Schwermetalle

Schadstoffe im Wiedauschlamm

Schadstoffe im Wiedauschlamm

Schadstoffe im Wiedauschlamm

Tondern/Tønder
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Auch östlich der Süderstraßenbrücke ist die Wiedau stark verschlammt. Eine Ausbaggerung würde Millionen kosten. Foto: Volker Heesch

Vorkommen der Schwermetalle Nickel, Zink und Kupfer erschweren die Sedimententfernung westlich und östlich der Süderstraßenbrücke. Es drohen Kosten von bis zu 26,1 Millionen Kronen.

Bereits seit 2012 steht die Entschlammung des Laufs der Wiedau oberhalb der Bachmannschen Wassermühle in Tondern bis hin zur Sparkassenbrücke in den Anlagen auf der Tagesordnung des Ausschusses für Technik und Umwelt der Kommune Tondern. Damals wurde der Beschluss gefasst, das „visuelle Erscheinungsbild“ des Gewässers so zu verändern, dass keine Wasserpflanzen das Bild stören. Es war nur von Verkrautung die Rede. Offenbar war niemandem aufgefallen, dass gerade westlich der Süderstraßenbrücke jede Menge Schwanenblumen – schützenswerte Wasserpflanzen –  gedeihen. 

Angestrebt wird seit Jahren, Schlamm samt pflanzliches Wurzelwerk zu entfernen. Das Ingenieurunternehmen Cowi hat 2016 Konzepte erarbeitet, Schlamm in Textilbehälter zu verbringen, damit Wasser austritt und anschließend relativ trockenes Material in Deponien gebracht werden kann.

Bei der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses  wurden die Ergebnisse von 2017 in Auftrag gegebenen Voruntersuchungen bekannt gemacht. 

Diese besagen, dass der Wiedauschlamm mit den Schwermetallen Nickel, Zink und Kupfer belastet ist. Der Schwermetall-Gehalt ist so hoch, dass die geltenden Umweltqualitätsanforderungen  überschritten werden. Konsequenz ist, dass eine Ausbringung in der Natur unzulässig ist. Möglich sei eine Nutzung als Aufschüttung unter Verkehrsanlagen wie einem Parkplatz mit Kiesbelag. Es sei dann nur eine Stabilisierung mit Zement erforderlich. 

Textilbehälter angedacht

Zunächst war erwogen worden, den Schlamm im Bereich von Wassermühle  oder anderen Standorte mithilfe von Textilbehältern zu entwässern. Alle Bereiche seien aber nicht dazu geeignet. 

Sicher sei, dass die Entschlammung der Wiedau, deren Belastung offenbar durch verstärkten Eintrag von Material im Oberlauf zugenommen hat, Millionenbeträge vor allem aufgrund der Kosten zur Deponierung verschlingen wird. Laut Unterlagen des Ausschusses liegen die Kosten zwischen 12,7 und 26,1 Millionen Kronen. Die endgültigen Kosten sind abhängig vom Verunreinigungsgrad des Schlammes. 

Der Ausschussvorsitzende Bo Jessen (Venstre) sagte, dass die Schwermetalle vermutlich nicht aus industrieller Produktion stammten. Man gehe von einem Eintrag aus natürlichen Quellen aus. 

Vor 100 Jahren befand sich auf Höhe des Lehrerseminars im jetzt verschlammten Bereich der Wiedau noch eine Badeanstalt, in der sich Jung und Alt in Tondern vergnügen konnte.

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