Pflege in der Krise

Caritas: Vermögende bei der Pflegefinanzierung mehr belasten

Caritas: Vermögende bei der Pflegefinanzierung mehr belasten

Caritas: Vermögende bei der Pflegefinanzierung mehr belasten

dpa
Berlin
Zuletzt aktualisiert um:
Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst rasant Foto: Sebastian Willnow/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Pflegeversicherung braucht eine Frischzellenkur, doch hat die Ampel dazu noch die Kraft? Caritas und DGB mahnen zu raschen Schritten, um einen drohenden Kollaps abzuwenden.

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, will Wohlhabende stärker zur Finanzierung der Pflegeversicherung heranziehen. «Die Zukunft der Pflege birgt erheblichen demografischen und sozialen Sprengstoff», sagte Welskop-Deffaa den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies dürften nicht die jüngeren Berufstätigen ausbaden. 

«Zu einem fairen Risikoausgleich gehört, die leistungsfähigen Senioren und Seniorinnen solidarisch zu beteiligen», sagte die Caritas-Präsidentin. «Es kann nicht sein, dass die Pflegeversicherung zuvörderst das Vermögen der Wohlhabenden schont.»

Das Bundeskabinett befasst sich am Mittwoch mit einem Bericht zur Finanzierung der Pflege und möglichen Reformen. «Die aktuelle Finanzsituation der sozialen Pflegeversicherung ist wesentlich geprägt durch die finanziellen Belastungen während der Corona-Pandemie, aber in noch größerem Ausmaß durch den anhaltend starken Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen, der weit über das allein aus der demografischen Entwicklung erwartbare Maß hinausgeht», heißt es in einem Entwurf des Papiers, der der dpa vorliegt.

DGB: «Pflegebürgerversicherung» muss kommen

DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel mahnte daher in einem Statement dringend Reformen an für «eine Pflegebürgerversicherung, in die mehr Menschen einzahlen, die alle Pflege-Kosten trägt und bei der es keine Eigenanteile gibt, die ins Unermessliche wachsen». Vorschläge des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) dazu lägen auf dem Tisch.

Die Pflegeversicherung erwartet für dieses Jahr rote Zahlen. Nach jüngsten Angaben des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen wird mit einem Minus von 1,5 Milliarden Euro gerechnet, für 2025 dann 3,4 Milliarden Euro. Dies entspräche einer Beitragsanhebung von 0,2 Punkten.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuletzt deutlich gemacht, dass eine Pflegereform angegangen werden soll. Beobachter rechnen damit allerdings nicht mehr vor der Bundestagswahl 2025.

Mehr lesen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Fußball als gemeinsame Sprache

Apenrade/Aabenraa Kicken für den Weltfrieden? Ein wenig ist das tatsächlich so, wenn die Minderheiten Europas bei der Europeada gegeneinander antreten und miteinander feiern. Cornelius von Tiedemann moderiert Folge 25, in der Sara Eskildsen im Interview erfährt, wie wichtig der Austausch beim Turnier für die Deutschen aus Oberschlesien ist. Hannah Dobiaschowski glänzt im Quiz mit Nerd-Wissen und Walter Turnowsky klärt auf, welche Flagge wann gehisst werden darf.