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AGA-Präsident fordert Perspektiven in der Corona-Pandemie

AGA-Präsident fordert Perspektiven in der Corona-Pandemie

AGA-Präsident fordert Perspektiven in der Corona-Pandemie

dpa
Hamburg
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Container stehen in Hamburg im Hafen auf einem Schiff. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild

Norddeutschlands Groß- und Außenhändler sowie Dienstleister verlangen verlässliche Perspektiven im Umgang mit der Corona-Pandemie. Hamburgs Bürgermeister Tschentscher sichert Unterstützung zu, mahnt aber auch zur Geduld. Die Infektionszahlen müssten sinken.

Norddeutschlands Groß- und Außenhändler sowie Dienstleister haben verlässliche Perspektiven im Umgang mit der Corona-Pandemie verlangt. «Die Menschen brauchen Hoffnung. Unsere Firmen brauchen strukturierte Öffnungskonzepte, um den Lockdown zu beenden», sagte der Präsident des AGA Unternehmensverbands, Hans Fabian Kruse, am Dienstagabend bei der ersten online abgehaltenen Jahrestagung des Verbands. Außerdem könne die Politik der Wirtschaft helfen, indem sie auf hinderliche Gesetze verzichte. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sicherte der Wirtschaft im Norden Unterstützung zu, warb aber auch um Geduld. Die Infektionszahlen müssten sinken.

«Was wir sicher nicht brauchen, ist ein zwar gut gemeintes, aber völlig praxisfernes Lieferkettengesetz, einen Rechtsanspruch auf Homeoffice oder ein zusätzliches Unternehmensstrafrecht», sagte Kruse. Existenznöten stünden hohe Infektions- und Sterberaten gegenüber. «Das ist die Realität, mit der wir konfrontiert werden.» Es gebe Unsicherheit, auch drohe ein Ende der Geduld. «Doch wir werden weiter geduldig sein müssen. Dafür werbe ich», sagte Kruse.

Angesichts der vielen Herausforderungen machte sich Kruse für mehr Europa stark. Der Brexit sei einigermaßen glimpflich abgelaufen. «Kurzfristig ruckelt es, aber mittelfristig wird es sich wohl einpendeln, leider auf einem niedrigeren Niveau.» Das Investitionsschutzabkommen zwischen der Europäischen Union und China nannte Kruse einen Versuch, mehr Gegenseitigkeit und Planungssicherheit zu erreichen. Mit Blick auf den Machtwechsel in den USA sagte Kruse: «Wir hoffen darauf, dass die transatlantischen Beziehungen wieder in ruhiges Fahrwasser gelangen und auf entscheidende Impulse für die Handelspolitik.»

Tschentscher erklärte, mit gezielten Investitionen in Mobilität, Digitalisierung und Klimaschutz wolle die Stadt nachhaltige Wachstumsimpulse setzen, um die Krise zu überwinden und an die gute Entwicklung der vergangenen Jahre anzuknüpfen. Mit Blick auf die Corona-Beratungen zwischen Bund und Ländern am Mittwoch sagte er: «Die wichtigste Wirtschaftshilfe besteht aber darin, dass wir die Corona-Pandemie so schnell wie möglich überwinden und die Einschränkungen für das private und wirtschaftliche Leben wieder zurücknehmen können.» Dies gelinge aber nur, «wenn wir weiterhin die Kraft und Disziplin aufbringen, die nötig sind, um die Infektionszahlen zu senken».

Der AGA Unternehmensverband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 3500 Mitgliedsunternehmen mit etwa 150 000 Beschäftigten in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Mit einem Jahresumsatz von knapp 500 Milliarden Euro seien der Groß- und Außenhandel sowie der unternehmensnahe Dienstleistungssektor Schlüsselbranchen in Norddeutschland.

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