Gesundheit

Zigarettenverkauf sinkt: Raucherrichtlinien zeigen Wirkung

Zigarettenverkauf sinkt: Raucherrichtlinien zeigen Wirkung

Zigarettenverkauf sinkt: Raucherrichtlinien zeigen Wirkung

dodo
Nordschleswig
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Foto: Thomas Vilhelm / Ritzau Scanpix

Obwohl die Zahl der Raucher steigt, wurden zuletzt weniger Zigaretten in Dänemark verkauft. Der Grund sind laut Expertin die Raucherrichtlinien, die es schwerer machen, im öffentlichen Raum zu rauchen. Auch am DGN und beim BDN gibt es Vorschriften.

In Dänemark ist derzeit ein eher ungewöhnliches Phänomen zu beobachten. Obwohl die Zahl der Raucher zuletzt angestiegen ist, wurden weniger Zigaretten verkauft. Im Jahr 2018 waren es rund 5,28 Milliarden Stück. Das sind laut Steuerministerium 14 Prozent, beziehungsweise 850 Millionen Zigaretten weniger als noch im Jahr zuvor. Die basieren auf dem abgabenpflichtigen Verkauf in Dänemark, auf Schätzungen vom Grenzhandel und auf dem Kauf von Zigaretten ausländischer Staatsbürger in Dänemark. Gleichzeitig zeigen die jüngsten Untersuchungen der Gesundheitsbehörde, dass die Zahl der Raucher zuletzt erstmals seit 20 Jahren angestiegen ist. Heute rauchen 23 Prozent der dänischen Bürger – 2016 waren es noch 21 Prozent.

Doch woran liegt es, dass weniger Zigaretten verkauft werden, obwohl immer mehr Menschen in Dänemark mit dem Rauchen beginnen? Charlotta Pisinger, Professorin für Rauchprävention, erklärt das Phänomen damit, dass zwar mehr Menschen rauchen, dies aber deutlich weniger als vorher.

Auch dafür hat sie eine Erklärung: die Raucherpolitik im öffentlichen Raum. „Die Bürger rauchen weniger, weil es schlichtweg deutlich schwerer geworden ist, in der Öffentlichkeit einen Ort zu finden, wo man rauchen kann“, so die Expertin zu Ritzau.

DGN: Überzeugung statt Verbot

Wie sieht es in der deutschen Minderheit mit der Raucherpolitik aus? Am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) gibt es klare Regeln, aber kein Verbot. „Es zu verbieten, wäre nicht sehr sinnvoll, das führt nur zu Konflikten“, sagt DGN-Schulleiter Jens Mittag. Anstatt eines Verbotes versuchen er und seine Kollegen die Schüler auf andere Weise von den Zigaretten fernzuhalten. „Wir versuchen Überzeugungsarbeit bei den Schülern zu leisten. Zum Beispiel mit Werbeveranstaltungen von Anti-Raucher-Organisationen“, so Mittag. Für diejenigen, die sich trotzdem nicht abhalten lassen, gibt es außerhalb des Schulgeländes einen bestimmten Bereich, in dem geraucht werden darf. Allerdings nur unter einer Bedingung: „Es ist ausgemacht, dass keine Zigarettenstummel auf den Boden geworfen werden, daran müssen sich alle halten – und das tun sie auch“, sagt der Schulleiter. Ein System, das wunderbar funktioniere, wie er sagt.

„Wir haben zum Glück unter den Schülern eine Anzahl an Rauchern, die für uns vollkommen okay ist. Wir sind sehr zufrieden.“ Doch wie sieht es bei den Lehrkräften und anderen Mitarbeitern der Schule aus? Gibt es für sie auch bestimmte Vorschriften? Vielleicht sogar andere Vorschriften? „Da mussten wir uns bisher keine Gedanken drüber machen, weil keiner der Kollegen raucht“, sagt Jens Mittag, der darüber hocherfreut ist. „Das ist natürlich fantastisch, davon kann man eigentlich nur träumen. Das ist natürlich auch ein super Vorbild für die Schüler, wenn sie keinen Mitarbeiter sehen, der raucht.“

BDN mit Richtlinien

Ähnlich wird das Thema Rauchen auch im Haus Nordschleswig, dem Hauptsitz des Bundes Deutscher Nordschleswiger behandelt. Es gibt Richtlinien, aber kein Verbot. „Grundsätzlich gilt: Das Rauchen ist im Haus verboten. Wer aber nach draußen gehen will, kann das tun. Das Wichtigste ist, dass keiner durch das Rauchen gestört wird“, so der BDN-Generalsekretär Uwe Jessen zum „Nordschleswiger“. Ein Problem-Thema sei es sowieso nicht, da es unter den Angestellten gar keine regelmäßigen Raucher gebe.

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