Sachsen-Anhalt

Analyse: Gesamtpaket und Haseloff für Wahlsieg entscheidend

Analyse: Gesamtpaket und Haseloff für Wahlsieg entscheidend

Analyse: Gesamtpaket und Haseloff für Wahlsieg entscheidend

dpa
Berlin/Magdeburg
Zuletzt aktualisiert um:
Wahlsieger Haseloff spricht nach Bekanntgabe der ersten Prognosen in Magdeburg. Foto: Bernd Von Jutrczenka/dpa

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Die CDU von Reiner Haseloff bleibt stärkste Kraft im Magdeburger Landtag. Vor allem das CDU-Gesamtpaket und die Rolle des Ministerpräsidenten überzeugten Forschern zufolge die Wähler.

Der klare Sieg der CDU bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt hängt einer Forscheranalyse zufolge mit einem guten Auftritt der Partei und einem starken Ministerpräsidenten zusammen.

«Ihren Wahlsieg verdankt die CDU dem klar besten Gesamtpaket», analysierte die Forschungsgruppe Wahlen. Hinzu komme ein «präsenter und starker Ministerpräsident». Reiner Haseloff haben demnach 81 Prozent der Befragten gute Arbeit bescheinigt, wie die Gruppe im Gespräch mit mehreren tausend Wählern herausgefunden hatte.

Bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt behauptete sich die CDU - laut vorläufigen Zahlen - als klar stärkste Partei vor der AfD. Die Linke rutschte auf ihr schwächstes Ergebnis nach 1990 und die SPD auf ein neues Tief. Die Grünen konnten nur leicht zulegen, die FDP schaffte nach bisherigen Hochrechnungen den Einzug in den Landtag.

CDU punktet mit verschiedenen Faktoren

Während die anderen Parteien nur spezifische Stärken und kaum bekannte Spitzenkandidaten in ihren Reihen gehabt haben, punktete die CDU demzufolge mit «Parteiansehen, Regierungsarbeit und Sachkompetenz insbesondere beim Thema Corona». Die Bürger lobten das Vorgehen in der Corona-Krise: Das Krisenmanagement der Landesregierung bewerteten 65 Prozent positiv, das der Bundesregierung aber nur knapp die Hälfte der Befragten.

Haseloff erzielte beim Image auf der +5/-5-Skala mit 2,5 (2016: 1,3) in seinem Bundesland einen Rekordwert. 63 Prozent gaben an, Haseloff als Regierungschef zu wollen und nur zehn Prozent trauten Oliver Kirchner (AfD) die Arbeit als Ministerpräsident zu. Auch in den eigenen Reihen habe der Spitzenkandidat Kirchner laut Forschungsgruppe «nur mäßig Zugkraft entwickelt».

Die AfD erhielt nach vorläufigen Hochrechnungen um die 22,5 Prozent. Dass die AfD dennoch stark abgeschnitten hat, liegt laut Analyse bei einer Wählerschaft, die «das politische Establishment und Handling der Corona-Krise sehr kritisch sieht». Zu fehlendem Politikvertrauen komme bei der AfD schlechtes Parteiansehen, analysierte die Forschungsgruppe. Die höchste Reputation genießt unter den Landesparteien die CDU, wie die befragten Wähler angegeben hatten.

Inhaltlich überzeugt die CDU laut Analyse bei den befragten Wählern neben dem Umgang mit Corona bei «neue Jobs», «Wirtschaft» oder «Infrastruktur». Relative Defizite hat sie - neben «Bildung und Schule» - beim «Klimaschutz». Allerdings gibt es für 75 Prozent in Sachsen-Anhalt «viel wichtigere Probleme als den Klimawandel».

Ü60-Generation mitentscheidend

Das Fundament für den CDU-Erfolg legt demnach die Generation der über 60-Jährigen: In der Altersgruppe kommt die CDU auf 44 Prozent, bei den unter 30-Jährigen erreicht sie nur 17 Prozent. In letzterer Gruppe sind Grüne und FDP zweistellig. Die AfD punktet in mittleren Altersgruppen.

Ein CDU-AfD-Bündnis haben fast 75 Prozent der Befragten abgelehnt. Viel Distanz gibt es auch zu einer «Jamaika»-Koalition aus CDU, FDP und Grünen, eine erneute «Kenia»-Koalition aus CDU, SPD und Grünen wird unter den befragten Wählern im östlichen Bundesland mehrheitlich ebenfalls nicht gewollt.

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