Konfirmation

Eine Spitzensache: Baumwolle

Eine Spitzensache: Baumwolle

Eine Spitzensache: Baumwolle

swa/maw
Nordschleswig
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Foto: Karin Riggelsen

Konfirmation in Nordschleswig: Es ändert sich nicht nur die Mode, sondern auch der Unterricht.

Was ist angesagt in Sachen Konfirmationsmode für Mädchen 2019? Lotte Nyborg weiß es. Jeden Tag berät sie in ihrem Apenrader Geschäft junge Mädchen bei der Auswahl des richtigen Kleides. Auch an diesem Dienstagnachmittag. Es ist viel los im Lilly Outlet, doch die Boutique-Betreiberin nimmt sich kurz Zeit, um die Trends und Tendenzen dieses Jahres zusammenzufassen. „Stilvoll und bequem, mit diesen Worten lässt es sich gut beschreiben“, so die Mode-Expertin.

„Und es zeichnet sich ein weiterer Trend ab: Es geht hin zu Baumwolle statt Synthetik.“ Vom Schnitt her seien sowohl eng anliegende als auch verspieltere, lose sitzende Kleider gefragt. „Viele kommende Konfirmandinnen sagen, dass sie es warm und behaglich haben wollen. Dafür ist Baumwolle natürlich perfekt“, sagt Lotte Nyborg.

So wie ein Kleid im Bohéme-Look, mit ausgestellten Glockenärmeln, durchsichtigem Spitzenmuster am Oberkörper und langem schwingenden Rockteil. Überhaupt sind die meisten der Kleider mit Spitzen verziert, ob im Schulterbereich oder als eine Art Gürtel ins Kleid eingearbeitet.

Spitze ist auch der bereits ausverkaufte Hosenanzug – elegant geschnitten und mit Spitzenhals scheint er den Geschmack der Mädchen in diesem Jahr besonders gut getroffen zu haben.

Bei den Jungen dominieren ebenfalls die Begriffe stilvoll und bequem. „Seit einigen Jahren werden Hosen mit Super-Stretch immer beliebter“, sagt Jørgen Wisborg, Konzeptchef bei der Modekette Marcus. „Stretch-Hosen sind eine gute Alternative zu traditionellen Jeans, die in den vergangenen Jahren die bevorzugte Wahl waren.“

Mehr Buntes

Über diesen Typ Hose hinaus gebe es 2019 eine erhöhte Nachfrage an bunten Hemden. „Vor allem Blumenmuster werden viele Konfirmanden tragen“, verrät Wisborg. „Ein Blazer mit Hemd zusammen mit Fliege oder Schlips sind die bevorzugten Oberteile, während sich bei den Schuhen oftmals die Sneakers durchsetzen.“

Konfirmationsmode habe zwar ihren eigenen Stil, spiegele aber auch das generelle Modegefühl der Jugend wider. „Konfirmanden sind in der Regel sehr modebewusst“, stellt Wisborg fest. In den vergangenen Jahren habe die Konfirmationsmode daher einen großen Wandel  erlebt. Die Ausstatter würden sich immer mehr der Nachfrage anpassen und gezielt für junge Männer produzieren, statt einfach „Herrenmode als Miniausgabe in kleineren Größen  herzustellen“, wie der Mode-Experte sagt. Stil und Schnitt seien auf den jungen Männerkörper zugeschnitten.

Unterricht im Block – inklusive Joker

Konfirmanden-Unterricht einmal anders.   Ole Cramer und Astrid Cramer-Kausch, die sich die Pfarrstelle der nordschleswigschen Gemeinde in Tingleff   teilen, haben sich ein neues Modell ausgedacht, es in die Tat umgesetzt und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Und die Konfirmanden und ihre Familien auch.
Konfirmanden-Unterricht findet für die Tingleffer Jugendlichen nun    als Block-Unterricht einmal im Monat statt – und zwar sonntags in Verbindung mit dem Gottesdienst von 10.30 bis 14.30 Uhr. Mittagsimbiss inklusive.

„Wir haben unsere Idee  vor den Sommerferien den  Eltern vorgestellt und höchstens mit der Zustimmung der Hälfte gerechnet“,  erzählt Ole Cramer, „denn das Wochenende  ist den Familien hier ja ganz heilig. Aber  alle Eltern der acht Konfirmanden waren sofort mit unserem Plan einverstanden, und darüber sind wir sehr froh.“

„Jeder hat bei diesem Modell einen Joker“, ergänzt Astrid Cramer-Kausch, „also jeder darf einmal fehlen, wenn der Termin ganz und gar nicht passt. Aber von den acht Jugendlichen haben den bisher lediglich zwei in Anspruch genommen.“

Konfirmanden-Unterricht am Sonntag habe den großen Vorteil, dass die  Mädchen und Jungen nicht schon müde seien von einem acht- oder neunstündigen Schultag. „Sie  haben dann nicht schon den ganzen Tag im Klassenzimmer gesessen, haben  den Schulstress nicht im Gepäck und  konnten sich   am Sonnabend  ausruhen“, fasst Ole Cramer die Vorteile zusammen, „sie sind am Sonntag aufnahmefähiger.“

„Es macht  allen einfach mehr Spaß“, ergänzt Astrid Cramer-Kausch, „und die Konfirmandinnen und Konfirmanden erleben Kirche nicht als Fortsetzung von Schule, sondern  als eigenen Freiraum, den sie für sich entdecken können.“

Kurzum: ein Modell, das allen gefällt. Ole Cramer: „Auch für  die Gemeinde ist es schön. Weil alle Konfirmanden ja am selben Sonntag kommen, erleben die Gottesdienstbesucher  sie geballt als Gruppe. Das ist wie ein permanenter Vorstellungs-Gottesdienst.“

Leider stecke im  „Konfirmanden-Unterricht“ das Wort Unterricht, so  Cramer, der das dänische „Konfirmationsforberedelse“, also  Konfirmationsvorbereitung, wesentlich sympathischer findet. „Eigentlich sollte es auch im Deutschen so heißen.“

Die erforderlichen Stunden kämen  für die  Konfirmanden  bei dem neuen Modell auf jeden Fall zusammen – zum Beispiel   durch die Konfirmanden-Freizeit auf dem Knivsberg und durch Sonderaktionen und Gottesdienste, die die Mädchen und Jungen mitgestalten – etwa  ein Maislabyrinth sowie Erntedank- und Weihnachts-Gottesdienst in ihrer Schule. 

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