Meteorologie

DMI zieht Warnung zurück: Kein Unwetter in Nordschleswig

DMI zieht Warnung zurück: Kein Unwetter in Nordschleswig

DMI zieht Warnung zurück: Kein Unwetter in Sicht

AKS/RITZAU
Nordschleswig
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In Nordschleswig blieb es weitestgehend trocken (Archivbild). Foto: Jan Peters

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Trotz Unwetterwarnung ist es am Sonnabend in Nordschleswig relativ trocken geblieben. Der meteorologische Dienst stützt sich bei der Wettervorhersage auf Modelle, die nicht immer zutreffend sind. Meteorologe Jens Lindskjold vom Dänischen Meteorologischen Institut erklärt, warum so etwas passieren kann.

Notdienste, Banedanmark, Kommunen und Festivals im ganzen Land haben sich auf das Schlimmste vorbereitet, nachdem das Dänische Meteorologische Institut (DMI) am Freitag eine Warnung vor einem 100-Jahres-Ereignis für Niederschlag am Wochenende herausgegeben hatte. Es könnten etwa 80 Millimeter innerhalb eines Tages fallen, hieß es in der Meldung. Doch das traf nicht ein. Am Sonnabendmorgen hob das Institut die Warnung auf und korrigierte sie auf 25 bis 35 Millimeter Regen.

Doch kein 100-Jahres-Ereignis 

Später am Sonnabend hob das DMI die Warnung auf und reduzierte die erwartete Niederschlagsmenge auf örtlich begrenzte 50 Millimeter Regen. Prognosen für Extremwetter sind grundsätzlich anfällig für Fehler, erläutert Jens Lindskjold, Meteorologe beim DMI gegenüber „Ritzau“. 

„Das ist unsere große Achillesferse. Es kann in beide Richtungen gehen, denn es könnte auch noch schlimmer werden. Also geben wir die wahrscheinlichsten Schätzungen ab, verfolgen die Entwicklung und passen uns an, wenn wir mehr wissen“, sagt er. In der Nacht zum Sonnabend wurden die Expertinnen und Experten klüger, als ein heftiges Unwetter aus Polen und Deutschland über Dänemark zog.

Das Wetter schien doch nicht so schlimm zu werden, wie die Meteorologinnen und Meteorologen dachten – nach dem, was die Wettermodelle gezeigt hatten. „In Polen und Norddeutschland hat es am Freitagabend heftig geregnet. Wir konnten keine genauere Vorhersage treffen, bevor das Unwetter nach Dänemark zog und nicht so viel Regen brachte.“

Meteorologinnen und Meteorologen müssen grundsätzlich auf Prognosedaten vertrauen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viel Niederschlag fallen wird. „Aber in der Nacht konnten wir relativ schnell sehen, dass es nicht die gleiche Intensität hatte. Also haben wir uns umorientiert und die Warnung zurückgenommen“, erklärt der Meteorologe.

Er betont, dass Meteorologinnen und Meteorologen immer versuchen, das Wetter so genau wie möglich vorherzusagen, damit Banedanmark, Notdienste, Polizei, Kommunen und andere „wichtige Akteurinnen und Akteure in der Gesellschaft“ sich vorbereiten können. „Aber die Wettervorhersage ist grundsätzlich anfällig für Fehler. Wenn wir ein absolut korrektes Wetterprognosemodell hätten, gäbe es keine Meteorologinnen und Meterologen wie mich“, so Lindskjold.

Das Bereitschaftspersonal von Banedanmark war die ganze Nacht zum Sonnabend bereit, von Glostrup und Fredericia auszurücken, falls das Wasser etwa Erdrutsche verursachen würde, bei denen das Fundament unter den Schienen weggespült wird.

 
 
Anders als gedacht, blieb ein 100-Jahres-Ereignis an diesem Wochenende aus (Symbolbild). Foto: Karin Riggelsen

Personal musste aus dem Urlaub geholt werden

Aber es kam nicht so schlimm, sagt Anders Muus, Abteilungsleiter für Entwässerung, Geotechnik und Klima bei Banedanmark. „Es war eine ziemlich ruhige Nacht“, stellte er am Sonnabendnachmittag fest.

Auf die Frage, ob es umständlich war, zusätzliches Personal zur Überwachung des Wasserstands und der Niederschlagsmenge zu rufen, antwortet Anders Muus: „Das müssen wir tun. Wir haben diese Warnung ernst genommen und daher Leute am Wochenende und aus dem Urlaub geholt. So ist es eben.“

In den ersten zehn Tagen des Juli sind 40 Millimeter Regen gefallen. Normalerweise fallen in einem ganzen Monat 65 Millimeter.

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