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Datenpanne: Tschentscher will vorsichtiger mit Zahlen sein

Datenpanne: Tschentscher will vorsichtiger mit Zahlen sein

Datenpanne: Tschentscher will vorsichtiger mit Zahlen sein

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Peter Tschentscher während eines Interviews im Bürgermeisteramtszimmer im Rathaus. Foto: Marcus Brandt/dpa/Archivbild

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Bis Dezember veröffentlichte der Hamburger Senat eine separate Inzidenz für Geimpfte und Ungeimpfte. Nun steht fest: Wegen einer Panne waren die Werte erheblich verzerrt. Täuschungsvorwürfe weist Bürgermeister Tschentscher aber zurück.

Angesichts einer Panne bei den Corona-Zahlen will Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) künftig noch vorsichtiger bei der Veröffentlichung von Daten sein. «Wir möchten unsere Maßnahmen gerne plausibel und überzeugend begründen - und dazu gehören richtige Zahlen», sagte Tschentscher am Dienstag nach der Sitzung des Senats. «Die Verunsicherung, die dadurch entstanden ist, bedauere ich sehr.» Kritiker hatten dem SPD-Politiker vorgeworfen, mit falschen Zahlen Politik gemacht zu haben.

Hintergrund der Kritik: Bis Anfang Dezember wurde in Hamburg die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen wöchentlich nach Impfstatus differenziert. Die Gesundheitsämter mussten hierzu die Zahl der infizierten Geimpften erheben. Das sei angesichts der Eskalation der Zahlen bei den Neuinfektionen nicht mehr möglich gewesen, sagte Tschentscher. Zudem habe es IT-Probleme gegeben. In den Wert für Ungeimpfte gingen daher auch Fälle ein, bei denen der Impfstatus ungeklärt war. Das hatte die Werte massiv verzerrt.

Für die Kalenderwoche 45 (8.-14. November) hatte die Gesundheitsbehörde bei vollständig Geimpften etwa eine Inzidenz von 22,0 Fällen pro 100 000 Geimpften angegeben. Für die Ungeimpften bzw. nicht vollständig Geimpften nannte die Behörde einen Wert von 605,2. Der Impfstatus war aber in mehr als 2000 Fällen nicht gesichert, wie aus der Antwort des Senats auf eine schriftliche Kleine Anfrage der FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Anna von Treuenfels-Frowein hervorgeht.

Bis zum 6. Januar 2022 sei der Impfstatus in 77 Prozent der Fälle vollständig geklärt worden. «Bezogen auf die Fälle mit gesichertem Impfstatus errechnet sich für die 45. Kalenderwoche die Inzidenz der Geimpften mit 92,7 und die Inzidenz der Ungeimpften beziehungsweise nicht vollständig Geimpften mit 270,0», heißt es in der Antwort.

Täuschungsvorwürfe wies der Bürgermeister indes entschieden zurück: «Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war allen nicht bewusst, dass es diese grobe Abweichung von der Realität gibt.» Auf Grundlage der Daten seien keine Entscheidungen getroffen worden.

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