Kommunalpolitik

Preise für Tonderns Gewerbeflächen werden angehoben

Preise für Tondern Gewerbeflächen werden angehoben

Preise für Tonderns Gewerbeflächen werden angehoben

Tondern/Tønder
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Der Stadtrat lehnte selbst eine Ausgrabung ab, als das Rathaus vor fünf Jahren ausgebaut wurde. Diese hätte der Kommune Tondern etwa 500.000 Kronen gekostet. Foto: Archivfoto: Elise Rahbek

Landwirte müssen es, Kommunen müssen es und Betriebe müssen es: Wenn Museen in der Erde vorgeschichtliche Schätze vermuten und finden, werden die Bauherren zur Kasse gebeten.

Als eine Art wirtschaftsfreundliche Maßnahme und rechtzeitiges Vordenken sieht Bürgermeister Henrik Frandsen die Empfehlung des Ökonomieausschusses an den Stadtrat, die Preise für die zum Verkauf stehende Gewerbefläche zu erhöhen. Um vier Kronen je Quadratmeter werden die Areale teurer. 

Kommune zahlt Voruntersuchung

Das klingt vielleicht merkwürdig. Aber die Kommune will mit dem Preisanstieg nicht mehr Geld einnehmen, sondern Betrieben bei möglichen Bauprojekten schneller auf die Sprünge helfen, wenn Archäologen meinen, dass sich unter der Erde vorgeschichtliche Schätze verbergen. Daher wird die Kommune Voruntersuchungen von den Museen vornehmen lassen und bezahlen.

Bislang hat dieses in der Kommune nicht in vollem Umfang stattgefunden, wo historische Funde vermutet werden. Der Museumsverband „Museum Sønderjylland“ schätzt, dass auf den 900.000 Quadratmeter großen, kommunalen Flächen ein hohes Risiko besteht, dass es frühgeschichtliche Fundstücke gibt. 

Unternehmen könnten gebremst werden

Dies könnte dazu führen, dass sich Betriebe mit einem Grundstückskauf zurückhalten, weil sie mögliche Folgekosten und Bauverzögerungen befürchten, meint die Kommune. Um die Flächen für Unternehmer attraktiver zu machen, will die Kommune Flächen, wo mit  hoher Wahrscheinlichkeit Spuren aus der Geschichte im Erdreich liegen, untersuchen lassen. Diese Maßnahme würde laut Schätzungen des Museumsverbands rund 3,1 Millionen Kronen ausschließlich Mehrwertsteuern kosten. 

Der Ökonomieausschuss schlägt vor, generell die Bodenpreise für gewerbliche Zwecke zu erhöhen, die bislang 16 Kronen je Quadratmeter ausschließlich Mehrwertsteuer betrugen, abgesehen von besonders teuren Flächen zu einem Quadratmeterpreis von 64 Kronen. Diese Preiserhöhung würde die Ausgaben von rund 3,1 Millionen Kronen für Voruntersuchungen ausgleichen, so die Erwartung.

Die Kommune hätte auch wählen können, die mit hohem Risiko behafteten Grundstücke als Grün- oder Agrarflächen neu auszuweisen. Eine Voruntersuchung ist kein Muss, sondern ein Kann.

Das Museumsgesetz von 2002

Wenn die Museen die Bauflächen als risikofrei bewerten und wenn trotzdem archäologisch interessante Funde zum Vorschein kommen, bezahlt die staatliche Kulturbehörde die anfallenden Ausgaben für eine Ausgrabung. Sie kann in Einzelfällen auch Zuschüsse für Voruntersuchungen an Privatleute bewilligen.

Im umstrittenen Museumsgesetz von 2002 steht auch, dass Museen selbst Voruntersuchungen zahlen, wenn die Planungsfläche kleiner als 5.000 Quadratmeter ist. Sonst wird der Bauherr zur Kasse gebeten. 

Bei einer Einschätzung der Museen, dass geschichtliche Hinterlassenschaften möglich sind und diese auch gefunden werden, der Bauherr aber eine Probeuntersuchung abgelehnt hat, müssen die laufenden  Bauarbeiten sofort gestoppt werden. Wer dies nicht tut, kann im Ernstfall mit einer Anzeige bei der Polizei rechnen.

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