Erdkabel waren für die Kommune Tondern nicht oder wenn überhaupt nur geringfügig möglich. Der staatliche Netzbetreiber Energinet plant für die Kommune vornehmlich mit den hohen Strommasten entlang der neuen Stromtrasse von Endrup nördlich von Esbjerg bis zur deutsch-dänischen Grenze.

Nun ist die Planung, in der Nordsee erzeugten Windstrom von Dänemark nach Deutschland zu schicken, so weit fortgeschritten, dass der südliche Teilabschnitt der 400-Kilovolt-Hochspannungsautobahn entlang der Westküste für vier Wochen in die zweite, öffentliche Anhörung geht. Sie läuft vom 14. Februar bis zum 18. April.

Zwei Bürgeranhörungen

Geplant sind dazu auch zwei Bürgertreffen. Am 28. Februar findet die erste Veranstaltung in Ripen (Ribe) statt. Die Zweite wird am 1. März in den Klosterhallen (19 bis 21 Uhr) in Lügumkloster (Løgumkloster) durchgeführt.

Der Zeitplan wurde mehrfach über den Haufen geworfen, unter anderem weg des Fundes der seltenen Flussperlmuschel in der Varde-Å,  der Corona-Pandemie und einer verspäteten Umweltverträglichkeitsprüfung. Verzögerungen gab es auch in Bezug auf die Einarbeitung von gewünschten Änderungen.

Die zweite Anhörungsrunde für die südliche, rund 75 Kilometer lange Etappe war bereits verschoben worden und hätte schon in der zweiten Jahreshälfte 2021 stattfinden sollen. Doch auch dieser Zeitplan hielt nicht. Entsprechend ungeduldig reagieren Land- und Hausbesitzer aufgrund des Stillstandes. 69 Haushalte liegen in einer Entfernung von höchstens 80 Metern zur Trasse, sie haben Anrecht auf Verkauf und entsprechender Entschädigung. 242 Haushalte liegen zwischen 80 und 280 Meter entfernt, sie haben Recht auf eine Entschädigung

„Ich bin froh, dass wir die vielen betroffenen Bürgerinnen und Bürgern, die entlang der Trassenführung leben, jetzt informieren können. Wir wissen, dass der mehrfach verschobene Zeitplan frustriert und verwundert hat. Wir haben unser Möglichstes getan, die Verzögerungen zu minimieren. Daher bin ich froh, dass wir jetzt einen großen Schritt nach vorn machen können, um ein Teil der Energiewende zu werden. Wir planen jetzt mit einer Inbetriebnahme 2025“, so Jensen. Die Fertigstellung hat sich demzufolge um zwei Jahre verzögert.

„Mit diesem Projekt können wir das deutsche und dänische Stromnetz miteinander verbinden. Der grenzüberschreitende Energieaustausch kann beträchtlich erhöht werden. Der Transport von großen Energiemengen von Solarparks, von Windanlagen auf dem Meer und von künstlich geschaffenen Energieinseln in der Nordsee ist zum Erreichen der Energiewende von entscheidender Bedeutung“, erklärt Christian Jensen.

Die Stromtrasse wird sich von Idomlund westlich von Holstebro bis zur Grenze östlich um Seth (Sæd) mit Anschlussleitung in Nordfriesland ziehen.

Baustart im Norden im Sommer

Im nördlichen Teilabschnitt ist die zweite Anhörung im Sommer vergangenen Jahres durchgeführt worden. Für sie wurde am 9. Februar 2023 eine sogenannte §-25-Zulassung (Zulassung für Umweltverträglichkeit) gegeben. Bevor die Bauarbeiten zwischen Endrup und Idomlund beginnen können, muss Energinet Verträge mit den betroffenen Land- und Hausbesitzern abschließen. Die Verhandlungen wurden aufgenommen. „Der Baustart sollte da im Sommer dieses Jahres erfolgen können“, schätzt Projektleiter Christian Jensen von Energinet.