Wirtschaft

Nach Corona: Der Tourismus in der Kommune Tondern boomt

Nach Corona: Tourismus in der Kommune Tondern boomt

Nach Corona: Tourismus in der Kommune Tondern boomt

Mögeltondern/Møgeltønder
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Besonders Feriengäste aus Deutschland strömen wieder auf die Urlaubsinsel Röm. Foto: Monika Thomsen

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Martin Iversen hat den Vorsitz im Touristikverein abgegeben. Er rechnet für 2022 mit einem neuen Rekord. Bei der Generalversammlung gab es Erklärungen für ein angeblich strittiges Vorgehen 2020 und 2021.

In einen Mediensturm bei „JydskeVestkysten“ ist der Touristikverein für Röm-Tondern geraten. Die Zeitung hat enthüllt, dass der Verein in den Jahren 2020 und 2021 coronabedingt keine Generalversammlung abgehalten hat. Den Rechenschaftsbericht hat der Verein unter der Vorgabe bei der Kommune eingereicht, dass die Bilanzen bei Generalversammlungen gutgeheißen worden waren.

Die Kommune bezuschusst die Arbeit der Touristiker jährlich mit 3,6 Millionen Kronen. Jetzt soll sich der Verein gegenüber der Kommune erklären, bevor der Zuschuss zur Auszahlung kommt. Auf dieses Manko hatte Henrik Frandsen, Mitglied der Tønder Listen des Finanzausschusses, aufmerksam gemacht. Der „Fall“ liegt jetzt bei den Juristen der Kommune.

Martin Iversen kann seine Arbeit im Touristikverein fortsetzen. Foto: Elise Rahbek

„Es gibt Sachen, die wir korrigieren müssen und werden. Außerdem werden wir bei der Erstellung des Rechenschaftsberichtes Änderungen vornehmen, die die Arbeit erleichtern. In meinen Augen ist das uns angelastete Vorgehen nicht so schlimm“, erklärt Martin Iversen, seines Zeichens auch neues Mitglied des kommunalen Finanzausschusses. Der Venstre-Politiker und Frandsen sind sich nicht grün und traten im vergangenen Jahr bei der Wahl zum Bürgermeisterkandidaten von Venstre gegeneinander an. Bekanntlich zog Frandsen den Kürzeren, verließ die Partei und gründete die Tønder Liste.

Die Mitglieder des Touristikvereins scheinen Iversen die Handhabe seines Amts nicht übelzunehmen, obwohl es am Mittwochabend bei der Generalversammlung zu diesem Themenkomplex auch Fragen gab. „Es wurde diskutiert und erklärt. Es gibt immer Menschen, die nicht zufrieden sind“, erklärt Iversen.

Politikum

Da er seit Jahresbeginn Stadtratsmitglied ist, wollte er den Vorsitz abgeben, aber weiter im Vorstand mitarbeiten. „Ich wurde einstimmig und ohne Gegenkandidaten wiedergewählt. Bei Unzufriedenheit hätten die Mitglieder mich vermutlich abgewählt“, glaubt der Venstre-Politiker, der meint, dass die Angelegenheit zum Politikum geworden ist.

Die Feriengäste strömen wieder nach Röm. Foto: Karin Riggelsen

Trotz der „Ermittlungsarbeit“ in der Angelegenheit läuft es für den Fremdenverkehr hervorragend, versicherte Martin Iversen. 2021 wurden 1,74 Millionen übernachtende Gäste in der Kommune Tondern gezählt, obwohl das Gewerbe coronabedingt fünf Jahre ruhte. Der bisherige Rekord wurde 2019 mit 1,8 Millionen Gästen, die in der Kommune übernachteten, aufgestellt.

„Wir näherten also schon 2021 der Bestmarke. Ich bin mir sicher, dass sie in diesem Jahr geknackt wird. Viele unserer Mitglieder haben rekordhohe Umsätze gemacht“, berichtet Martin Iversen, da jetzt auch wieder zahlungskräftige Deutsche kommen können.

Bei der Nordlösung hätten wir unserem Personal kündigen müssen und hätten unsere Selbstständigkeit verloren. Diese bleibt uns mit der nordschleswigschen Zusammenarbeit erhalten.

Martin Iversen, scheidender Vorsitzender des Touristikvereins

 

Froh zeigt er sich, dass sich die Kommune Tondern der nordschleswigschen Destination Sønderjylland angeschlossen habe, eine Lösung, für die er auch plädiert hatte. Zunächst schien es im Tonderner Stadtrat, dass man sich eher gen Norden nach Esbjerg und Fanø orientieren werde. Unter anderem durch den Einsatz von Jørgen Popp Petersen von der Schleswigschen Partei gelang es dennoch, sich den Kommunen Sonderburg (Sønderborg), Apenrade (Aabenraa) und Hadersleben (Haderslev) anzuschließen.

„Bei der Nordlösung hätten wir unserem Personal kündigen müssen und hätten unsere Selbstständigkeit verloren. Diese bleibt uns mit der nordschleswigschen Zusammenarbeit erhalten.“

Wahlen

Neben ihm standen auch Frank Hoffmann und Allan Svendsen zur Wahl. Hoffmann wurde wiedergewählt. Vorzeitig hat Henning Kohl Lauridsen, ehemals Pächter des Schlosskrugs in Mögeltondern (Møgeltønder), den Vorstand verlassen. Somit rückte der bisherige Suppleant Allan Svendsen nach. Auch der Campingplatzbetreiber von Röm (Rømø) ist in den Stadtrat gewählt worden und ist politischer Beobachter der Kommune geworden. Ein Sitz im Vorstand ist daher nicht möglich.

Der Vorstand des Touristikvereins

Martin Iversen, Enjoy-Ressort in Havneby

Ivar Gram, Sort Sol in Mögeltondern

Claus Cornelsen, Rømø Tours

Claus Atzen, Sommerhausvermietungsbüro Novasol

Jimmi Nielsen, Sommerhausvermietungsbüro Esmark

Suppleanten: Susan N. Pedersen, Centralhotel in Lügumkloster (Løgumkloster), und der neu gewählte Kaare Holler Jessen, Marskhotellet in Hoyer (Højer)

Neu in den Vorstand wurde Henning Bruun, der eine Strandseglerschule auf Röm betreibt, gewählt. Der Vorstand hat sich noch nicht konstituiert.

An der Generalversammlung, die im Schlosskrug in Mögeltondern stattfand, nahmen rund 40 Personen – davon 30 stimmberechtigte Mitglieder teil.

Nachfolge bald geklärt

Getrennte Weg gehen der Verein und sein bisherige Touristikchef Kenneth Madsen. Seine Nachfolge stehe kurz bevor, bestätigte Iversen dem „Nordschleswiger“.

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