Forstwirtschaft

Aufräumen auf traditionelle Weise: Der letzte Pferderücker

Aufräumen auf traditionelle Weise: Der letzte Pferderücker

Aufräumen auf traditionelle Weise: Der letzte Pferderücker

dpa
Altenholz (dpa/lno) -
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Die Tradition des Pferderückens ist in Schleswig-Holstein kaum noch bekannt. Doch die schonende Alternative zu der Maschinenbewirtschaftung des Forstes könnte wieder in Mode kommen.

Sie sind die letzten ihrer Art in Schleswig-Holstein: Der Pferderücker Arne Brahmstedt und Pferd Nemo werden gebraucht, wenn gefällte Bäume aus dem Wald transportiert werden sollen, man dabei Waldboden und Bäume aber schützen will. Drei Meter lange Baumstämme transportiert das Pferd dann aus dem Wald von Gut Knoop in Altenholz (Kreis Rendsburg-Eckernförde).

Dabei hört Nemo minuziös auf die klaren Anweisungen von Brahmstedt. Das Pferd findet zwischen engem Geäst jeden Weg und zeigt, wie es, auch mit den drei Meter langen Baumstämmen im Schlepptau, sich auf engstem Raum zurechtfindet. Schließlich werden die Stämme zum Weitertransport an den Waldweg «gerückt». Diese traditionelle Art der Waldbewirtschaftung wird nur noch selten angewandt - oft übernehmen Maschinen den Job.

Doch die schweren Maschinen hinterließen oft Fahrrillen oder Abdrücke im Waldboden - was vor allem bei feuchtem Wetter schnell passiere. Ein Pferd hingegen sei viel leichter und schone den Waldboden. Eine Bodenverdichtung gebe es so nicht, sagte Brahmstedt.

Sein Pferd Nemo ist 18 Jahre alt, als Rückepferd fing es mit vier an, erklärte er weiter. «Der Arbeitstag dauert von neun bis 15 Uhr», so Brahmstedt weiter. Um 12.00 Uhr gebe es eine Ruhepause fürs Pferd - mit Wasser und Kraftfutter zur Stärkung. Pro Tag bewege das Pferd zwischen 25 und 50 Festmeter Holz.

Ein Festmeter ist dabei acht Meter lang und hat einen Durchmesser von 40 Zentimetern. In der Regel wiegt ein Festmeter Holz eine Tonne, betonte der Pferderücker.

Doch die Waldwirtschaft ganz ohne Maschinen und nur mit Pferd aufrecht zu erhalten, ginge auch nicht, so Brahmstedt. «Das könnte man gar nicht bezahlen.» Daher sei eine Symbiose von Maschine und Pferd angebracht, wie sie in dem Ruheforst von Gut Knoop zu sehen ist.

Der Forst, in dem der Pferderücker und Nemo im Einsatz sind, ist nämlich ein Bestattungswald, erklärte der Förster Sven Bielfeldt. Dort könnten Menschen ihre letzte Ruhe zwischen den Bäumen finden. Der Wald biete daher eine Ergänzung zu Friedhöfen und sei für die Forstbetriebe auch eine Alternative zur herkömmlichen Waldwirtschaft mit Holzverkauf. An diesen Orten, wo auch die Artenvielfalt hoch sei, mache es Sinn auf traditionelle Methoden zurückzugreifen.

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