Umwelt

Experte: Auswahl bei Stadtbäumen im Klimawandel entscheidend

Experte: Auswahl bei Stadtbäumen im Klimawandel entscheidend

Experte: Auswahl bei Stadtbäumen im Klimawandel entscheidend

dpa
Ellerhoop (dpa/lno) -
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Verschiedene Ulmen-Sorten stehen auf dem Gelände des Gartenbauzentrums. Foto: Jonas Walzberg/dpa

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Welche Bäume können dem fortschreitenden Klimawandel in unseren Städten standhalten? Experten testen verschiedene Baumarten. Schon jetzt ist klar: Es muss ein Mix sein.

In deutschen Städten wird es nach allen Prognosen künftig wärmer und über längere Phasen trockener. Was bedeutet das für die Begrünung? «Es wird die Klimawandelbaumart nicht geben», sagte der Leiter des Baumschulversuchswesens im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Andreas Wrede. «Das ist eine Erkenntnis, die ganz wichtig ist.»

In Ellerhoop im Kreis Pinneberg trafen sich am Dienstag Experten, um ihre bisherigen Erkenntnisse auszutauschen. Dazu gehören erste Ergebnisse aus einem von der EU und dem Land finanzierten Projekt in Heide, Husum und Lübeck, in dem 20 verschiedene Baumarten und -sorten auf ihre Zukunftsfähigkeit geprüft werden.

Man sei dabei, das Baumsortiment in den Städten zu erweitern, damit dort mehr Diversität und Reaktionspotenzial reinkomme, sagte Wrede. Das sei nötig, weil für die verschiedensten Standorte Bäume gebraucht werden, die dort genau hinpassen. «Standortbedingungen und Baumartansprüche müssen übereinstimmen, dann klappt das auch. Da sind wir auf der Suche.»

Auch die oft als Verlierer unter den Stadtbaumarten genannten Birken und Weißbuchen können nach Wredes Überzeugung am richtigen Standort zukunftsfähig sein. Eine Baumart, die ohne Wasser auskomme, gebe es nicht. So sei der Amberbaum zum Beispiel hervorragend hitzetolerant, aber er brauche viel Wasser, damit er verdunsten könne. «Wenn er kein Wasser hat, ist es auch mit seiner Hitzetoleranz vorbei.»

Es gebe einen Trend besonders geeigneter Baumarten. Dazu gehören nach Wredes Angaben zum Beispiel Blumenesche, Zerreiche, Ulme und Späthsche Erle. «Aber die Versuche sind noch lange nicht zu Ende.»

Bei dem Test mit 20 Baumarten seien bisher etwa fünf Prozent der Bäume ausgefallen, davon vier Prozent wegen aktueller Witterungsereignisse. In den anderen Fällen waren Vandalismus oder Pflanzfehler die Ursachen. «Wenn Sie eine Linde hinpflanzen, wo schon beim geringsten Regen Staunässe ist, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn die da ausfällt», sagte Wrede.

Die Gesellschaft müsse sich bewusst sein, dass es Geld koste. Es reiche nicht, einen Baum zu pflanzen. Auch die Pflege müsse stimmen. Man könne nicht sagen, «das macht dann mal, wenn es trocken wird, die Feuerwehr».

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