Schleswig-Holstein & Hamburg

Erste Impfungen für Seeleute und Tschentscher

Erste Impfungen für Seeleute und Tschentscher

Erste Impfungen für Seeleute und Tschentscher

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Hamburgs Bürgermeister Tschentscher gehört beim Thema Corona zu den sehr vorsichtigen Politikern. Doch nun erklärt er die dritte Welle für endgültig beendet und sieht sogar einen Ausgang aus der Pandemie. Hat ihn seine eigene Impfung so optimistisch gestimmt?

Hamburgs Corona-Inzidenz ist nach Angaben der Gesundheitsbehörde erstmals seit dem 31. August vergangenen Jahres unter zehn gefallen. In den vergangenen sieben Tagen seien in Hamburg nur 9,9 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner registriert worden, meldete die Behörde am Freitag. Angesichts der als ansteckender geltenden Delta-Variante des Virus rief Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Hamburger weiterhin zur Vorsicht auf. «Insgesamt bin ich aber sehr froh, dass wir die dritte Welle jetzt endgültig überstanden haben», sagte er nach seiner ersten Impfung. Für eine Wende im Infektionsgeschehen sprachen am Freitag neben der niedrigen Inzidenz weitere Anzeichen:

IMPFUNGEN: 927 113 Menschen sind in Hamburg bereits einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Das entspricht den Angaben zufolge 50,2 Prozent der Einwohner. Ihre Zweitimpfung haben bis einschließlich Donnerstag 607 500 Bürger oder 32,9 Prozent der Bevölkerung bekommen. «Das ist ein Riesenfortschritt. Deswegen sind die Infektionszahlen auch so niedrig», sagte Tschentscher. Er fügte hinzu: «Der Ausgang aus der Pandemie ist dann erreicht, wenn wir eine sehr hohe Impfquote erzielen konnten.» Über seine eigene Impfung mit Biontech sagte der 55-Jährige: «Ein kleiner Piks und ein großer Schutz, den man mit einer solchen Impfung erhält gegen ein tückisches Virus.»

KLINIKPATIENTEN: In den Hamburger Krankenhäusern wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde mit Stand Donnerstag 41 Covid-19-Patienten behandelt. Auf den Intensivstationen lagen 19 Coronavirus-Erkrankte. Am Dienstag waren es noch 49 Klinikpatienten gewesen, von denen 23 eine Intensivbehandlung brauchten.

BUNDESWEHRHILFE: Nach 14 Monaten ging die Corona-Amtshilfe der Bundeswehr in Hamburg zu Ende. Insgesamt 2000 Soldatinnen und Soldaten hatten die Gesundheitsbehörde in der Pandemie unterstützt, etwa bei der Kontaktnachverfolgung. Grund für die Beendigung seien die gesunkenen Inzidenzwerte, teilte die Bundeswehr mit.

SEELEUTE: Hamburg bezieht nun auch die ausländischen Seeleute in seine Impfkampagne ein, obwohl nach der Bundesimpfverordnung eigentlich nur Menschen mit ständigem Wohnsitz in Deutschland geimpft werden dürfen. Die ersten 40 Seeleute aus Indien erhielten im Seemannsclub Duckdalben in Hamburg-Waltershof jeweils eine Dosis Astrazeneca. Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) wies auf den Nutzen der Impfungen für Hamburg hin. «Mobilität trägt zur Dynamisierung der Pandemie bei», sagte die Senatorin mit Blick auf die als ansteckender geltende Delta-Variante des Virus. Den Impfstoff stellt Hamburg aus seinem Kontingent bereit. Die Behörde geht davon aus, dass der Hafenärztliche Dienst in den nächsten Monaten Hunderte Seeleute impft.

TANZEN IM FREIEN: Nach der Kritik der Deutschen Polizeigewerkschaft am Tanzverbot kündigte Tschentscher eine Lockerung der Corona-Verordnung an. «Ich teile die Einschätzung, dass wir schon darauf achten müssen, dass die jungen Leute das Leben wieder genießen können», sagte der Bürgermeister. Der Senat werde am Dienstag darüber beraten, ob das Tanzen unter freiem Himmel so wie in Berlin unter klar definierten Bedingungen ermöglicht werden könne. Tschentscher erwartet nach eigenen Worten nicht, dass nach der Lockerung des Tanzverbots das Feiern in Parks aufhört. Aber es könne für einige junge Leute eine interessante Alternative sein, sagte er. Am vergangenen Wochenende hatte die Hamburger Polizei zweimal den Stadtpark geräumt, in dem jeweils mehrere Tausend Menschen feierten.

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