Vernässung

Kuxbüller Moor legt einen Zahn zu

Kuxbüller Moor legt einen Zahn zu

Kuxbüller Moor legt einen Zahn zu

Tondern/Tønder
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Im zentralen Teil des Kuxbüller Moores breiten sich immer mehr höhere Bäume und Gebüsch aus. Dadurch ist die Moorvegetation – auf dem Foto Wollgras – zurückgedrängt worden. Foto: Volker Heesch

Südlich des Kuxbüller Moores soll eine 34 Hektar große Naturfläche zur Reduzierung der Ausleitung von Kohlenstoffdioxid beitragen. Mit diesem Projekt tritt die Kommune Tondern gezielt auf die CO2-Bremse.

In einen naturbelassenen Zustand soll sich eine 34 Hektar große bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche südlich des Kuxbüller Moors in der Nähe von Norderseiersleff (Nr. Sejerslev) zurückverwandeln.

Auf den niedrig liegenden Ländereien ist die Drainage unterbrochen und Kanäle sind entfernt worden, um den Wasserstand anzuheben.

Die Flächen, die Mitte des vorigen Jahrhunderts zum Kuxbüller Moor gehörten, sollen mit der „Operation“ in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden.

Das Kuxbüller Moor liegt nördlich von Norderseiersleff. (Bildschirmfoto) Foto: Krak

Im Zusammenhang mit der Vernässung sind dort Tümpel entstanden, um Kröten und Vögeln einen Lebensraum zu bieten.

Sind Naturprojekte in der Kommune auch kein Neuland, so ist dies das erste Vorhaben, bei dem der Fokus gezielt auf das Treibhausgas CO2 gerichtet wird.

Wir haben viele verschiedene Projekte in Feuchtgebieten durchgeführt, es ist aber das erste Vorhaben mit einem gezielten Klimavorstoß, um CO2 zu entfernen.

Simon Fly-Petersen, Umweltmitarbeiter

„Wir haben viele verschiedene Projekte in Feuchtgebieten durchgeführt, es ist aber das erste Vorhaben mit einem gezielten Klimavorstoß, um CO2 zu entfernen“, erläutert der kommunale Umweltmitarbeiter Simon Fly-Petersen dem „Nordschleswiger“.

Der Torfzersetzung einen Riegel vorgeschoben

In dem früheren Moorboden gibt es einen hohen Anteil an Torf. Wenn dieser sich zersetzt, wird CO2 freigesetzt. Indem die Drainage aus dem Verkehr gezogen wird, hört die Zersetzung des Torfes auf.

Die Kommune Tondern schreibt in einer Pressemitteilung, dass mit dieser Maßnahme im Gebiet des Kuxbüller Moores die Ausleitung des Treibhausgases CO2 jährlich um 532 Tonnen reduziert wird.

Dies entspreche in etwa der Menge Kohlenstoffdioxid, die 45 Bürger ausleiten. Die Ausleitung von Stickstoff ins Wattenmeer soll fortan jährlich um eine Tonne reduziert werden.

Die Fläche trägt künftig im Grundbuch den Stempel als „Naturgebiet". Foto: Tønder Kommune

In der Kommune Tondern gibt es insgesamt 8.000 torfhaltige Tieflandflächen. Daher gebe es ein sehr großes Potenzial, die CO2-Ausleitung zu reduzieren, in dem die Niederungen nicht mehr als Agrarflächen genutzt werden, heißt es in der Pressemitteilung.

Die dänische Regierung hat für die nächsten zehn Jahre zwei Milliarden Kronen vorgemerkt, um Niederungen aus der landwirtschaftlichen Nutzung auszuklammern.

Milliarden-Vorstoß wird begrüßt

Ein Vorstoß, den der Vorsitzende des kommunalen Technischen Ausschusses, Bo Jessen (Tønder Listen), begrüßt.

„Wasser- und Naturprojekte, die auf freiwilliger Basis und mit Rückendeckung der beteiligten Anrainer durchgeführt werden, sind ein großer Gewinn für die Landwirte, die Umwelt und die Natur“, sagt Bo Jessen.

„Wir haben in der Kommune langjährige Erfahrung mit Projekten dieser Art und wir erwarten, dass wir auch in Zukunft entsprechende Projekte auf ertragsarmen Böden zugunsten der Allgemeinheit durchführen können“, so Jessen.

Naturmitarbeiter Simon Fly-Petersen (h. l.) bei einer Führung durch das Söllstedter Moor Foto: Elise Rahbek

Die Initiative ging vom Grundbesitzer aus

Das Projekt wurde 2016 angestoßen, als der Grundbesitzer mit der Idee bei der Kommune vorstellig wurde.

Er hat nachfolgend die 34 Hektar an die Landwirtschaftsbehörde verkauft, die mit Hinblick darauf, dass die Kommune das Projekt durchführte, die Ländereien erwarb.

„Nach Projektende wird die Fläche dann wieder zum Verkauf ausgeschrieben, wobei der frühere Besitzer ein Vorkaufsrecht hat“, erläutert Fly-Petersen das Prozedere. Die 34 Hektar sind künftig per Grundbucheintragung als Naturgebiet deklariert.

10.000 Kubikmeter Erdreich zogen um

Bei der praktischen Umsetzung sind seit Ende September bis in den Dezember hinein 10.000 Kubikmeter Erde bewegt worden.

Es entstanden Tümpel und ein neuer Graben um das Feuchtgebiet herum. Mit dem ausgehobenen Erdreich wurden dann die bestehenden Gräben und Kanäle zugeschüttet.

Der neu gezogene Graben soll verhindern, dass die Flächen außerhalb des Feuchtgebietes „nasse Füsse“ bekommen.

Das Projekt zum Kostenpunkt von sechs Millionen Kronen ist unter anderem von der Umwelt- und Nahrungsmittelbehörde und dem EU-Programm für Landbereiche gefördert worden.

 

 

 

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