Kommunalpolitik

Tourismus: Es geht um die Wurst

Tourismus: Es geht um die Wurst

Tourismus: Es geht um die Wurst

Monika Thomsen und Brigitta Lassen
Tondern/Tønder
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Keine Kurtaxe: Besonders Touristen aus Deutschland lieben die Insel Röm. Foto: Dansk Kyst- og Naturturisme

Fanø/Esbjerg oder Nordschleswig: Wohin soll sich die Kommune Tondern tourististisch orientieren? Im Vorfeld hat es darüber schon große Diskussionen gegeben. Der Stadtrat soll jetzt Stellung nehmen.

In welche Richtung soll die Kommune Tondern gehen, mit wem in Zukunft beim Fremdenverkehr zusammengearbeitet werden soll? Lässt man die bisherige Kooperation mit den nordschleswigschen Kommunen fallen oder orientiert man sich eher gen Norden, sprich Esbjerg und Fanø?

Wieder Diskussion im Stadtrat

Über die künftige Marschroute hat es schon heftige Diskussionen im Tonderner Stadtrat gegeben, während sich Esbjerg und Fanø auch ohne den dritten Mann an einen Tisch gesetzt haben. Am Donnerstag, 25. Juni, steht der Punkt erneut auf der Tagesordnung der Kommunalpolitiker, ohne Vorgabe des Ökonomieausschusses. Tonderns Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre) erklärte nach der Sitzung des Ökonomieausschusses, dass der Punkt von der Tagesordnung der Stadtratssitzung gestrichen werden kann, falls keine deutliche Einigkeit im Stadtrat erzielt werden kann. Entscheidend sei, dass der Stadtrat und nicht der Touristikverein die Marschroute festlegt.

Die Sitzung der Finanzpolitiker fand am 18. Juni statt. Nur einen Tag später setzten sich Tondern, Esbjerg und Fanø zu weiteren Gesprächen an einen Tisch. Tondern war mit dem Ökonomieausschuss und dem Vorsitzenden des Touristikvereins Röm-Tondern, Martin Iversen, vertreten.

Die Touristiker aus Nordschleswig haben vier Eckpfeiler für die Zusammenarbeit: 1. Die Geschichte Nordschleswigs, die nordschleswigsche Natur, Spezialitäten aus den vier Kommunen, aktive Ferien zielgerichtet auf den Radtourismus.

Fanø und Esbjerg wünschen eine Zusammenarbeit zu den Hauptthemen Wattenmeer, Nationalpark Wattenmeer, Weltnaturerbe und der Weiterentwicklung des Tourismusses entlang der Westküste. Mit den Nachbarkommunen im Norden ist auch an eine engere Zusammenarbeit mit Varde und Ringkøbing-Skjern im Gespräch.

Schlossführungen in Mögeltondern sind auch bei vielen Feriengästen aus Dänemark beliebt. Foto: DN-Archiv

Gespräche mit Nord und Ost

Ein entsprechendes Treffen fand am 11. März mit den nordschleswigschen Kommunen im Rahmen des im Jahr 2015 gegründeten, gemeinsamen Verbands „Destination Sønderjylland“ statt. Einen Tag später hätte man sich mit der Verhandlungsdelegation aus Fanø und Esbjerg treffen sollen. Dieser Termin wurde wegen der Corona-Krise storniert.

Bei einem Treffen zwischen dem Ökonomieausschuss und dem Touristikverein befürworteten beide Seiten eine Zusammenarbeit. Es gab jedoch keine Klärung, ob die Zusammenarbeit gegen Osten oder gen Norden führen sollte.

Politisches Timeout

Am 31. Oktober 2019 hatte der Stadtrat ein politisches Timeout von drei Monaten eingelegt, damit die Touristiker aus den drei Kommunen weiter über das mögliche Modell verhandeln konnten.  Bis Ende des Jahres wollten die Politiker eine Stellungnahme, in welche Richtung der eigene Touristikverein gehen wollte. Da es immer noch keine richtungsweisende Marschroute gab, wurde im Februar eine Verhandlungsdelegation gegründet. Die Mitglieder waren der Ökonomieausschuss und drei gewählte Vertreter aus dem Vorstand des Touristikvereins. Bis zum 1. Januar sollen die neuen Bündnisse unter Dach und Fach sein.

Für uns ist es wichtig, dass die Akteure im Tourismusgewerbe Stellung beziehen können.

Martin Iversen, Vorsitzender des Tourismusvereins

„Für uns ist es wichtig, dass die Akteure im Tourismusgewerbe Stellung beziehen können, da es sie schließlich direkt betrifft. Für mich nimmt die örtliche Verankerung einen hohen Stellenwert ein", sagt der Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins für Röm-Tondern, Martin Iversen, nach dem informellen Gespräch in Esbjerg.

Er setzt sich dafür ein, dass unter den Mitgliedern des Verbandes eine Abstimmung durchgeführt wird, um die zukünftige Marschroute abzustecken. Seine Wahl als Bürgermeisterkandidat der Partei Venstre für die Kommunalwahl 2021 führt nicht unmittelbar dazu, dass er den Posten als Tourismusvorsitzender an den Nagel hängt. „Ich möchte diese Frage mit der Destinationsfrage gerne im Vorstand zu Ende führen", so Iversen.

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