Schleswig-Holstein & Hamburg

Bundesweite Streikrunde der GDL führt zu Zugchaos im Norden

Bundesweite Streikrunde der GDL führt zu Zugchaos im Norden

Bundesweite Streikrunde der GDL führt zu Zugchaos im Norden

dpa
Hamburg/Kiel (dpa/lno) -
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Der Hinweis «Bitte Ansage beachten» steht am Hamburger Hauptbahnhof auf zwei Anzeigentafeln am Bahnsteig. Foto: Georg Wendt/dpa

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Erneut haben die Lokführer im Norden Deutschlands sowie bundesweit ihre Arbeit niedergelegt - trotz neuem Angebot der Deutschen Bahn. In den kommenden fünf Tagen müssen sich Bahnkunden abermals alternative Reisepläne zusammenstellen.

Reisende im Norden Deutschlands müssen sich wegen der dritten Streikrunde der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) auf Zugausfälle und -verspätungen einstellen. Trotz eines neuen Angebots der Deutschen Bahn lief der Arbeitskampf in den frühen Morgenstunden an, wie ein Sprecher der GDL am Donnerstag mitteilte.

«Das neue Angebot der Deutschen Bahn ist nicht ausreichend», sagte er. Viele Lokomotivführer hätten deshalb ihre Arbeit erneut niedergelegt. Voraussichtlich bis Dienstagmorgen müssen sich Bahnkunden damit vorerst weiter auf starke Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr einstellen. Die Bahn hat angekündigt, rund jeden vierten Fernverkehrszug fahren zu lassen. Im Regional- und S-Bahnverkehr soll rund 40 Prozent des sonst üblichen Angebots Bestand haben.

«Je länger der Streik dauert, desto größer sind die Auswirkungen», vermutet der GDL-Sprecher. Denn die Beamten, die nicht streiken dürfen, müssten Ruhetagsregelungen einhalten. Der Sprecher erwarte deshalb im Laufe des Streiks noch weitere Beeinträchtigungen.

Ein Ersatzfahrplan soll der Deutschen Bahn zufolge den Verkehr auf bestimmten Strecken absichern. «Wir hoffen, dass es genauso abläuft, wie bei den letzten beiden Streiks und wir ein verlässliches Mindestfahrplanangebot aufrechterhalten können», sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am frühen Donnerstagmorgen.

So müssen sich Fahrgäste der Hamburger S-Bahn darauf einstellen, dass die Linien S31, S2 und S11 während des Streiks nicht fahren. Beim Betrieb der Linien S1, S21 und S3 werde versucht, einen 20-Minuten-Takt aufrecht zu erhalten.

Einige Regionalbahnen in Schleswig-Holstein fallen aus. Für die betroffenen Strecken soll ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Der Sylt-Shuttle ist laut der Deutschen Bahn wieder nicht von Streikmaßnahmen betroffen, hier wird der Regelfahrplan gefahren. Zwischen Westerland (Sylt) und Niebüll wird überwiegend ein Zweistundentakt mit einer Verdichtung zu den Hauptverkehrszeiten angeboten.

Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder. Mit dem auf mehr als fünf Tage angesetzten Streik in der laufenden Tarifrunde bei der Bahn will die GDL ihren Forderungen nach insgesamt 3,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro mehr Nachdruck verleihen. Die Deutsche Bahn hatte ursprünglich eine deutlich längere Laufzeit von rund 40 Monaten angestrebt. Mit dem neuen Angebot hat sie nun 36 Monate in Aussicht gestellt sowie eine Corona-Prämie von bis zu 600 Euro.

Die GDL kündigte mehrere Streik-Kundgebungen für Donnerstag, Freitag und Montag an. Gewerkschaftschef Claus Weselsky plant demnach Auftritte in Leipzig, Nürnberg, Magdeburg und Berlin. Vom Streik nicht betroffen waren die Bahn-Konkurrenten Metronom, AKN und Nordbahn.

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