Parteiaustritt

Ex-Spitzenkandidat Marcus Weinberg verlässt CDU

Ex-Spitzenkandidat Marcus Weinberg verlässt CDU

Ex-Spitzenkandidat Marcus Weinberg verlässt CDU

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Markus Weinberg sieht für sich keine politische Heimat mehr in der CDU. (Archivbild) Foto: Markus Scholz/dpa

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35 Jahre war Marcus Weinberg Mitglied der Hamburger CDU. 2020 führte er seine Partei als Spitzenkandidat in die Bürgerschaftswahl - und verlor. Seither war es still geworden. Nun kommt der Bruch.

Marcus Weinberg, langjähriger Bundestagsabgeordneter aus Hamburg-Altona und Spitzenkandidat der CDU bei der Bürgerschaftswahl 2020, verlässt seine Partei nach 35 Jahren. Als Grund nannte der 57 Jahre alte Lehrer im «Hamburger Abendblatt» inhaltliche Differenzen und eine fehlende Identifikation mit dem aktuellen Kurs der Partei. Der CDU-Landesverband bestätigte den Austritt. 

«Meine gesellschaftliche Haltung, die auf Zusammenhalt und Solidarität statt auf Populismus und Polarisierung setzt, mein Politikverständnis, das auf Ausgleich und eine politische Gesamtverantwortung allen Menschen gegenüber statt auf eine verengte Wählerklientelpolitik setzt, waren immer unverzichtbare Voraussetzungen zur Bindung an die CDU», sagte Weinberg dem «Abendblatt». «Diese Bindungselemente als Identifikation sind nicht mehr mit der heutigen CDU so gegeben, dass sie für mich tragfähig sind.»

Den Austritt Weinbergs habe er zur Kenntnis genommen, sagte der Landesvorsitzende Dennis Thering der Deutschen Presse-Agentur. «Er kam für uns nicht unerwartet und ich wünsche Marcus Weinberg alles Gute.»

CDU fuhr mit Weinberg historisch schlechtes Bürgerschaftswahlergebnis ein

Weinberg, der seit 2001 für die CDU in der Bürgerschaft saß, war 2005 in den Bundestag gewählt worden und dort bis 2021 unter anderem familienpolitischer Sprecher der Unionsfraktion. Von 2011 bis 2015 war er Vorsitzender der Hamburger CDU. 

Vor der Bürgerschaftswahl 2020 war er als Spitzenkandidat eingesprungen, nachdem die Wunschkandidatin des Landesvorstands, die türkischstämmige frühere niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan, aus gesundheitlichen Gründen abgesagt hatte. Im Wahlkampf gab er sich moderat-liberal und programmatisch anschlussfähig mit den Grünen. Bei der Wahl fuhr die CDU mit 11,2 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis ein.

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