Studie gibt Einblick

Armut im Norden: bessere Hilfe gefordert

Armut im Norden: bessere Hilfe gefordert

Armut im Norden: bessere Hilfe gefordert

dpa
Kiel (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Eine Frau hält Geldscheine und Münzen in der Hand. Foto: Daniel Karmann/dpa/Symbolbild

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die schleswig-holsteinische Landesregierung berät aktuell über Einsparungen im Haushalt. Gleichzeitig stellen Fachhochschule Kiel und Diakonie eine neue Armutsstudie vor. Demnach geht es auch darum, bestehende Beratungs- und Hilfsstrukturen zu...

Hilfs- und Beratungsangebote gegen Armut in Schleswig-Holstein müssen nach Forderung der Diakonie von Einsparungen ausgenommen werden. Sie müssten andauernd und auskömmlich finanziert werden, sagte Diakonievorstand und Landespastor Heiko Naß am Mittwoch bei der Vorstellung einer Studie zur Armut in Schleswig-Holstein.

Sozialstaatssekretär Johannes Albig (Grüne) betonte für die Landesregierung die Absicht, die Angebote der sozialen Arbeit vor dem Hintergrund der nötigen Einsparungen zu erhalten und keine Strukturen zu zerstören.

Menschen in Armut fühlen sich der Studie zufolge in ihrer Würde angetastet, weil sie ständig um ihre Existenz bangen müssen. «Die Studie ermöglicht nun einen eindrucksvollen Einblick in die Lebenssituation von Betroffenen, vor allem, weil sie selbst zu Wort kommen», sagte Naß. Es müsse endlich gelingen, dass alle Menschen würdevoll leben können, fordert er. «Dazu benötigen wir ein ausreichend berechnetes Existenzminimum, gerechte Löhne, eine gut ausgestattete Kindergrundsicherung und bezahlbaren Wohnraum.» Naß forderte eine garantierte Betreuung der Kinder von Alleinerziehenden, die ganztags arbeiten wollen.

In Schleswig-Holstein waren 2021 nach Zahlen des Statistikportals des Bundes knapp 15,6 Prozent der Menschen von Armut betroffen oder gefährdet. Für die Studie «Armut in Schleswig-Holstein» berichteten nach Angaben der Mitautorin von der Fachhochschule Kiel, Kim Bräuer, 20 Betroffene ausführlich über ihre persönlichen Verhältnisse und Erfahrungen. Die bestehenden Hilfsangebote führen aus Sicht der Professorin eher dazu, dass sich die Betroffenen in der Armut einrichten, aber nicht aus ihr heraus finden können.

Mehr lesen