Schifffahrt

Drogenschmuggel: Zoll kontrolliert Luft aus Containern

Drogenschmuggel: Zoll kontrolliert Luft aus Containern

Drogenschmuggel: Zoll kontrolliert Luft aus Containern

dpa
Bremerhaven
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Das Zoll Abzeichen auf der Uniform eines Beamten. Foto: Sina Schuldt/dpa/Symbolbild

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Container voller Drogen erreichen Jahr für Jahr die deutschen Häfen. Um den Schmuggel einzudämmen, hat der Bremer Zoll ein neues Verfahren entwickelt - das auch die Zöllner in Hamburg testen.

Das Hauptzollamt Bremen will mit einem neuen Verfahren schneller als bisher Drogen in See-Containern aufspüren. Mit einem Gerät werde über Schläuche Luft aus Container-Innenräumen gesaugt, teilte das Hauptzollamt am Mittwoch mit. Spürhunde kontrollieren an Ort und Stelle die abgesaugte Luft auf Drogen. Seit Anfang des Jahres arbeitet der Zoll regulär auf diese Art und Weise. Einen eher größeren Fund habe es mit der Methode bereits gegeben, hieß es. Am Hamburger Hafen wird das Verfahren ebenfalls eingesetzt - noch handelt es sich um einen Test. Aus Brandenburg und aus Nordrhein-Westfalen gibt es Anfragen von Behörden zu dem Gerät.

«Bisher konnten wir Spürhunde an See-Containern nur einsetzen, wenn der Innenraum für den Hund zugänglich war», sagte die Leiterin des Hauptzollamts, Nicole Tödter. Volle Container und Container mit sperrigen Gütern mussten ihr zufolge bislang ausgeräumt werden. Das habe vergleichsweise viel Zeit erfordert. «Jetzt können wir eine größere Anzahl an Containern in kürzerer Zeit direkt vor Ort mit den Hunden abspüren», berichtete Tödter.

Doch ein Einsatz des Verfahrens ist nicht immer möglich. Es kann vorkommen, dass keine Hunde zur Verfügung stehen, um die abgesaugte Luft zu kontrollieren, wie es hieß. In einem solchen Fall können Zöllnerinnen und Zöllner sogenannte Geruchsproben anlegen. Die Proben verpacken die Beamten luftdicht. In der Dienststelle kontrollieren die Hunde die Proben dann nachträglich. In den Niederlanden ist dieses Verfahren üblich, wie der Sprecher des Zollamts sagte.

Internationale Verbrecherbanden nutzen See-Container, um illegale Waren wie Drogen - vor allem Kokain - in die EU zu schleusen. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Europäische Polizeiamt, kurz Europol, dieses Jahr vorgestellt hat. In den Seehäfen der EU kommen nach Angaben von Europol jährlich mehr als 90 Millionen Container an. Nur ein kleiner Teil kann auf illegale Waren kontrolliert werden.

Das Hauptzollamt Bremen ist zuständig für Teile Niedersachsens und das Land Bremen - und damit auch für die Häfen Bremerhavens. Im vergangenen Jahr stellten Zöllner in der sogenannten Freizone Bremerhaven, in der überwiegend Container umgeschlagen werden, rund 1,3 Tonnen Kokain sicher. Das geht aus der Jahresbilanz der Behörde hervor. Im Hamburger Hafen wurden vergangenes Jahr rund acht Tonnen Kokain beschlagnahmt, wie der Sprecher des Hamburger Hauptzollamtes sagte. Der Hamburger Hafen ist der größte Deutschlands.

Im Hamburger Hafen setzen Zöllner ebenfalls das Verfahren ein, das die Kollegen des Hauptzollamts Bremen entwickelt haben. Gegenwärtig befindet es sich in Hamburg noch in einem Testlauf, wie der Sprecher sagte. Es seien bereits erste kleine Erfolge erzielt worden. Die Zöllner im Hamburger Hafen verfügten wie die in den Häfen Bremerhavens über eigene Geräte. Die Behörden arbeiten dem Sprecher zufolge zusammen, um den Drogenschmuggel einzudämmen.

Erst Ende Juni wurde in Bremerhaven die Ermittlungsgruppe «Rauschgift» gegründet, die dauerhaft Bestand haben soll. Es handelt sich um eine gemeinsame Ermittlungsgruppe des Hamburger Zollfahndungsamts und der Polizei Bremerhaven. Die Zusammenarbeit dauert schon länger an. Eine Ermittlungskommission wurde schon 2018 gegründet, nachdem auf einem Terminal in Bremerhaven 55 Kilogramm Kokain in einem Container aus Brasilien entdeckt wurden.

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