Sozialdienst

Neue Vorsitzende: Mit beiden Beinen auf dem Acker

Neue Vorsitzende: Mit beiden Beinen auf dem Acker

Neue Vorsitzende: Mit beiden Beinen auf dem Acker

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Osterhoist/Øster Højst
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Elke Lorenzen ist die neue Vorsitzende des Sozialdienstes Nordschleswig. Sie betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Hermann Lorenzen einen Öko-Hof. Der Blumenstreifen mit Sonnenblumen passt zum Lebensstil des Ehepaares und zum Sozialdienst, dessen Logo eine Sonnenblume darstellt. Foto: Karin Riggelsen

Der Sozialdienst spricht Menschen eines jeden Alters an. Die Ökolandwirtin Elke Lorenzen nimmt bedeutungsvolles Ehrenamt auf sich.

Elke Lorenzen ist Ende August zur Vorsitzenden des Sozialdienstes Nordschleswig gewählt worden. Die 57-Jährige betreibt gemeinsam mit ihrem, Mann Hermann Lorenzen, einen Ökohof in Lundsgaarde bei Osterhoist. In der deutschen Volksgruppe aufgewachsen besuchte die gebürtige Norderlügumerin (Nørre Løgum) Einrichtungen der Minderheit in Lügumkloster/Løgumkloster und Tondern/Tønder. Dem Handelsgymnasium schloss sich eine Ausbildung in einem Tonderner Buchhaltungsbüro an.

Elke Lorenzen in der Hofeinfahrt Foto: Karin Riggelsen

Milchbetrieb mit Öko-Kühen und Kälberaufzucht 

Wir besuchen die vollberufliche Bäuerin und Hausfrau Zuhause in dem kleinen Fleck Lundsgaarde. „Lundsgaarde ist eigentlich eine Ortsbezeichnung. Da es inzwischen außer unserem Hof und einem weiteren Hof, den wir auch übernommen haben, keine Betriebe gibt, haben wir ,Lundsgaarde‘ zu unserem Domänennamen gemacht“, sagt Elke Lorenzen und schmunzelt.  

Hermann Lorenzen ist auf dem Anwesen aufgewachsen. „Wir haben den Betrieb zunächst gepachtet und dann gekauft“, erinnert sich Elke Lorenzen an den Anfang des gemeinsamen beruflichen Weges im Juli 1985.

1990 fingen die Lorenzens an den konventionellen Betrieb auf Öko-Landbau umzustellen. Hermann Lorenzen war 1994 Mitgründer der Öko-Meierei „Naturmælk” in Broderup bei Tingleff/Tinglev. „Wir gehörten zu den ersten acht Lieferanten“, erinnert sich Elke Lorenzen.  Der 200-Kuh-Betrieb mit Kälberaufzucht ist nach wie vor der Meierei-GmbH angeschlossen.

Die beiden deutschen Nordschleswiger haben mehrere Male am Tag der offenen Tür des ökologischen Landesvereins (dänisch: Økologisk Landsforening) teilgenommen, und ihre Tore für die Besucher geöffnet, wenn die Kühe im Frühling aufs Feld getrieben werden.

Gemeinsamkeit macht stark

„Ich bin gefragt worden und ich gehe meine neue Aufgabe positiv an. Ich versuche alles so gut wie möglich zu lösen“, sagt Elke Lorenzen. Sie sei sich ihrer großen Verantwortung bewusst und ist voller Zuversicht. 

„Wenn man miteinander arbeitet, dann denke ich, ist man stark“, unterstreicht Lorenzen, die sich unter anderem auf enge Zusammenarbeit mit Sozialdienst-Abteilungsleiter Hans Grundt, den 2. Vorsitzenden Claus Tästensen und den vielen Ehrenamtlichen in den 16 Ortsvereinen, freut.

Hermann und Elke Lorenzen betreiben ihren Hof seit 1985. Foto: Karin Riggelsen

 

Vereinsarbeit gehört dazu

Elke Lorenzen ist kein unbeschriebenes Blatt im Vereinswesen. Als ihre vier Kinder die deutschen Einrichtungen besuchten, engagierte sie sich in den Vorständen vom Kindergarten in Osterhoist und den Schulen in Tingleff und Tondern. Bei der Nordschleswigschen Gemeinde (NG) war sie auch viele Jahre Kirchenvertreterin und eine Zeit lang stellvertretende Kirchenälteste im Pfarrbezirk Buhrkall (Burkal).

„Im Sozialdienst bin ich Mitglied, seit ich hier auf dem Hof lebe“, erinnert sich Lorenzen. Durch ihr Ehrenamt in der Gemeinde erhielt sie Sitz im Koordinierungsteam der „Besuchsfreunde“. Das Projekt ist vor etwa fünf Jahren vom Sozialdienst und der Nordschleswigschen Gemeinde ins Leben gerufen worden. Inzwischen konnten der „Deutsche Büchereiverband für Nordschleswig" und das „Deutsche Gymnasium für Nordschleswig" mit ins Boot geholt werden.

„Die Besuchsfreunde sind gut in Gang gekommen“, sagt Elke Lorenzen, die es wichtig findet, dass allen die Bedarf haben, geholfen wird, einen Gesprächstpartner für ein paar gemeinsame Stunden zu finden. Koordiniert wird das Projekt, so Lorenzen, von der Leitung der „Besuchsfreunde".

Dachverband mit großem Betätigungsfeld

Der Dachverband Sozialdienst Nordschleswig hat ein breites Betätigungsfeld, das von drei Säulen getragen wird: Den 16 Ortsvereinen mit über 4.500 Mitgliedern, der Familienberatung und der Begegnungsstätte „Haus Quickborn“.  Die Mitglieder der Ortsvereine sorgen für lokale Aktivitäten und unterstützen durch die Ausschussarbeit, Kurse, Veranstaltungen und Reisen für Familie, Jugend und Senioren auf regionaler Ebene, schreibt der Sozialdienst Nordschleswig auf seiner Homepage.

Anlaufstelle für alle

„Einen Plan, in dem ich Neuerungen vorstelle, bringe ich nicht mit. Ich versuche mich so schnell wie möglich einzuarbeiten. Der Sozialdienst ist eine wichtige Anlaufstelle für die Schwachen in unserer Gesellschaft, aber auch für andere, die die Gemeinschaft suchen“, sagt Elke Lorenzen. Sie unterstreicht, dass der Sozialdienst mit seinen Angeboten Menschen eines jeden Alters anspricht und zollt ihrem Vorgänger, Gösta Toft, und den Vorstandsmitgliedern, großes Lob für getane Arbeit.

Die Kälberaufzucht auf dem „Lundsgaarde" wird unter anderem von Elke Lorenzen betreut. Das Ehepaar hat zwei Mitarbeiter. Foto: Karin Riggelsen

 

„Hermann und ich sind eine Einheit“

 

Bei der Ausübung ihres neuen Ehrenamtes wird Elke Lorenzen von ihrem Mann unterstützt: „Hermann und ich sind eine Einheit hier auf dem Hof“, lacht die 57-Jährige. Denn neben dem verantwortungsvollen Ehrenamt muss die Bäuerin viele Aufgaben lösen in ihrem Betrieb. Elke Lorenzen ist auch Imkerin und sie setzt ihren Honig vorzugsweise in der Meierei von „Naturmælk“ ab. Die Familie, die sich unter anderem aus den vier Kindern von Elke und Hermann Lorenzen, den Schwiegerkindern und Enkeln sowie Elke Lorenzens Schwiegermutter zusammensetzt, wird nach wie vor Mittelpunkt ihres Lebens sein.

Imkerin Elke Lorenzen an ihren Bienstöcken Foto: Karin Riggelsen

Elke Lorenzen, geborene Matzen, wuchs zusammen mit drei Geschwistern auf einem ländlichen Betrieb bei Norderlügum auf. Sie besuchte die Einrichtungen der deutschen Minderheit und das Handelsgymnasium in Tondern.  Hermann und Elke Lorenzen heirateten 1986. Sie führen gemeinsam den landwirtschaftlichen Betrieb, auf dem Hermann Lorenzen aufgewachsen ist. Sie macht auch die Buchführung des Betriebes. Ihre vier Kinder kamen von 1987 bis 1994 auf die Welt. Die Kinder leben inzwischen in Sonderburg/Sønderborg, Tondern, Seth/Sæd und auf Seeland. Elke Lorenzen hat auch drei Enkelkinder.

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