Tierwelt

Naturbehörde: „Lasst bitte die Seehundjungen in Ruhe“

Naturbehörde: „Lasst bitte die Seehundjungen in Ruhe“

Naturbehörde: „Lasst bitte die Seehundjungen in Ruhe“

Hoyer/Højer
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Die „Heuler“ sollten ungestört auf die Rückkehr ihrer Mütter warten dürfen. Foto: Volker Heesch

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An der Wiedauschleuse in Hoyer kamen Menschen auch unnötig dicht an einen jungen Seehund. Dass die Muttertiere die „Heuler“ am Strand hinterlassen, hat einen natürlichen Grund. Die Naturbehörde klärt auf.

Derzeit herrscht Hochsaison für Anrufe von Menschen, die Seehundjungen, auch Heuler genannt, alleine am Strand liegend entdecken.

Die Naturbehörde fordert jedoch Strandgäste auf, einen Bogen um die Heuler zu machen. 

„Sie sind nicht von ihrer Mutter verlassen worden. Am besten, man lässt sie in Ruhe. Es entspricht völlig der Ordnung der Natur, wenn die Mütter sie am Strand hinterlassen, sie fangen nämlich Fische“, teilt die Naturbehörde in einer Pressemeldung mit. 

Die Mutter kehrt stets zurück

Da die Seehundjungen täglich sehr viel fetthaltige Milch saugen, müssten die Mütter mit dem Fischfang ihre Energiedepots auffüllen, um Milch produzieren zu können. Der Fettgehalt der Seehund-Milch liege bei etwa 50 Prozent und sie sei damit fetter als Sahne. 

„Die Mutter würde nie ihr Junges verlassen, sondern stets zu ihm zurückkehren. Daher ist es wichtig, dass das Junge liegenbleibt und die Mutter Ruhe hat, aus dem Wasser zurückzukehren, um das Junge zu säugen.“

Bitte Abstand halten

„Das kann schwer sein, wenn am Strand viele Menschen sind und besonders, wenn sie ganz dicht ans Junge gehen, um ihm zu helfen. Am besten, man macht einen großen Bogen um das Seehundjunge und erfreut sich auf Abstand am Anblick. Dann kümmert sich die Mutter um den Rest“, sagt der Wildberater Lars Richter.

Auch im Umfeld der Wiedauschleuse tauchen immer wieder Seehunde auf. Foto: Volker Heesch

Auch an der Wiedausschleuse in Hoyer erlebt der Naturkenner Volker Heesch, dass die meist nur scheinbar hilflosen „Heuler“ bei Passantinnen und Passanten den Eindruck erwecken, sie würden Hilfe benötigen. 

Aufklärungsarbeit in Schleusennähe

„Man muss ja nicht ganz nah ran gehen und Videos machen. Ich bin verwundert, wie unwissend und arglos einige Menschen sind“, so Volker Heesch, der kürzlich eine Familie darüber aufklärte, dass es sich bei dem „Heuler“ um einen ganz jungen Seehund handelte.

Mitunter werden sie bei stürmischem Wetter an Badestrände oder an Stellen wie in die Nähe der Wiedauschleuse getrieben. Heesch sieht dort oft Seehunde. Dort, an der Mündung der Wiedau, fangen sie gerne Fische. 

Kurze Zeit mit Muttermilch

Die Seehunde bringen ihre Jungen ab der zweiten Junihälfte zur Welt. Der Nachwuchs wird nur einen Monat lang gestillt. 

„In dem Zeitraum haben die Jungen den Bedarf, sich auszuruhen und ihre Energie einzusetzen, um zu wachsen. Daher soll man auch nicht versuchen, sie ins Wasser zu bekommen. Dort müssten sie Energie gebrauchen, um sich warmzuhalten und sich zu bewegen. Zudem könnte ihre Mutter sie aus den Augen verlieren“, teilt die Behörde mit. 

Strandgäste sollten sich außerdem von den Seehundjungen fernhalten, wenn sie etwas größer geworden sind. „Auch wenn sie nicht mehr von der Muttermilch abhängig sind, werden sie sich auf den Strand zurückziehen, um sich auszuruhen“, schreibt die Behörde.

Nur verletzte Tiere melden

Sieht man einen verletzten Heuler, kann man das der Wachzentrale für Tiere (Dyrenes Vagtcentral) unter der Rufnummer 1812 melden oder sich an die Wildkonsulentinnen und -konsulenten der Naturbehörde wenden.

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