Bund Deutscher Nordschleswiger

Bundeshaushalt: Deutsche Minderheit vermisst 12 Millionen Euro für Campus Apenrade

Bundeshaushalt: Deutsche Minderheit vermisst Mittel für Campus Apenrade

Bundeshaushalt: Minderheit vermisst Geld für Campus Apenrade

Apenrade/Berlin
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Die Minderheit will das Internat am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig abreißen und einen Campus ans DGN anbauen. Foto: BDN

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Die Suche nach dem Geld: 12 Millionen Euro sollten für den Campus-Neubau aus Berlin kommen. Trotz aussichtsreicher Verhandlungen haben die Mittel es nicht in den Haushaltsentwurf der Bundesregierung geschafft. Der BDN-Generalsekretär Uwe Jessen ist enttäuscht.

Das Mammut-Projekt der Minderheit hat einen Dämpfer erlitten. Rund zwei Drittel der Mittel, die der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) für den Bau seines geplanten Campus Apenrade benötigt, tauchen nach allen guten Verhandlungen mit den Geldgebern nicht im Haushaltsentwurf der deutschen Bundesregierung auf. 

BDN-Generalsekretär Uwe Jessen zeigt sich enttäuscht: „Das ist schade, wir haben einiges dafür getan, unsere Geldgeber davon zu überzeugen, dass dieses Geld dringend benötigt wird.“ Doch geplatzt sei das Projekt deshalb nicht. „Das kommt auch nicht in Frage, wir brauchen den Campus.“

Wir wollen die Finanzierung für den Campus gerne jetzt unter Dach und Fach bringen, denn im nächsten Jahr stehen die Bundestagswahlen an.

Uwe Jessen

Viele Fliegen mit einer Klappe

Denn die Idee, die hinter dem Campus steht, sei unter anderem, viele jetzt anfallende Investitionen mit nur einem Projekt abhaken zu können, erklärt Generalsekretär Uwe Jessen. „Das hielten auch die Geldgeber in Berlin für eine gute Idee.“ Kein Wunder, denn der Campus Apenrade hat die Hälfte der Punkte auf der Liste zum Investitionsbedarf einstampfen können. 

Der Campus soll nicht nur mehr Raum für das Deutsche Gymnasium bieten, sondern auch das Internat und den deutschen Kindergarten mit unter das Dach nehmen. Damit könne man unter anderem von teuren Maßnahmen an sanierungsbedürftigen Gebäuden, in denen sich die Institutionen jetzt noch befinden, absehen.

Uwe Jessen ist Generalsekretär des BDN. Foto: Nils Baum

Entsprechend seinem Umfang wird das Projekt aber auch teuer: Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) hat einen Bedarf von 140 Millionen Kronen beziehungsweise 18,9 Millionen Euro ausgerechnet und seine Geldgeber auf deutscher und dänischer Seite von der Notwendigkeit des Campus überzeugen können. Verteilt über die nächsten fünf Jahre sollten dafür insgesamt 12 Millionen Euro (fast 90 Millionen Kronen) vom Bund an den BDN überwiesen werden. Die restlichen Gelder könne der BDN laut Jessen aus Mitteln von dänischer Seite aufbringen. 

Diese Co-Finanzierungen von Projekten sind nicht selten und seitens der Minderheit auch gewünscht. Denn das Engagement eines Geldgebers hat immer auch einen Symbolcharakter. Mit anderen Worten: Wenn eine Seite Geld gibt, kann das ein Anreiz für die andere Seite sein, auch Gelder zu geben. Aber diese Parallelität lässt sich auch umdrehen.

Campus nicht berücksichtigt

Als die Bundesregierung im Sommer ihren ersten Haushaltsentwurf für 2025 präsentiert hat, war die Ernüchterung im Haus Nordschleswig groß. „Den Posten mit den Mitteln für unseren Campus haben wir vergeblich gesucht“, sagt Jessen. Die 12 Millionen Euro haben es nicht in den Haushalt geschafft. 

Und jetzt? „Wir geben nicht auf“, sagt Jessen. Der Zug sei nicht abgefahren. Nachdem die Regierung ihren ersten Haushaltsentwurf vorgestellt hat, liegt dieser jetzt in den Ausschüssen und im Parlament. Der BDN muss sich jetzt an alle für ihn zuständigen Vertreterinnen und Vertreter wenden und hoffen, dass diese das Ruder noch herumreißen können.

Sie sollen – so wünscht es sich Jessen – den Haushalts-Ausschuss bis spätestens zur Bereinigungssitzung im November davon überzeugen, dass die Mittel für den Campus es doch noch irgendwie in den Haushalt 2025 schaffen. 

Wie die Chancen dafür stehen, könne Uwe Jessen noch nicht sagen. „Wir wollen die Finanzierung für den Campus gerne jetzt unter Dach und Fach bringen, denn im nächsten Jahr stehen die Bundestagswahlen an.“ Zum einen ist der Ausgang und damit die Verschiebung der Kräfteverhältnisse ungewiss. Zum anderen dauere es aber auch immer, bis sich eine neue Regierung und die neu gebildeten Ausschüsse so weit eingearbeitet haben, dass die Minderheit mit ihren Anliegen weiterkommen kann. 

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