Sonderburger Autobahn

Ex-Autobahngegner Hinrich Jürgensen „genießt“ Luxus

Ex-Autobahngegner Hinrich Jürgensen „genießt“ Luxus

Ex-Autobahngegner Hinrich Jürgensen „genießt“ Luxus

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Sonderburg/Klipleff
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Hinrich Jürgensen
Hinrich Jürgensen Foto: Karin Riggelsen

Nach fünf Jahren erfüllt die Alsen-Autobahn die Verkehrsprognosen und sogar der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, hat sich an die 26 Kilometer gewöhnt.

Nach fünf Jahren erfüllt die Alsen-Autobahn die Verkehrsprognosen und sogar der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, hat sich an die 26 Kilometer gewöhnt.

„Ich habe mich mittlerweile mit der Autobahn abgefunden. Die wird ja auch nicht wieder abgetragen. Aber ich finde immer noch, dass es ein Luxus war und ist, sie angesichts anderer Verkehrsengpässe zu bauen.“ So das ehemalige nordschleswigsche Amtsratsmitglied der Schleswigschen Partei, Hinrich Jürgensen, der sich damals im Amtsrat vehement gegen den Bau der Autobahn M51 Klipleff-Sonderburg einsetzte. Er wollte einen Ausbau der bestehenden Straßen nach Sonderburg – auch aus Rücksicht auf die Natur.

Ende März konnte die Alsen-Autobahn relativ unbemerkt ihr fünfjähriges Jubiläum feiern. Während die Verkehrszahlen noch vor zwei Jahren insbesondere auf dem östlichen Teil nahe Sonderburg nicht an die Prognosen herankamen, teilt das zuständige staatliche Straßendirektorat mit, dass das Verkehrsaufkommen nun die Erwartungen teilweise mehr als erfüllt.

Auf dem westlichen Teil nahe Klipleff sei das Aufkommen gar seit 2012 bis zu 70 Prozent gestiegen. Dort fuhren 2016 täglich durchschnittlich 15.000 Fahrzeuge. Mit rund 24.000 Fahrzeugen im Osten bei Sonderburg habe man nun auch dort das Prognosen-Soll erreicht – obwohl in der Vorab-Prognose des „Vejdirektorates“ dort schon für 2015 mit rund 25.000 Autos gerechnet worden war. Tatsächlich waren es 2015 „nur“ 17.400. Dahingegen erwartete die Prognose für den westlichen Teil nur 9.000.

Der Verkehr steige nun stetig von Jahr zu Jahr, so die staatliche Straßenbehörde. Der für die Verkehrs-Zählungen verantwortliche Niels Erik Moltved  hat gegenüber Flensborg Avis erklärt, dass man sich über die Entwicklung freue, denn man baue ja schließlich Autobahnen, um die anderen Strecken zu entlasten – und um Transporte sicherer und schneller zu machen.
Der einstige Autobahngegner Hinrich Jürgensen hat sich mit der „Luxus-Autobahn“ – wie gesagt –  abgefunden:

„Wo sie nun schon mal da ist, läuft alles ja schön und schnell ab. Zu Beginn sagte ich noch, dass man jeden auf der Strecke grüßen konnte. Grüßen tu ich nicht mehr. Aber es ist doch angenehm, denn ich kann u. a. schneller meine Familie besuchen“, so Jürgensen schmunzelnd. Aber, so der einstige Amtsratspolitiker wieder verkehrspolitisch seriös: „Damals bei der Planung wurde prognostiziert, dass der Verkehr auf den alten Strecken nach zehn Jahren schon wieder das alte zu hohe Niveau erreichen würde. Daher plädierte ich für einen Ausbau dieser Strecken statt für eine Autobahn. Da müssen wir mal sehen, was die Zahlen dort dann zeigen.“

Die Geschichte der M51

1991 begann die Planung eines Ausbaus der Verkehrsanbindung Sonderburgs im Amt Nordschleswig. 2004 erstellte das Amt ein Umweltverträglichkeits-Gutachten und im September 2005 beschloss der Amtsrat einen Regionplan-Anhang zur Autobahn Klipleff-Sonderburg.
2006 übernahm das staatliche Vejdirektorat das Projekt, und 2010 begann die Kliplev Motorway Group mit dem Bau der 26 Kilometer langen Strecke, die Ende März 2012 eingeweiht werden konnte.
Dass das Projekt trotz Abschaffung des Amtes durchgezogen wurde, ist insbesonders auch der Tatsache zu verdanken, dass der damalige Amtsrat 2001 die Steuern um 0,2 Prozent oder rund 55 Millionen Kronen pro Jahr anhob, um für die Autobahn zu sparen. Gleichzeitig startete die Vorbereitung eines OPP-Projekts. Der letzte Amtsbürgermeister, Carl Holst (V), konnte bei Abschaffung des Amtes 234 Millionen Kronen an den Transportminister überreichen,  und das 1,5-Milliarden-Projekt wurde in den Staatshaushalt eingearbeitet.

 

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