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Arbeitslosigkeit steigt in Schleswig-Holstein leicht

Arbeitslosigkeit steigt in Schleswig-Holstein leicht

Arbeitslosigkeit steigt in Schleswig-Holstein leicht

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Das Logo der Agentur für Arbeit. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

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Höhere Arbeitslosenzahlen im Spätsommer sind nicht ungewöhnlich. Wegen Inflation und teurer Energie hängen gerade dunkle Wolken über der Wirtschaft. Dennoch hat der für Schleswig-Holstein zuständige Chef der Bundesagentur für Arbeit Hoffnu...

Etwas mehr Arbeitslose in Schleswig-Holstein: Im August ist ihre Zahl auf 85 200 gestiegen. Das waren 1200 mehr als im Juli, wie die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mitteilte. «Wir haben eine insgesamt stabile Lage am Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein», erklärte der Chef der Regionaldirektion, Markus Biercher. Der Anstieg liege vorrangig am weiteren Übergang der ukrainischen Flüchtlinge in die Grundsicherung, aber auch am Schul- und Ausbildungsende.

Im Vergleich zum August 2021 blieb die Zahl der Arbeitslosen mit einem Zuwachs um 18 Personen praktisch gleich. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,4 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Stichtag für die Arbeitsmarktdaten ist der 11. August.

«Was mich freut, ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter ansteigt», sagte Biercher. «Das ist für mich ein Indiz dafür, dass in den Unternehmen nach wie vor eingestellt wird, dass nach wie vor Zuversicht herrscht, was die Zukunft angeht.» Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg nach den vorliegenden Juni-Zahlen im Vorjahresvergleich um 20 200 auf 1,04 Millionen. Die Personalnachfrage liegt über dem Vorjahr. Im August waren bei den Arbeitsagenturen 30.800 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand. Vor einem Jahr waren es 26.900.

Zum Ausblick sagte Biercher: «Ich persönlich schaue mit einigermaßen Zuversicht in die nächsten Monate rein. Ich glaube, dass die Entlastungspakete, die die Bundesregierung gerade diskutiert und verhandelt, wieder ein bisschen mehr Sicherheit, auch ein bisschen mehr Zuversicht in den Arbeitsmarkt reinbringen werden, so dass die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt auch weiterhin anhalten wird.» Die Inflation bringe aber Unsicherheit und drücke auf die Konsumlaune. Das habe Auswirkungen auf Unternehmen und Beschäftigung.

Im Moment gebe es kaum Anträge auf Kurzarbeit, berichtete Biercher. Nach den vorliegenden Zahlen für die realisierte Kurzarbeit im Mai waren 5600 Beschäftigte in 1100 Betrieben betroffen. 47 Betriebe zeigten im August für 570 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Kurzarbeit an.

Auch Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen sieht den Arbeitsmarkt in einer guten Verfassung. «Wer beruflich mobil ist und sich kontinuierlich fort- und weiterbildet, hat heute mehr Möglichkeiten seinem Wunschberuf nachzugehen als jemals zuvor.» Er verwies als Beispiel auf den Bedarf an Fachkräften im Zusammenhang mit der Energiewende.

Aus Sicht der Unternehmensverbände (UV Nord) macht eine hohe Fachkräftenachfrage bei gleichzeitig hoher Langzeitarbeitslosigkeit die eigentlichen Probleme am Arbeitsmarkt deutlich. Dem Arbeitskräftemangel müsse mit «gezielter Aktivierung für eine Arbeitsaufnahme» begegnet werden, teilte Hauptgeschäftsführer Michael Thomas Fröhlich mit. Das geplante Bürgergeld sei dafür der völlig falsche Weg. «Höhere Geldleistungen, eine unbegrenzte Übernahme von Wohnkosten für zwei Jahre, eine deutliche Anhebung des Schonvermögens und eine weitgehende Abschaffung der Sanktionen in dem ersten halben Jahr des Leistungsbezuges sind deutlich keine Arbeitsanreize.»

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