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6000. Stolperstein verlegt: Erinnerung an Chinesenviertel

6000. Stolperstein verlegt: Erinnerung an Chinesenviertel

6000. Stolperstein verlegt: Erinnerung an Chinesenviertel

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Gunter Demnig, Künster, fegt die von ihm verlegten Stolpersteine in der Talstraße ab. Foto: Axel Heimken/dpa

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Seit 2002 erinnern in Hamburg Stolpersteine an Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Jetzt gibt es 13 Gedenksteine für die Bewohner eines besonderen Viertels.

Der Künstler Gunter Demnig hat am Montag den 6000. Stolperstein in Hamburg verlegt. Er soll an Chung Ying und zwölf weitere chinesische Opfer im ehemaligen Chinesenviertel im Stadtteil St. Pauli erinnern. «6000 Stolpersteine in der Stadt, das heißt 6000 Mal Konfrontation mit einer Vergangenheit, für die wir Verantwortung zu übernehmen haben», sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD). Die Geschichte des ehemaligen Chinesenviertels sei wenig bekannt. «Diese Geschichte ist Mahnung, miteinander die Regeln und Rahmenbedingungen zu setzen, die es uns möglich macht, in Vielfalt friedlich und freiheitlich miteinander zu leben.»

Seit 2002 erinnern in Hamburg Stolpersteine an Menschen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Die Steine, die auf der Oberseite kleine Messingplatten mit den Namen der Opfer tragen, werden vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster verlegt.

«Ohne die Paten, die der Stadt Hamburg das größte dezentrale Kunstdenkmal geschenkt haben, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen», sagte Peter Hess, Initiator der Stolpersteine in Hamburg. Für 120 Euro könne jeder, der möchte, eine Patenschaft für einen Gedenkstein übernehmen. «Solange es Paten gibt, die eine Patenschaft übernehmen möchten, läuft die Aktion weiter.» Besonders beeindruckt habe ihn in all den Jahren die Begegnung mit Angehörigen, die oftmals zur Verlegung der Steine nach Hamburg kamen.

Seit den frühen 1920er Jahren hatten sich in der Schmuckstraße und in den umliegenden Straßen ehemalige chinesische Seeleute niedergelassen und hier Lokale, Geschäfte und Wäschereien eröffnet. Mit der Kriegserklärung der Chinesischen Republik an Deutschland 1941 spitzte sich ihre Lage zu. Am 13. Mai 1944 dann nahm die Gestapo die «Chinesenaktion» vor, bei der sie 129 chinesische Staatsangehörige festnahm und ins Gefängnis steckte. Mindestens 17 starben an den Folgen des Terrors und der Zwangsarbeit.

«Die deutsche Aufarbeitung der Geschichte und die Haltung Deutschlands gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus werden von Menschen auf der ganzen Welt hoch geschätzt», sagte der chinesische Generalkonsul Du Xiaohui. Zu einem bewussten Umgang mit der Vergangenheit gehöre, andere Werte und Kultur zu respektieren. «Geschichte ist uns Mahnung. Sie muss uns eine Lehre sein.» Er erinnerte daran, dass die Gedenktafel in der Schmuckstraße im vergangenen Jahr verschmutzt wurde. Nach seiner Rede wurden die Namen der 13 Opfer verlesen und Blumen an die Stolpersteine gelegt.

In Hamburg wurden rund 8000 Juden von den Nationalsozialisten ermordet. Hinzu kommen weitere Verfolgte wie Homosexuelle, Behinderte oder Andersdenkende. Das 1996 gestartete Projekt «Stolpersteine» ist mit mehr als 75.000 Steinen in 1265 deutschen Kommunen und in 24 Staaten Europas seit Jahren das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Der erste Hamburger Stolperstein wurde 2002 für Prof. Siegfried Korach in der Hartungstr. 1 im Grindelviertel verlegt.

Getragen wird das Projekt in Hamburg auch durch eine Reihe von Geschichtswerkstätten und Initiativen, die sich um die regionale Recherche von Opferdaten kümmern oder Informationen zu einzelnen Opfergruppen ermitteln. Im Rahmen dieser Arbeit sind nicht nur die Lebensdaten von Opfern erforscht worden. Es sind darüber hinaus Kurzbiografien über viele Einzelschicksale entstanden, mit denen die Ermordeten in Wort und Bild vor dem Vergessen bewahrt werden.

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