Hohenwestedt

Archäologen finden Siedlungsspuren aus der Bronzezeit

Archäologen finden Siedlungsspuren aus der Bronzezeit

Archäologen finden Siedlungsspuren aus der Bronzezeit

dpa
Hohenwestedt (dpa/lno) -
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Grabungsfacharbeiter erstellen auf einer Baustelle Profilschnitte von Pfostengruben. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

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Für Schleswig-Holstein seltene Hausspuren aus der Bronzezeit: Archäologen finden in Hohenwestedt mehrere Langhäuser aus der Zeit vor und nach Christus. Finden sie noch mehr?

Bei Ausgrabungen in Hohenwestedt (Kreis Rendsburg-Eckernförde) haben Archäologen für Schleswig-Holstein seltene Siedlungsspuren aus der Bronzezeit (etwa 1100 bis 700 vor Christus) gefunden. «Wir sehen eben die Gruben, die die Menschen vor ungefähr 3000 Jahren eingegraben haben anhand der Sedimente, die im Nachgang wieder in diese Löcher verfüllt wurden oder hineingefallen sind aus der umgebenden Kulturschicht», sagte Grabungsleiterin Solveig Ketelsen am Donnerstag. Die Pfosten der Häuser selbst seien nach so langer Zeit aber nicht mehr erhalten.

Fünf Expertinnen und Experten des Archäologischen Landesamts suchen in Hohenwestedt noch bis Ende Juni auf einem etwa 5500 Quadratmeter großen Areal nach archäologischen Hinterlassenschaften. Dort wird ein Baugebiet erschlossen. Bislang hat das Team mehr als 300 archäologische Befunde belegt aus der Bronzezeit, der Römischen Kaiserzeit (bis etwa 350 nach Christus) und dem Zeitraum von der jüngeren Kaiser- bis zur Völkerwanderungszeit (300 bis 700 nach Christus).

Nach derzeitigen Erkenntnissen der Archäologen handelt es sich unter anderem um Spuren von einem bronzezeitlichen Langhaus, zwei Langhäusern aus der Kaiserzeit und einem vierten aus der jüngeren Kaiser- bis zur Völkerwanderungszeit. Zudem wiesen die Forscher bereits zwei Speichergebäude, neun Rennfeuerofengruppen zur Gewinnung von Eisen sowie einige Feuerstellen nach. Zudem gab es bislang auch einige wenige Funde wie beispielsweise Keramik aus der Bronzezeit.

Das Langhaus aus der Bronzezeit sei etwa 7,5 Meter breit und mindestens 20 Meter lang gewesen, sagte Ketelsen. Es habe einen relativ seltenen, aber typischen Grundriss aus der Bronzezeit. Die genaue Länge sei unklar, weil die Grabungen an der einen Seiten des Hauses wegen eines Knicks endeten.

Eine genauere Datierung der Hausgrundrisse erhofft sich das Team durch die Beprobung von Makroresten aus dem Sediment der dachtragenden Pfostengruben. Nach Angaben des Archäologischen Landesamts sind Hausfunde aus diesen Epochen im Gegensatz zu Südskandinavien und den Niederlanden in Schleswig-Holstein selten. Aus der Bronzezeit sind im Norden vor allem die mächtigen Grabhügel bekannt. Ein Hausgrundriss aus dieser Zeit ist demnach eine große Besonderheit.

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