Schleswig-Holstein & Hamburg

Andrang bei Schuldnerberatungsstellen im Norden wird größer

Andrang bei Schuldnerberatungsstellen im Norden wird größer

Andrang bei Schuldnerberatungsstellen im Norden wird größer

dpa
Rendsburg (dpa/lno) -
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Ein Berater erklärt in einem Raum der Schuldnerberatung einer Kundin ihre Situation. Foto: Jochen Lübke/dpa/Illustration

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Nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie hat sich die Nachfrage nach Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein in den vergangenen Monaten deutlich erhöht. Die Zahl der wegen der Corona-Krise überschuldeten Haushalte werde im Laufe des Jahres weiter zunehmen, ist die Koordinierungsstelle Schuldnerberatung im nördlichsten Bundesland überzeugt. «Jetzt ist das eingetreten, was wir schon länger befürchtet hatten», teilte Martin Buhmann-Küllig von der Diakonie am Montag mit.

In den vergangenen Wochen hätten demnach fast alle der 36 anerkannten Schuldnerberatungsstellen in Schleswig-Holstein eine gestiegene Nachfrage gemeldet. Konkrete Zahlen seien aber noch nicht bekannt. Zuvor seien die Anfragen für Schuldnerberatungen weitgehend stabil gewesen. Die Corona-Krise befördert nach Überzeugung der Diakonie die Hauptursachen für eine Überschuldung wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Trennung. Viele der aktuell Ratsuchenden hätten im vergangenen Jahr einen Mini- oder Teilzeitjob zum Beispiel in der Gastronomie verloren oder hätten als Soloselbstständige keine Aufträge mehr.

Die Schuldnerberatungsstellen helfen Betroffenen nach Angaben der Diakonie nicht nur, ihre Schulden zu regulieren. Überschuldung sei meist mehr als ein finanzielles Problem. Sie bringe Belastungen wie Stress, Versagensängste, Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schmerzzustände mit sich.

Im Jahr 2019 nahmen dem Schuldenreport 2020 zufolge mehr als 28 000 Menschen die Schuldnerberatungsstellen in Schleswig-Holstein Anspruch. Kurzberatungen sind in der Zahl nicht enthalten.

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