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Lügumklosters selbsternannter „Abt“ wird 70 Jahre alt

Lügumklosters selbsternannter „Abt“ wird 70 Jahre alt

Lügumklosters selbsternannter „Abt“ wird 70 Jahre alt

Monika Thomsen
Lügumkloster/Løgumkloster
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Jens Møller in der Rolle als „Abt“ und seine Frau Tove auf dem Mittelaltermarkt in Lügumkloster Foto: Monika Thomsen

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Jens Møller ergreift gerne die Initiative, um neue Dinge anzuschieben. Die Politik war durch zwei Jahrzehnte ein fester Bestandteil im Leben des geselligen Mannes.

Auf seine Visitenkarte kann der gelernte Automechaniker Jens Møller aus Lügumkloster viele Titel schreiben. Seit Mittwoch, 12. Juni, muss er bei seinem Alter 70 Jahre eintragen. 

Dem früheren Lada-Autohändler aus Bedstedt (Bedsted), der mit seiner Frau Tove in der Allégade wohnt, sitzt der Schalk im Nacken. Zwecks positiver Werbung für seinen Wohnort brütet er gerne neue Ideen aus. 

Mönchsorden für Mehrheit und Minderheit

2012 weckte er in der Rolle als „Abt“ „Løgumkloster Klokke Orden“ zu neuem Leben. In dem Gremium wird jährlich ein Mann aus der Mehrheitsbevölkerung oder aus dem Kreis der deutschen Minderheit aufgenommen, der sich besonders für das örtliche Allgemeinwohl hervorgetan hat. Die mit Kutten bekleidete Truppe zieht bei verschiedenen Veranstaltungen durch den Ort. 

2017 fädelte er es ein, dass der dänische Sänger Peter Belli und seine Frau June, die sich seinerzeit auf dem Klostermarkt kennengelernt hatten, in Lügumkloster ihre Goldhochzeit feierten. 

Kulturelles und geschichtliches Interesse

In früheren Jahren war der geschichtlich interessierte Møller Vorsitzender des nordschleswigschen Museumsverbands „Museum Sønderjylland“.

Als Vorsitzender des Glockenspiels in Lügumkloster hat sich Jens Møller maßgeblich für die bevorstehende Renovierung eingesetzt.

Jens Møller (m.) ist stets für einen Spaß zu haben. Beim Klostermarkt 2021 sicherte er sich in der Rolle als Torwart im Wettstreit mit dem damaligen Bürgermeister Henrik Frandsen (l.) und seinem Nachfolger im Amt, Jørgen Popp Petersen, die Bürgermeisterkette. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Eine Auszeit von Venstre

Die Politik hat im Leben von Jens Møller mehr als zwei Jahrzehnte eine Rolle gespielt. Im November 2021 verpasste der Venstre-Mann die Wiederwahl in den Kommunalrat in Tondern (Tønder). Dies bedeutete nach 23 Jahren auf verschiedenen politischen Bühnen – Amtsrat, Regionsrat und Kommunalparlament – den ungewollten Abschied aus der Politik. 

Im Zuge der Konstituierung 2017 hatte er seiner damaligen Partei Venstre die Rote Karte gezeigt. Da er sich bei der Postenverteilung im Verhältnis zu seiner Stimmenzahl übergangen fühlte, trat er vor laufender Kamera im Stadtratssaal aus Venstre aus. 

Jens Møller machte als Fraktionsloser im Stadtrat weiter. Drei Jahre später, als der damalige Bürgermeister Henrik Frandsen bei Venstre ausscherte und mit Gefolgsleuten Tønder Listen gründete, kehrte Jens Møller zu Venstre zurück. 

Geselligkeit und Handball kommen nicht zu kurz

Der gesellig veranlagte Jens Møller trommelte kürzlich knapp 40 frühere Mitarbeiter des Bedstedter Unternehmens Be-Lø zu einem Ehemaligentreffen zusammen.

Der handballbegeisterte, mehrfache Vater hat eine große Familie. Dazu gehört sein Sohn Kevin, Handballtorhüter bei der SG Flensburg-Handewitt, der sich 80-mal auch das Trikot der dänischen Nationalmannschaft überstreifen durfte. 

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