Beschäftigung

Arbeitslosigkeit im Norden steigt saisonbedingt leicht

Arbeitslosigkeit im Norden steigt saisonbedingt leicht

Arbeitslosigkeit im Norden steigt saisonbedingt leicht

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Das Logo der Agentur für Arbeit. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

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Eine sommerliche Delle auf dem Arbeitsmarkt ist nicht ungewöhnlich. Nach den Sommerferien sollte es auch in Schleswig-Holstein wieder besser laufen, ist der Chef der Arbeitsagentur, Markus Biercher, überzeugt.

Das Sommerloch macht sich auf dem Arbeitsmarkt im Norden bemerkbar. In Schleswig-Holstein waren im Juli 87.200 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Das sind 1900 mehr als im Vormonat und 3100 mehr als im Juli 2022. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,5 Prozent, nach 5,3 Prozent im Juni und ebenfalls 5,3 Prozent vor einem Jahr. Die Arbeitslosenstatistik bezieht sich laut Arbeitsagentur auf Daten, die bis zum 12. Juli erhoben wurden.

«Für den Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegenüber dem Vormonat Juni ist die jahreszeitlich übliche Sommerflaute im Juli verantwortlich, für die es mehrere Gründe gibt», sagte der Chef der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher. Die Arbeitslosigkeit steige auf der einen Seite durch quartalsbedingte Kündigungen und auf der anderen Seite würden in vielen Betrieben Einstellungen bis nach den Sommerferien aufgeschoben. «Darüber hinaus melden sich im Juli - nach Abschluss der Berufsausbildung oder der Schule - üblicherweise viele junge Menschen vorübergehend arbeitslos. Der größte Teil ist im Herbst nicht mehr arbeitslos.»

Für den Herbst ist Biercher trotz etwas eingetrübter Konjunkturerwartungen zuversichtlich. In den vergangenen Jahren sei immer stärker eine Entkoppelung von konjunktureller Entwicklung und Arbeitsmarkt zu beobachten. «Die demografische Entwicklung wirkt sich viel stärker aus als konjunkturelle Dellen bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes.» Seine These werde vom weiteren Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze untermauert, sagte Biercher.

Im Juli gab es in Schleswig-Holstein 4000 oder 12,9 Prozent weniger offene sozialversicherungspflichtige Stellen als Vorjahr. Gesucht wird Personal vor allem im Handel, im Bereich Logistik, im Gesundheits- und Sozialwesen, im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bau- und Gastgewerbe.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist dagegen nach Zahlen aus dem Mai weiter gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 6400 Stellen mehr, insgesamt mehr als 1,05 Millionen. Zuwächse gab es unter anderem im Gesundheits- und Sozialwesen, im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, in der öffentlichen Verwaltung und den Sozialversicherungen sowie in der Metall- und Elektroindustrie. Weniger sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze boten unter anderem Handel, Arbeitnehmerüberlassung sowie Finanz- und Versicherungswirtschaft.

Nach Bierchers Angaben sind bei der Arbeitsagentur noch fast 8400 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet, speziell im Einzelhandel und im Handwerk. «Denen, die bisher vergeblich gesucht haben, kann ich empfehlen: Meldet Euch bei der Berufsberatung.» Knapp 4200 junge Leute hätten noch keinen Ausbildungsplatz.

In der Gruppe der Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, steigt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten weiter an. «Das wird sich über die nächsten Monate weiter positiv entwickeln.» In Befragungen werde deutlich, dass der Anteil derjenigen, die in Deutschland bleiben wollen, zunehme. Dieser liege aktuell bei einem Drittel. «Arbeitsmarktpolitisch ist das gut», sagte Biercher.

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