Kultur

Kinder tauchen mit Eifer in die Welt der Bühnenkunst ein

Kinder tauchen mit Eifer in die Welt der Bühnenkunst ein

Kinder tauchen mit Eifer in die Welt der Bühnenkunst ein

Tondern/Tønder
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Wie im Königlichen Theater: Mit dem Akropolisvorhang im Hintergrund und der Inskription „Ei blot til lyst" Foto: Tønder Kulturskole

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In drei Containern des Königlichen Theaters schlüpfen die Jüngsten in Kostüme oder Ballettschuhe. 400 Kinder haben sich angemeldet. Nachmittags können alle an die Reihe kommen

Klassische Musik dringt aus geheimnisvollen Containern, die seit Ende der Woche bei der Kulturschule im früheren Lehrerseminar in Tondern stehen. Zwei freundliche Damen des Königlichen Theaters nehmen dort Kinder und Junggebliebene in Empfang, und lassen die Gäste eintauchen in das Universum des Theaters.

Die Schauspielerin Kirsten Breum und die Dramaturgin und Theaterpädagogin Trine Anja Petersen machen so Werbung für ihren Arbeitsplatz, aber auch für die bildenden Künste insgesamt.

 

Hereinspaziert: Trine Breum (l.) und Trine Anja Petersen heißen das junge Publikum willkommen. Foto: Brigitta Lassen

Wer das „Postyrium – Det kongelig teaters børneunivers“ betritt, soll sich in eine andere Welt begeben.

Eingeladen sind Kindergartenkinder und Vorschulen aus der ganzen Kommune Tondern bis zum Mittwoch, 4. Mai. Eintritt müssen sie nicht zahlen, sondern können sich Ballettschuhe und kleine Tutus anziehen und sich in einem kleinen Spiegelsaal zur klassischen Musik drehen.

Wer dabei zusieht, merkt: Die Kinder sind voll bei der Sache – und viele wagen es auch, durch das Opernglas auf Szenen aus der Welt der bildenden Künste zu schauen.

Durch ein Opernglas können Kinder Szenen aus dem Theater sehen. Foto: Brigitta Lassen

Weiter geht es in einen dunklen Raum mit einer Dirigentin auf Videofilm, die ein ganzes Orchester leitet. Ein Buzzerdruck genügt, schon entlockt man den Instrumenten Töne. Im Nachbarcontainer warten Kostüme und Requisiten auf die kleinen Besucherinnen und Besucher, die sich neugierig in den verdunkelten Raum begeben.

Besonders ein Totenkopf, ein künstliches Tortenstück mit Aperitif und ein gelbes Telefon wecken die Neugierde der jungen Gäste, die so prompt aus dem Stegreif theaterreife Szenen spielen. Das sind nur einige der Überraschungen, die den Theatergästen geboten werden, denen beim Eingang auch Theatertickets überreicht werden.

Sehr populäre Requisiten sind das gelbe Telefon und eine Torte mit einem Aperitif. Foto: Brigitta Lassen

„Hier ist was los. Daher der Name Postyrium vom dänischen Wort postyr“, lacht Kirsten Breum, die diesmal nicht auf der Bühne steht und mit „postyr“ das meint, was auf Deutsch „Trubel“ heißt.

Sie und ihre Kollegin Trine touren mit ihren Containern durchs ganze Land. Bevor sie am Wochenende nach Tondern kamen, machten sie Halt in Sonderburg (Sønderborg).

Kostüme für die kleinen Darstellerinnen und Darsteller Foto: Brigitta Lassen

 

Dass das Königliche Theater diese rollenden Bühnen durch ganz Dänemark schickt, hat einen Grund. „Die Kinder können vieles mit ihren Handys und Tablets. Bei uns werden sie mit den bildenden Künsten vertraut gemacht. Sie erleben die Theaterwelt im kleinen Maßstab und gleichzeitig machen wir Werbung für das Königliche Theater in Kopenhagen, das 2025 im Nebengebäude Stærkassen ein Entdeckungsuniversum für Bühnenkunst für Kinder und Jugendliche eröffnet“, erzählen Kirsten Breum und Trine Anja Petersen.

Standort gefällt

 

Die beiden sind von ihrem jetzigen Standort nahe der Wiedau, dem alten Seminargebäude und dem öffentlichen Park, begeistert.

Abends noch etwas unternehmen, ist aber nicht drin. „Nach dem Essen sind wir fix und fertig“, gestehen beide Frauen aus Kopenhagen.

Mit Ballettschuhen an den Füßen und bunten Tutus an der Decke Foto: Tønder Kulturskole

Bereits am Wochenende hatten sie die Türen für das Kinderuniversum geöffnet, das bis 14 Uhr für Kindertagesstätten und Vorschulklassen geöffnet wird. Von 14 bis 16 Uhr ist es für alle geöffnet.

 

Der Eintritt und die Teilnahme sind kostenlos. „Auch, dass wir in die Städte kommen, kostet nichts. Die Kommunen sollen nur für einen Platz für unsere Container und Strom sorgen sowie den Kontakt zu den Kindergärten und Schulen aufnehmen, wonach der Zeitplan festgelegt werden kann.“

Per Buzzer Töne aus den Instrumenten hervorzaubern. Der Kindergarten Markledets Børnehave besuchte das „Postyrium“ am Montag. Foto: Tønder Kulturskole

 

45 Minuten dürfen die Kinder Spaß haben, dann fällt der Vorhang und die Nächsten sind an der Reihe. „Bei uns sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, das freie Spiel ist wichtig und damit dies sich entwickelt, müssen wir erst gar nicht viel machen“, lachen die beiden „Theaterdirektorinnen“, die bis zum 5. Juni auf Achse sind. Währenddessen lassen sich zwei ältere Spaziergänger auch überreden, in die Container zu gehen.

 

Die Ballettschuhe warten auf ihre Trägerinnen und Träger. Foto: Brigitta Lassen
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