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Ex-Ministerpräsidentin Simonis wird 80 Jahre alt

Ex-Ministerpräsidentin Simonis wird 80 Jahre alt

Ex-Ministerpräsidentin Simonis wird 80 Jahre alt

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Heide Simonis (SPD), damalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein. Foto: Stefan Hesse/dpa/Archivbild

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Heide Simonis vollendet ihr 80. Lebensjahr. Die langjährige Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins hatte das Land viele Jahre politisch geprägt. Schon seit längerer Zeit ist sie schwer krank.

Die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis wird an diesem Dienstag 80 Jahre alt. Der jetzige Regierungschef Daniel Günther (CDU) gratulierte der Sozialdemokratin. «Ich hoffe, dass Sie diesen besonderen Ehrentag im Kreise Ihrer Lieben, die Ihnen Geborgenheit und Kraft spenden, genießen können», heißt es laut Staatskanzlei in einem Glückwunschschreiben. «Für das neue Lebensjahr wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute.»

Simonis war am 19. Mai 1993 zur Regierungschefin gewählt worden. Die gebürtige Bonnerin war die erste Ministerpräsidentin eines Bundeslandes in Deutschland. Simonis ist sehr schwer an Parkinson erkrankt. Sie leidet an dieser Krankheit seit etwa zehn Jahren und wird zu Hause in Kiel gepflegt.

Simonis hatte 1993 Björn Engholm (SPD) abgelöst, der an den Spätfolgen eines Skandals von 1987 um den damaligen Ministerpräsidenten Uwe Barschel (CDU) gescheitert war. Zunächst führte sie eine SPD-Alleinregierung, von 1996 bis 2005 dann eine Koalition mit den Grünen. Simonis war 1976 in den Bundestag gewählt worden. 1988 wurde sie Finanzministerin in Kiel. Wegen ihrer Schlagfertigkeit war Simonis oft Gast in Talkshows. Ein Aufstieg in die Bundespolitik gelang ihr nicht.

Für bundesweites Aufsehen sorgte das Ende ihrer politischen Karriere. Am 17. März 2005 scheiterte ihre Wiederwahl im Landtag, weil ihr bei der Ministerpräsidentenwahl ein bis heute unbekannter Abweichler aus den eigenen Reihen in vier geheimen Durchgängen seine Stimme versagte. Simonis wollte damals nach einer sehr engen Landtagswahl mit einer rot-grünen Minderheitsregierung weiterregieren - unterstützt vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen Minderheit.

Nach dem Scheitern dieses umstrittenen Vorhabens wurde der damalige CDU-Landesvorsitzende Peter Harry Carstensen Ministerpräsident an der Spitze einer großen Koalition mit der SPD. Simonis hatte sich einem solchen Regierungsbündnis verweigert.

Im Oktober 2005 übernahm sie den ehrenamtlichen Vorsitz des Kinderhilfswerks Unicef Deutschland. Angesichts einer Vertrauenskrise um die Organisation trat sie Anfang 2008 zurück. 2006 wurde sie für Tanzeinlagen in der RTL-Show «Let's dance» teilweise verspottet. Simonis schrieb mehrere Bücher.

Schon ihren 75. Geburtstag vor fünf Jahren konnte sie nur im kleinen Kreis in ihrer Kieler Wohnung begehen. Der damalige SPD-Bundesvize Ralf Stegner überreichte ihr die Willy-Brandt-Medaille, die höchste Auszeichnung der Partei.

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