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Creditreform sieht im Norden relativ viele Firmenpleiten

Creditreform sieht im Norden relativ viele Firmenpleiten

Creditreform sieht im Norden relativ viele Firmenpleiten

dpa
Düsseldorf/Kiel (dpa/lno) -
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Ein Kugelschreiber liegt auf einem Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Foto: Jonas Walzberg/dpa/Illustration

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Die Energiekrise und teils explodierende Materialkosten haben in der ersten Jahreshälfte im Norden überdurchschnittlich viele Unternehmen in die Insolvenz getrieben. Für den Zeitraum Januar bis Juni registrierte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in Schleswig-Holstein 72 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Zum Vergleich: Bundesweit beträgt diese Insolvenzquote 56, wie Creditreform am Donnerstag mitteilte. Die Spanne reicht bei diesem Wert von 35 in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bis zu 103 in Berlin.

Ausführliche Gründe zum regionalen Insolvenzgeschehen nannte die Wirtschaftsauskunftei nicht. «Für die Unterschiede bei den regionalen Insolvenzquoten können unterschiedliche Branchenstrukturen sowie unterschiedliche Altersstrukturen der Unternehmen mitverantwortlich sein», hieß es lediglich. Auch zu Details wie der Zahl der betroffenen Arbeitnehmer und der Höhe der Zahlungsausfälle gab es nur bundesweite Angaben.

In Deutschland insgesamt registrierte Creditreform 8400 Firmenpleiten, 16,2 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022. Eine höhere prozentuale Zunahme gab es den Angaben der Experten zufolge im Vergleichszeitraum zuletzt 2002. «Die enormen Kostenbelastungen durch zu hohe Energie- und Materialpreise zeigen Wirkung. Nach Jahren sinkender Insolvenzzahlen hat sich der Trend gedreht», sagte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch. Trotz der signifikanten Zunahmen bei den Fällen handele es sich aber eher um eine Normalisierung als um eine «Insolvenzwelle». Auch das schlechte Konsumklima habe zu der Entwicklung beigetragen. «Die Inflation verunsichert Verbraucher und bremst die Kauflaune deutlich», sagte Hantzsch.

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