht, mache ich weiter.“ In den nächsten Jahren freut sie sich darauf, den Werdegang ihrer Töchter zu verfolgen. Anne Marie studiert in Kopenhagen Politikwissenschaft und Christina Marketing in Kolding. „Ich bin gespannt, wo die Reise beruflich für die beiden hingeht.“

Egal, wie es mit Ehrenamt, Beruf und Haus in den nächsten Jahren weitergeht, Zeit für ihre Familie wird Elin Marquardsen sicherlich haben – alles eine Frage der Priorisierung.

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