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Brunsbüttel läuft bei LNG-Importen hinterher

Brunsbüttel läuft bei LNG-Importen hinterher

Brunsbüttel läuft bei LNG-Importen hinterher

dpa
Brunsbüttel
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Der schwimmende LNG-Terminal «Höegh Gannet» liegt am Kai des Elbehafens Brunsbüttel Ports. Foto: Marcus Brandt/dpa

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Als der Gasfluss aus Russland vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs gestoppt wurde, setzte Deutschland große Hoffnungen in Gaslieferungen per Schiff. Das LNG-Terminal in Schleswig-Holstein hat daran bisher aber einen eher geringen Anteil.

Über das Terminal zur Einfuhr von verflüssigtem Erdgas (LNG) in Brunsbüttel ist bisher weniger Gas importiert worden als über die beiden anderen deutschen LNG-Terminals. Das geht aus Daten der Bundesnetzagentur und des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Über den Standort in Schleswig-Holstein kamen demnach im ersten Halbjahr 2023 rund 5,2 Terawattstunden Gas.

Das entspricht einem Anteil von etwa 15 Prozent an den 33,8 Terawattstunden, die insgesamt in dieser Zeit via LNG-Terminals eingespeist wurden. Etwa 21,8 Terawattstunden kamen über Wilhelmshaven (Niedersachsen), knapp 7 Terawattstunden flossen über Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern).

Die milliardenschweren Terminals machen allerdings erst einen Bruchteil der deutschen Gasimporte aus. So importierte Deutschland im ersten Halbjahr 2023 rund 526 Terawattstunden Gas, fast die Hälfte davon aus Norwegen. Der Anteil der LNG-Terminals daran beträgt 6,4 Prozent. Die weitaus größte Menge LNG wurde dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zufolge aus den USA importiert.

Die Bundesregierung hatte für dieses Jahr LNG-Importkapazitäten von 13,5 Milliarden Kubikmetern Gas in Aussicht gestellt. Das entspricht mehr als 130 Terawattstunden - und damit etwa dem Vierfachen dessen, was im ersten Halbjahr tatsächlich an LNG importiert wurde.

Die Kosten für den Aufbau der LNG-Infrastruktur sind immens. Der Bund hat dafür bis 2038 rund 9,8 Milliarden Euro bereitgestellt. Das Wirtschaftsministerium rechnet aber schon mit noch höheren Ausgaben.

Neben den drei bereits genutzten LNG-Terminals sollen weitere entstehen. Kritiker befürchten, dass damit Überkapazitäten für die fossile Energie geschaffen werden könnten, die größer sind als nötig wäre, um die früheren Gasimporte aus Russland zu ersetzen.

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