An Gymnasien

Extra-Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe entfallen

Extra-Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe entfallen

Extra-Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe entfallen

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Vom kommenden Schuljahr entfallen an Hamburgs Gymnasien die Extra-Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe. Damit will Schulsenatorin Ksenija Bekeris Schüler und Lehrkräfte entlasten. Foto: Marcus Brandt/dpa

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Hamburgs Schulsenatorin Bekeris will Schüler und Lehrkräfte entlasten. In einem ersten Schritt schafft sie nun an Gymnasien die schriftlichen und mündlichen Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe ab.

Die bislang verpflichtenden schriftlichen und mündlichen Prüfungen zum Abschluss der Mittelstufe an Hamburgs Gymnasien werden abgeschafft. «Wir haben in den letzten Jahren ein so enges Netz an Schülerleistungsstudien (KERMIT) über die einzelnen Klassenstufen hinweg geschaffen, dass die individuelle Entwicklung jedes Jugendlichen auch ohne zusätzliche Überprüfungen gut beurteilt werden kann», erklärte Schulsenatorin Ksenija Bekeris. Das entlaste auch die Lehrkräfte. «Darüber hinaus wollen wir mit den Schulen gemeinsam beraten, welche weiteren Entlastungen möglich sind, sowohl an den Gymnasien als auch an den Stadtteilschulen», sagte die SPD-Politikerin.

Seit rund 20 Jahren müssen Zehntklässlerinnen und Zehntklässler an Gymnasien in den Fächern Deutsch, Mathematik und in einer Fremdsprache je eine zentral gestellte Klassenarbeit schreiben und in mindestens zwei dieser Fächer zudem eine mündliche Prüfung überstehen. Das soll ihnen bereits vom kommenden Schuljahr an erspart bleiben, damit sich die Schülerinnen und Schüler besser auf die Anforderungen der Studienstufe vorbereiten können. Außerdem soll in der Jahrgangsstufe 10 ausreichend Zeit bleiben, die Inhalte des Bildungsplans vollständig zu erarbeiten. Am kommenden Donnerstag starten die Kinder und Jugendlichen nach sechs Wochen Sommerferien ins neue Schuljahr.

Mit Versetzung in die Oberstufe gibt es den mittleren Schulabschluss

Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erhalten mit der Versetzung in die Oberstufe weiterhin automatisch den mittleren Schulabschluss. Wer das nicht schafft, bekommt den früheren Realschulabschluss nach einer gesonderten Abschlussprüfung. Zudem müssen die Leistungen nach Umrechnung der Zeugnisnoten in abschlussbezogene Noten insgesamt den Anforderungen entsprechen, die dem mittleren Schulabschluss zugrunde liegen.

Nach Angaben der Schulbehörde ist nun eine dauerhafte Finanzierung zusätzlicher Beratungslehrkräfte an den Gymnasien gesichert. Bislang war diese Möglichkeit auf zwei Jahre befristet und diente dem Aufholen von Rückständen nach der Corona-Pandemie. Mit der wachsenden Vielfalt der Schülerschaft habe jedoch der Bedarf an Beratung und Unterstützung an Gymnasien zugenommen. Auch sei die Bedeutung von Beratungsdiensten mit Blick auf die Folgen der Pandemie auf die psychische Gesundheit gestiegen.

Senatorin lehnt Rückkehr zu G9 an Gymnasien strikt ab

Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium lehnt Bekeris weiter klar ab. «Es gibt viele Schülerinnen und Schüler, die G8 gut schaffen. Die benötigen keine Entlastung», sagte sie in einem Interview des «Hamburger Abendblatts». Und es gebe diejenigen, die ein Jahr länger bis zum Abitur benötigten. Und für diese Schülerinnen und Schüler wiederum gebe es in Hamburg die Stadtteilschulen mit G9. «Ich finde die Wahlmöglichkeit zwischen diesen beiden Angeboten, die es in Hamburg flächendeckend gibt, vollkommen richtig», betonte Bekeris. Die Volksinitiative «G9 Hamburg - mehr Zeit zum Lernen» sieht das anders, will eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium erzwingen und dafür vom 10. September an Unterschriften sammeln.

Das Mittagessen in den Hamburger Schulkantinen kostet vom kommenden Schuljahr an 4,70 statt wie bisher 4,35 Euro. Weitere 80 Cent pro Essen zahlt die Stadt an die Caterer, damit diese wirtschaftlich arbeiten können - ein Zuschuss, den Bekeris zurückfahren möchte. «Die Familien, die den vollen Preis zahlen können, werden wir perspektivisch immer stärker daran beteiligen, den vollen Essenspreis auch tatsächlich zu zahlen.» Nicht rütteln wolle sie jedoch an der sozialen Staffelung der Elternbeiträge. «Es gibt viele Kinder, die das Essen kostenlos erhalten.»

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