Bundesagentur für Arbeit

Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein im Juli gestiegen

Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein im Juli gestiegen

Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein im Juli gestiegen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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"Agentur für Arbeit" hängt über dem Eingang der Bundesagentur. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

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Die leicht zunehmende Arbeitslosigkeit im Juli in Schleswig-Holstein ist keine Überraschung. Wichtiger sind Zahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat und Daten zur Arbeitskräftenachfrage.

Die Arbeitslosigkeit in Schleswig-Holstein ist im Juli saisonbedingt leicht gestiegen. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer nahm im Vergleich zum Juni um 5400 oder 6,9 Prozent auf 84.000 zu, wie die Regionaldirektion der Agentur für Arbeit am Freitag berichtete. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) wies darauf hin, dass trotz der saisonalen Entwicklung der akute Fachkräftemangel überall im Land zu spüren sei.

Der stellvertretende Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Thomas Letixerant, nannte zwei Gründe für den Anstieg. Der Übergang der ukrainischen Schutzsuchenden in die Grundsicherung trage dazu bei. Außerdem kämen jahreszeitlich typische Effekte hinzu. So meldeten sich jedes Jahr im Juli viel junge Menschen nach Abschluss der Berufsausbildung oder der Schule vorübergehend arbeitslos. Hinzu kämen quartalsbedingte Kündigungen und die Rekrutierungspraxis vieler Betriebe, die gewöhnlich erst nach den Sommerferien wieder neues Personal einstellten.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 5300 oder 5,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im Juli bei 5,3 Prozent nach 5 Prozent im Juni und 5,7 Prozent vor einem Jahr. Stichtag für die Erhebung der Daten war der 12. Juli.

Die Personalnachfrage liege in diesem Jahr bisher über dem Niveau des Vorjahreszeitraums von Januar bis Juli 2021. Die Zahl der seit Jahresbeginn gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen betrage 39 100 und sei damit um 2300 höher als der Vorjahreswert. Speziell im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im verarbeitenden Gewerbe würden Mitarbeiter gesucht.

Bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten gab es einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl stieg nach Zahlen vom Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20.700 auf 1.044.400. Mehr Beschäftigte gab es vor allem im Gastgewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen und im Handel.

In Schleswig-Holstein sind kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch 8100 Ausbildungsplätze unbesetzt gemeldet. Besonders im Einzelhandel und im Handwerk werde noch Nachwuchs gesucht. «Noch nie - vorausgesetzt man ist räumlich flexibel und nicht auf einen Wunschberuf fixiert - waren die Chancen auf einen Ausbildungsplatz größer», betonte Letixerant.

Wirtschaftsminister Madsen erwartet nach eigenen Angaben erste wichtige Impulse zur Sicherung von Fach- und Arbeitskräften vom 100-Tage-Programm der Landesregierung. In den kommenden drei Monaten werde sein Haus Eckpunkte für die Weiterentwicklung der Fachkräfteinitiative Schleswig-Holstein erstellen und ein Rahmenkonzept für den Aufbau eines «Welcome Centers» für ausländische Fachkräfte vorlegen.

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