Kulturgeschichte

Museum ersteigert mit dem Kneifzangenstuhl ein Wegner-Unikat

Museum ersteigert mit dem Kneifzangenstuhl ein Wegner-Unikat

Museum ersteigert mit dem Kneifzangenstuhl ein Wegner-Unikat

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Wegners Kneifzangenstuhl wird voraussichtlich Anfang 2021 seinen Einzug in Tondern halten. Foto: Museum Sønderjylland

Der Nordschleswigsche Museumsverband erhielt auf einer Kunstauktion mit 250.000 Kronen den Zuschlag. Kenner gehen davon aus, dass es sich bei dem Kneifzangenstuhl um ein Einzelstück aus dem Jahr 1956 handelt.

Der nordschleswigsche Museumsverbund „Museum Sønderjylland“ hat mit dem Kneifzangenstuhl (dänisch: Knibtangstolen) des Möbeldesigners Hans J. Wegner aus dem Jahr 1956 eine Rarität erworben.

Beim dänischen Auktionshaus „Bruun Rasmussen Kunstauktioner“ gab es am 10. Dezember für 250.000 Kronen den Zuschlag, wie von Tine Blicher-Moritz, Einheitsleiterin des Kunstmuseums in Tondern, zu erfahren ist.

Das entspricht dem Schätzwert.

Tine Blicher-Moritz, Abteilungsleiterin

„Das entspricht dem Schätzwert“, so Blicher-Moritz.

Der Museumsverband freut sich in diesem Zusammenhang über die großzügige finanzielle Schützenhilfe der Stiftung „Augustinus Fonden“.

Der Liegestuhl mit Seltenheitswert wechselte auch vor acht Jahren den Besitzer. Damals betrug der Schätzwert 375.000 Kronen.

Besonderer Einsatz für Wegner

„Wir möchten gerne einen besonderen Einsatz für Wegner leisten. Daher ist es toll, wenn es gelingt, einige der etwas außergewöhnlichen Möbel zu erstehen“, sagt die Einheitsleiterin.

Die Einrichtung will verstärkt Wegners einzigartige Position im Bereich der dänischen Design- und Kulturgeschichte vermitteln.

Auch Forschungsbeiträge sind im Zusammenhang mit dem berühmten Sohn der Stadt Tondern in der musealen Strategie für 2020-2025 angedacht.

Besucher dürfen nicht darauf Platz nehmen

Während die Sammlung der Wegner-Stühle im Wasserturm zum Verweilen einlädt, wird dies nicht der Fall bei dem langen Exemplar der Kneifzange sein.

Das Museum hat ungefähr 40 Wegner-Stühle.
„Nein, der Stuhl ist sehr speziell und selten und wird nicht zum Sitzen freigegeben. Ich traute mich bei der Besichtigung kaum ihn zu berühren“, sagt Tine Blicher-Moritz mit einem Lächeln.

Zusammenklappbarer Fluchtstuhl

Der zusammenklappbare Kneifzangenstuhl, der auch „Fluchtstuhl“ tituliert wird, wurde 1956 bei der Möbelausstellung von „Snedkerlauget“ präsentiert. „

Da Wegner-Kenner von keinen weiteren Exemplaren Kenntnis haben, vermuten wir, dass es sich um den Stuhl von 1956 handelt, der als Prototyp für die Ausstellung hergestellt wurde“, so Blicher-Moritz.

Der in der Werkstatt von Tischlermeister Johannes Hansen entstandene Stuhl wurde vor 64 Jahren in einer langen und einer kurzen Version präsentiert.

Das luxuriöse Meisterwerk

Bei dem neuen „Museumsstück“, das Anfang 2021 in Tondern präsentiert wird, handelt es sich um die lange luxuriöse Ausgabe.

„Es handelte sich damals um einen wirklich kostbaren Stuhl und um erlesenes Handwerk, das als Meisterwerk präsentiert wurde. Über das kurze Modell wissen wir nichts. Es ist aber schon mal vorgekommen, dass Wegner-Stühle dann im Ausland auftauchen“, so die Leiterin.

Keine Produktion

Die Kneifzange sei nie in Produktion gegangen.

Zur Frage, ob das Museum schon lange Jagd auf das Einzelstück gemacht hat, erklärt Tine Blicher-Moritz: „Nein, nicht lange, aber es gilt, die Augen offenzuhalten und dann zuzuschlagen, wenn sich die Gelegenheit bietet und dabei hatten wir zum Glück die Unterstützung der Stiftung."

Mehr lesen