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„Hammerslag“ in Tondern: Möbelhändler half Fotografin aus der Klemme

„Hammerslag“ in Tondern: Möbelhändler half Fotografin aus der Klemme

„Hammerslag“: Möbelhändler half Fotografin aus der Klemme

Tondern/Tønder
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Karen Ahrenkiel und Bo Jacobsen in der Tür des früheren Fotoateliers, das direkt zum geschlossenen Garten führt. „Vor dem Haus geht das Leben vor sich, hinten hört man die Vögel zwitschern und sieht das satte Grün“, schwärmt der Möbelhändler. Foto: Brigitta Lassen

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Was tut man, wenn sein zum Verkauf stehendes Haus in der beliebten „DR1“-Fernsehsendung vorgestellt wird, aber die Möbel fehlen? Die frühere Fotografin Karen Ahrenkiel wusste, wo sie Hilfe finden konnte. Am Dienstagabend wird die 77-Jährige gespannt vor dem TV-Gerät sitzen.

Da war guter Rat teuer, als die frühere Fotografin Karen Ahrenkiel gefragt wurde, ob ihr zum Verkauf stehendes Haus an der Tonderner Østergade in der äußerst populären Fernsehsendung „Hammerslag“ („DR 1“) vorgestellt werden könnte. Gewünscht war ein unter Denkmalschutz stehendes Haus, und da muss man nicht lange nachzählen, um zu prüfen, dass ihr historisches Anwesen, Baujahr 1675, mit Leichtigkeit dieses Kriterium erfüllt. Am Dienstagabend werden die Aufnahmen aus dem historischen Anwesen ab 20 Uhr zu sehen sein, die das TV-Team vor drei Wochen in Tondern, Mögeltondern (Møgeltønder) und Jeising (Jejsing) drehte.

Ein Problem tat sich dennoch bei einer Zusage auf. Das Haus sollte am liebsten möbliert sein. Das war das Haus der ehemaligen Fotografin nicht mehr. Die 77-jährige Witwe ist ausgezogen und wohnt heute in einem Neubau an der Vidågade und bemüht sich seit längerer Zeit, ihr geliebtes, aber viel zu großes Haus in der Østergade zu verkaufen. Bislang ohne Erfolg, was ihr ziemlich auf den Magen schlägt. Sie hofft, dass „Hammerslag“ das Kaufinteresse anschieben kann. 

Der Tonderner Möbelhändler Bo Jacobsen hält das nicht für unmöglich, schließlich würde das Haus einem großen Publikum vorgestellt. Aber es wäre vermutlich nur für eine Liebhaberin oder einen Liebhaber interessant.

Einige der bekanntesten Sesselmodelle (påfuglestol und cirkelstol) aus dem Hause Wegner, Tische und Lampen wurden ins Haus gestellt, als das Fernsehteam kam. Foto: Karen Ahrenkiel
Dieser China-Stuhl von Hans J. Wegner passt farbmäßig zum dritten Stockwerk. Foto: Karen Ahrenkiel

Seiner Hilfsbereitschaft ist es zu verdanken, dass wieder Möbel ins Haus kamen, zumindest einige, dafür aber sehr edle. Aus seinem Möbelgeschäft „Møbelhuset 2“, das er mit seinem Bruder Anders in Tondern betreibt, wurden verschiedene Stühle, Sessel und Tische des in Tondern geborenen und weltbekannten Möbeldesigners Hans J. Wegner zur Verfügung gestellt. 

Aufmerksamkeit beim Möbeltransport

Von den beiden Brüdern so platziert, dass sie die Räume, aber auch sich selbst ins rechte Licht rückten. Der Transport erfolgte genau an dem Sonnabend, als in Tondern das Kuchenfestival über die Bühne ging, mit viel Verkehr und noch mehr Menschen. Mit einem jungen Mitarbeiter wurde das kostbare Mobiliar in die Østergade gefahren, sodass wenigstens ein paar Möbel pünktlich für den Aufnahmetag am Montag im Haus standen.

Die Vordiele spricht für sich selbst. Foto: Brigitta Lassen

„Ich wollte einem Menschen helfen, den ich lange gekannt habe. Karen Ahrenkiel und ihr verstorbener Mann Leif haben das Haus in seiner Authentizität bewahrt. Wegner lebte Luftlinie nur 200 Meter davon entfernt. Da war es naheliegend, seine Möbel für die TV-Aufnahme drei Tage zur Verfügung zu stellen, bevor sie wieder in unsere Ausstellung mit klassischen Wegner-Möbeln im „Møbelhuset“ zurückkehrten. Und überhaupt: Hier haben wir es mit einem der ältesten und am besten bewahrten Häuser der Stadt zu tun“, erzählt Bo Jacobsen, der selbst in einem unter Denkmalschutz stehenden Haus lebt und sich seitdem sehr viel Wissen angeeignet hat. 

Auch für den Fototermin hatte Bo Jacobsen Wegner-Stühle mitgebracht. Foto: Brigitta Lassen

Mit glänzenden Augen schwärmt er von den historischen Details, die in dem fast 350 Jahre alten Haus zu finden sind. „Und es ist unglaublich, dass die Baumeister eines solchen Giebelhauses es geschafft haben, so viel Licht in das Gebäude zu bringen.“

Eigentlich hätte Karen Ahrenkiel gar nicht verraten dürfen, dass in ihrem Haus „Hammerslag“ gedreht wurde. Aber unter dem Mantel der Verschwiegenheit erzählte sie ihr Geheimnis, und hoffte auf die Hilfe der Jacobsen-Brüder. Sie verrieten nichts, obwohl der Möbeltransport große Aufmerksamkeit auf sich zog. Sogar eine potenzielle Käuferin interessierte sich für das Haus, in das die Möbel geschleppt wurden. Passanten meinten sogar, dass sie dort einziehen würden.

1992 richtete Karen Ahrenkiel ihr Fotoatelier im Haus ein. Zwei Jahre später konnte sie es kaufen. Foto: Brigitta Lassen

Karen Ahrenkiel ist gerührt über so viel Hilfsbereitschaft. Im Nachbargebäude zu ihrem Haus, das sie 1994 kaufte und dort auch ihr Fotoatelier einrichtete, verkaufte die Familie Jacobsen früher auch Möbel und Ahrenkiels Nachbarn gegenüber waren Bo Jacobsens Großeltern, Benedikte und Walter. Mit anderen Worten: Man kannte sich.

Die Fotografin übernahm Anfang der 1990-er Jahre das Haus, als es noch eine Ruine war. 1992 richtete sie dort zunächst als Mieterin ihr Fotoatelier Studio 8 ein. Zwei Jahre später kauften sie und ihr Mann Leif das Anwesen. Genau am 17. Mai 1994. Sie besitzt ihr Domizil am Freitag seit genau 30 Jahren.

Liebe auf den ersten Blick

Doch für Karen Ahrenkiel war es Liebe auf den ersten Blick. Sie konnte auch aus beruflicher Sicht die Vorteile wegen der guten Lichtverhältnisse nutzen. Seitdem hat sie sehr viel Geld in das Haus investiert. Dort, wo sie wegen des schönen Lichteinfalls ihr Atelier einrichten wollte, hatte die Werkstatt eines Malers gelegen. Der Fußboden bestand aus Sand, die Wände waren kunterbunt, an denen der Handwerker seine Pinsel ausgedrückt hatte.

An diesen Mauern neben der Gartentür hat der Vorbesitzer seine Pinsel ausgedrückt. Foto: Brigitta Lassen

„Ich habe viel Geld in das Haus gesteckt, will aber nicht nur mein Geld in Mauersteine investieren. Wir haben den Preis schon auf 1,45 Millionen Kronen gesenkt. Ich hoffe, dass die neuen Käufer das Haus so schätzen lernen, wie wir es getan haben. Das liegt mir sehr am Herzen.“

Karen Ahrenkiel mit dem „Hammerslag“-Team: Christian Torp und Mira Lie Nielsen, Kristine Viren und Lars Lyng sowie die Moderatorin Sofie Østergaard (v. l.) Foto: DR1

Welchen Preis die zwei Maklerinnen und zwei Makler, die in „Hammerslag“ in einem Ost- und einem Westteam gegeneinander antreten, für ihr Haus angesetzt haben, wisse sie nicht, erzählt Karen Ahrenkiel. Sie war während der Dreharbeiten nicht dabei. Daher sei sie noch gespannter auf die abendliche Sendung im TV. Sie werde um 20 Uhr vor dem Fernseher sitzen.

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