Gesellschaft

Diversität: noch immer Herausforderung in der Musikbranche

Diversität: noch immer Herausforderung in der Musikbranche

Diversität: noch immer Herausforderung in der Musikbranche

dpa
Hamburg
Zuletzt aktualisiert um:
Alexander Schulz, Gründer und Geschäftsführer des Reeperbahn Festivals, begrüßt Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen). Foto: Christian Charisius/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Diversität ist seit vielen Jahren in aller Munde. Vor allem von der jüngeren Generation wird sie eingefordert. Doch im Alltag ist sie noch nicht so angekommen wie erhofft. In der Musikbranche sieht das nicht anders aus.

Seit die Musikbranche verstärkt auf mehr Geschlechtergerechtigkeit achtet, sind auf und hinter den Bühnen deutlich mehr Frauen und non-binäre Menschen beschäftigt. Dennoch bilde die Live-Kulturbranche noch immer nicht die deutlich diversere Gesellschaft ab, sagte Musikerin Antje Schomaker am Donnerstag auf dem Hamburger Reeperbahn-Festival im Rahmen der Diskussion «Live für alle? Lebt die Kulturbranche an der Gesellschaft vorbei?». «Der erste Schritt muss sein, zu verstehen, dass Feminismus und Diversität kein Trend sind, sondern dass das unsere Lebenswirklichkeit ist», sagte die 31 Jahre alte Songwriterin weiter. Sie selbst fühle sich auch wohler auf Festivals, die divers gebucht sind.

Gleichzeitig sei es wichtig, dass die Vielfalt nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den Teams selbst stattfinde, ergänzte Festivalmanager Suntke Garbe von der Hamburger Festivalagentur Kopf & Steine GmbH. Man müsse diese Themen ernst nehmen. «Auch, wenn es schmerzhafte Prozesse sind. Aber sie führen dazu, dass man in all seinen Strukturen queerer und diverser ist.»

Als Beispiel nannte er den Wunsch nach Diversität auch bei Security- und Technikteams und der Bar-Mannschaft. Das sei aber nach wie vor schwer. «Wir stoßen da gar nicht auf Widerstand. Aber unsere Dienstleister kriegen diese Menschen nicht.» Es sei deshalb auch wichtig, die Menschen zu ermutigen, in die Jobs der Branche zu gehen - vom Booking, über Lichttechnik bis hin zur Werbung.

«Wir müssen das jetzt aus einem Inneren ändern. Dann werden wir auch wieder attraktiv als Branche für alle Menschen sein», so Musikerin Antje Schomaker dazu. Das Thema Diversität wird in diesem Jahr auf dem Festival besonders in den Vordergrund gestellt.

Beim viertägigen Hamburger Reeperbahn-Festival steht vor allem der Nachwuchs im Mittelpunkt. Mehr als 300 aufstrebende Musikerinnen und Musiker zeigen auf den etwa 60 Bühnen auf dem Kiez ihr Können und hoffen auf die große Karriere. Wichtiger Teil des Festivals ist auch die Fachkonferenz mit ihren etwa 200 Programmpunkten und circa 360 Rednern.

Mehr lesen