Grüne Energie

Zum zweiten Mal: Biogasanlage in Sollwig erneut verkauft

Zum zweiten Mal: Biogasanlage in Sollwig erneut verkauft

Zum zweiten Mal: Biogasanlage in Sollwig erneut verkauft

Sollwig/Solvig
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Noch ist die Biogasanlage nicht fertig, da gibt es schon die dritte Eignerin Foto: Anaergia A/S

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Die Firmenstiftung der dänischen Investitionsgesellschaft Copenhagen Infrastructure Partners übernimmt das Werk östlich von Tondern. Dort soll auch für die Produktion von grünem Wasserstoff mitgewirkt werden.

Erst war es der argentinische Milliardär Jose Cartellone, dann war es die in Kanada beheimatete Gesellschaft Anaergia und nun gibt es einen dritten Besitzer für die Biogasanlage Envo Biogas Tønder in Sollwig bei Tondern (Tønder).

Diesmal dreht es sich um die Kopenhagener Investitionsgesellschaft Copenhagen Infrastructure Partners. Das schreibt die Agrarzeitschrift Landbrugsavisen, die sich auf eine Pressemitteilung der neuen Besitzerin beruft.

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Interessenten, der Landwirtschaft und Zuliefernden und auf die Fertigstellung des Werkes. Wenn es auf vollen Touren arbeiten wird, ist es ein wichtiger Beitrag für die grüne Wende in der Kommune Tondern und in Dänemark“, heißt es.

In Sollwig soll ab Sommer weiter gebaut werden (Archivfoto). Foto: Volker Heesch

Es freue die Firma, mit ihrer neuen Stiftung Advanced Bionergy Fund erstmals in eine Biogasanlage in dem Umfang zu investieren, die nicht nur grüne Energie, sondern auch lokale Arbeitsplätze schafft.

 

Copenhagen Infrastructure Partners 

Die 2012 gegründete Gesellschaft Copenhagen Infrastructure Partners verwaltet zehn Stiftungen und hat bislang etwa 141,4 Milliarden Kronen für Investitionen in Energie und dazugehörige Infrastruktur von mehr als 140 internationale Investoren aufgetan.

Die Geschichte der Biogasanlage ist lang. Immer wieder wurde das Projekt zu mehr als 600 Millionen Kronen totgesagt.

Nach dem ersten Spatenstich auf einem früheren Feld im Besitz von Prinz Joachim im September 2014 traten unzählige Probleme auf, die zu einem totalen Baustillstand über Jahre führten.

Gewartet werden musste auf eine Entscheidung eines Schiedsgerichtes, da erhebliche Mängel an dem schon begonnenen Bau entdeckt wurden. Die für den Bau zuständige Firma Aarsleff musste zahlen.

Dann änderten sich die Besitzverhältnisse im November 2021 zum zweiten Mal, als Anergia das Projekt und gleich die Apenrader Firma Envo aufkaufte, die für die Bauplanung zuständig war.

Nun ging es allmählich voran. Im November 2022 wurde das erste Biogas produziert, um dann kurze Zeit später auf Sparflamme gesetzt zu werden. Der Grund: Die erforderliche Kompressionsstation für die Einspeisung des Gases ins Stromnetz war noch nicht fertig. Im Sommer soll in Sollwig weiter gebaut werden.

Das Werk in Sollwig werde eine der größten Biogasanlagen Europas, schreiben die neuen Besitzer. Der Aufkauf sei die erste Investition von Copenhagen Infrastructure Partners, die in die Entwicklung und den Bau von Anlagen, die aus organischem Abfall Strom aus erneuerbarer Energie produzieren, in ganz Europa und Nordamerika investiert.

Restmaterial wird für Herstellung von grünem Wasserstoff verkauft

Im Sollwiger Fall sollen aus etwa 900.000 Tonnen organischem Abfall (Gülle und Streu) etwa 40 Millionen Kubikmeter Biogas gewonnen werden. Außerdem soll Restmaterial aus der Produktion als Rohstoff für die Herstellung von grünem Wasserstoff für die Firma European Energys und ihre Power-to-X-Anlagen zur Nutzung in der Schifffahrt verkauft werden. Dieser wird als Energieträger der Zukunft bezeichnet, um unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden.

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