Deutsche Minderheit

Peter Iver Johannsen – ein Nachruf

Peter Iver Johannsen – ein Nachruf

Peter Iver Johannsen – ein Nachruf

Hinrich Jürgensen, Uwe Jessen, Harro Hallmann
Apenrade/Aabenraa
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Peter Iver Johannsen wurde von seinen Mitmenschen für seine stets positive Art sehr geschätzt. Foto: Archiv

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Hinrich Jürgensen, Uwe Jessen und Harro Hallmann würdigen in ihrem Nachruf den früheren Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Peter Iver Johannsen, der nach schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren gestorben ist.

Mit Peter Iver Johannsen hat die deutsche Minderheit einen engagierten, loyalen und fleißigen Kämpfer verloren, der auch in schlechten Zeiten nie die gute Laune und sein herzhaftes Lachen verlor. 

Die Beerdigung findet am Sonnabend, 16. März, ab 13 Uhr von der Kirche in Hoptrup aus statt. Im Anschluss gibt es eine Gedenkfeier auf dem Knivsberg.

Peter Iver hat von 1973 bis Ende 2008 die Minderheit als Generalsekretär des Bundes Nordschleswiger geprägt. Er hat – zusammen mit verschiedenen Hauptvorsitzenden – die deutsche Minderheit näher an die Mehrheitsgesellschaft geführt. Wenn jemand die viel beschworene Entwicklung vom Gegeneinander über das Miteinander zum Füreinander personifiziert hat, dann war es Peter Iver.

In seiner Zeit als Generalssekretär fanden viele Besuche und Veranstaltungen statt, welche die Minderheit auf Dauer geprägt haben, dazu gehörten:

1986: Besuch von Königin Margrethe II. und Prinz Henrik

1989: Besuch von Bundespräsident Richard von Weizsäcker

1995: Teilnahme an der offiziellen, dänischen 75-Jahr-Feier anlässlich der Volksabstimmung 1920

1998: Gemeinsamer Grenzlandbesuch von Königin Margrethe II., Prinz Henrik und Bundespräsident Roman Herzog

2005: Feier anlässlich des 50. Jahrestages der Bonn-Kopenhagener Erklärungen unter Teilnahme von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Staatsminister Anders Fogh Rasmussen

2008: Besuch des Kronprinzenpaares

Peter Iver Johannsen hat von 1973 bis Ende 2008 die Minderheit als Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger geprägt (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

Legendär war sein Gedächtnis für Namen und Ereignisse. Bis zu seinem Tod haben wir immer wieder auf sein Wissen zurückgreifen können.

Seine größte Stärke – und manches Mal auch seine Schwäche – war, dass er nicht „Nein“ sagen konnte. Er stand neuen Ideen und Ansätzen als Ausgangspunkt immer positiv gegenüber, wobei er seinen Prinzipien und seinem Engagement – unter anderem für die deutsche Sprache – immer treu gewesen ist.

Nie war für Peter Iver eine Aufgabe zu klein oder eine Herausforderung zu groß. Peter Iver war fachlich auf allen Gebieten sehr kompetent, das galt beispielsweise für Haushaltsfragen, Verhandlungen, Medienmanagement und Besucherbetreuung. Es gelang ihm immer sehr schnell, neue Partner – egal ob in Berlin, Kiel oder Kopenhagen – „einzunorden“, wie er es nannte.

Die Trauer um Peter Iver Johannsen vereint die deutsche Minderheit und das deutsch-dänische Grenzland. Foto: Harro Hallmann

Neben seiner Aufgabe als Generalsekretär hat Peter Iver sich immer auch ehrenamtlich betätigt. So im Wahlkampf der Schleswigschen Partei in Hadersleben sowie in der Verbindung Schleswigscher Studenten. Sein europäisches Engagement zeigte sich im Verwaltungsrat des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) – viele Jahre auch als Vorsitzender, als Vorstandsmitglied der dänischen Europabewegung in Nordschleswig und seit 1976 als Delegierter bei der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN).

Peter Iver war aber vor allem ein guter Mensch, der nie ein böses Wort von sich gab und selbst Kritik schön einpacken konnte. So wurden schlechte finanzielle Nachrichten mit den Worten aufgenommen: „Wir haben das mit verhaltener Freude zur Kenntnis genommen.“ Durch seine persönliche Integrität und sein Handeln hat er die Minderheit über mehr als 35 Jahre in die Zukunft geführt.

Für seinen großen Einsatz wurde er 1985 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2004 mit dem Ritterkreuz des Dannebrogordens ausgezeichnet.

Seine schwere Krankheit und sein Tod berühren uns alle sehr. Er wird uns fehlen, und wir werden sein Andenken in Ehren halten.

 

Hinrich Jürgensen, BDN-Hauptvorsitzender

Uwe Jessen, BDN-Generalsekretär

Harro Hallmann, Leiter des Kopenhagener Sekretariats der deutschen Minderheit

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