Schleswig-Holstein & Hamburg

Corona-Impfungen kommen weiter in Fahrt: Großer Andrang

Corona-Impfungen kommen weiter in Fahrt: Großer Andrang

Corona-Impfungen kommen weiter in Fahrt: Großer Andrang

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Eine Spritze wird vor den Schriftzug «Impfung» gehalten. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

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Die Vorweihnachtszeit wird nicht so gemütlich wie erhofft. Schleswig-Holstein hat zwar nicht so hohe Corona-Zahlen wie andere Länder, doch Schutzmaßnahmen werden verschärft und das zeitigt schon jetzt Folgen. Fortschritte gibt es an der Impffront.

Mit Corona-Höchstzahlen, einem verschärften Regelwerk und zusätzlichen Impfmöglichkeiten geht Schleswig-Holstein in die Weihnachtssaison. Der Aufbau neuer Impfstationen läuft auf Hochtouren und bei offenen Impfangeboten gibt es massiven Andrang. Auch Erstimpfungen nehmen spürbar zu, wie Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Freitag erfreut feststellte.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zeigte sich von der Wirkung der jüngsten Beschlüsse zur Verschärfung der Corona-Vorschriften überzeugt. «Ich bin mir sicher, dass das greift», sagte Günther am Freitag dem Sender NDR Info. «Aber ich schließe definitiv nicht aus, dass es weitere Einschränkungen auch für Ungeimpfte geben wird.»

Neuer Maßstab für Verschärfungen ist nach den jüngsten Vereinbarungen von Bund und Ländern die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz. Am Freitag (00.00 Uhr) lag dieser Wert - die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen - laut Robert Koch-Institut (RKI) bei 3,23 und damit über dem ersten Schwellenwert 3 für verschärfte Maßnahmen. Der Bundesschnitt betrug zuletzt 5,34, wobei Thüringen (17,55), Sachsen-Anhalt (11,92) und Bayern (9,15) weit darüber lagen.

Die Zahl der neu gemeldeten Corona-Fälle binnen einer Woche stieg in Schleswig-Holstein zuletzt auf den neuen Spitzenwert von 122,9. Das ist immer noch die niedrigste Zahl in Deutschland. Am höchsten ist die Sieben-Tage-Inzidenz weiterhin in Neumünster mit 249,0.

Schleswig-Holstein hat bei Auffrischungsimpfungen zum Schutz vor dem Coronavirus am Freitag eine Quote von 7,6 Prozent erreicht. Dies geht aus Angaben des RKI hervor. Dies beutet Platz drei hinter den Stadtstaaten Berlin und Bremen. Vor einer Woche lag die Quote in Schleswig-Holstein noch bei 5,8 Prozent.

Am Mittwoch wurden im Land rund 33.000 Impfungen verabreicht und damit 6,5 Prozent aller Impfungen in Deutschland an dem Tag. In Schleswig-Holstein leben - bezogen auf die Bundesrepublik - gut 3,4 Prozent aller Menschen. Die Zahl der erstmals Geimpften ist seit Donnerstag voriger Woche laut Sozialministerium um fast 10.700 gestiegen.

Mit Stand Freitag waren im Land 72,3 Prozent vollständig gegen das Virus geimpft; das bedeutet Rang vier in Deutschland. Bei den über 18-Jährigen sind 84,2 Prozent vollständig geimpft - auch das ist Platz vier. Der Schwerpunkt der Impfungen liegt weiterhin bei den niedergelassenen Ärzten. Dort sind laut Kassenärztlicher Vereinigung grundsätzlich rund 250.000 Impfungen pro Monat möglich.

«Die Nachfrage nach der Corona-Schutzimpfung steigt - nicht nur bei der Boosterimpfung», sagte Minister Garg. «Das ist ein gutes Signal, denn uns wird immer wieder bestätigt: Die Corona-Schutzimpfung wirkt gegen Covid-19, sie schützt vor schweren und schwersten Erkrankungen, sie ist sicher und gut verträglich und sie ist der beste, schnellste und einfachste Weg aus dieser Coronavirus-Pandemie.» Deswegen verstärke das Land mobile Impfteams und baue neben den Impfmöglichkeiten in den Arztpraxen zusätzlich ein im ganzen Land verteiltes Netz an Impfstellen mit Terminbuchung auf.

Derzeit sind 26 solcher Stationen im Aufbau, 14 davon an den Standorten ehemaliger Impfzentren. Spätestens am 6. Dezember sollen alle in Betrieb sein. Insgesamt sind rund 60 Impflinien vorgesehen. Das Ganze ist laut Gesundheitsministerium so konzipiert, dass der Bedarf an Auffrischungsimpfungen jeweils sechs Monate nach der Grundimmunisierung möglichst bald gedeckt werden kann.

Die Terminbuchung startet am nächsten Donnerstag. Erste Termine sind für den Folgetag buchbar. Bis 2. Dezember können zunächst ab 60-Jährige Termine buchen, dann wird für alle anderen freigeschaltet. Falls alle Termine vergeben sein sollten, kann man über eine Registrierungsmöglichkeit automatisch einen Termin erhalten, sobald dieser verfügbar ist. Auffrischimpfungen sowie Erst- und Zweitimpfungen gibt es in den Impfstationen mit Biontech und Moderna.

Am Montag treten in Schleswig-Holstein Verschärfungen in Kraft: Für Ungeimpfte sind dann Innenräume von Freizeiteinrichtungen und Gaststätten tabu; kleine Kinder und Schüler sind ausgenommen. Im Freizeitbereich gilt generell die 2G-Regel (geimpft, genesen), bei beruflichen Veranstaltungen und für Jugendliche greift 3G - damit gibt es Zutritt auch mit Negativtest, ohne geimpft oder genesen zu sein.

Die Restriktionen treffen auch die Weihnachtsmärkte. Gastwirte beklagen zunehmende Absagen von Weihnachtsfeiern und auch die traditionelle Eisarschregatta auf der Lübecker Wakenitz fällt der Corona-Lage zum Opfer.

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