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Feuerwehr plagen keine Nachwuchssorgen: Bewerber sind fit

Feuerwehr plagen keine Nachwuchssorgen: Bewerber sind fit

Feuerwehr plagen keine Nachwuchssorgen: Bewerber sind fit

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Feuerwehrleute stehen um ein Auto, das einen Unfall gehabt hat. Foto: David Inderlied/dpa/Symbolbild

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Die Hamburger Feuerwehr braucht viele Mitarbeiter, um den täglichen Dienst auf den Löschfahrzeugen und den Rettungswagen abdecken zu können. Und weil Hamburg immer größer wird, muss auch die Feuerwehr mitwachsen. Entsprechend intensiv werden ...

Die Stadt Hamburg braucht mehr Einsatzkräfte bei der Berufsfeuerwehr und ist deswegen intensiv auf der Suche nach Nachwuchs. «Das Problem ist, dass die Stadt so schnell wächst, dass wir mit unseren Kapazitäten kaum hinterherkommen, um Herr der Aufgaben bleiben zu können», sagte ein Sprecher der Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Noch könne aber der Bedarf gedeckt werden.

Die Feuerwehr hatte zuletzt auch mit Plakaten, im Internet und in sozialen Netzwerken verstärkt um junge Leute gebuhlt. 2021 waren bei der Berufsfeuerwehr 3060 Feuerwehrbeamte und Beschäftigte im Rettungsdienst im Einsatz sowie 406 Auszubildende und Anwärter. 2011 waren es 2378 und 153.

Wer in Hamburg bei der Feuerwehr arbeitet, wird in der Regel in zweigeteilten 24-Stunden-Schichten sowohl auf dem Löschfahrzeug als auch auf dem Rettungswagen eingesetzt. Entsprechend umfangreich ist die Ausbildung. Und entsprechend anspruchsvoll ist auch der Eignungstest. Doch während sich andere Ausbildungsbetriebe über zu wenig Bewerber oder über die Untauglichkeit von Bewerbern beklagen, ist Magnus Stahnke vom Personalauswahlzentrum der Hamburger Feuerwehr zufrieden. «Uns erreichen im Jahr rund 1200 Bewerbungen», sagte Stahnke. Die Männer und Frauen bewerben sich dabei auf bis zu 220 offene Ausbildungs- oder Lehrgangsplätze.

Die Hamburger Berufsfeuerwehr bildet die jungen Leute sowohl zur Notfallsanitäterin und zum Notfallsanitäter als auch zur Berufsfeuerwehrfrau und zum Berufsfeuerwehrmann aus. Zusätzlich zu dieser dreijährigen Ausbildung gibt es für Bewerber mit Berufsabschluss oder Studium mehrmonatige Lehrgänge für den Einstieg bei der Berufsfeuerwehr.

«Grundsätzlich bekommen wir jeden Platz besetzt», so Stahnke. Dennoch sei auch spürbar, dass die Feuerwehr wie jeder andere Betrieb auch in Konkurrenz zu anderen Feuerwehren stehe. «Es ist deshalb unser Ziel, die guten Bewerber auch so schnell wie möglich an uns zu binden. Wir müssen zum Beispiel damit rechnen, dass uns von rund 60 bis 70 jungen Menschen, die das Auswahlverfahren für die Ausbildung zum Notfallsanitäter bestanden haben, etwa 20 bis 25 am Ende doch wieder absagen», sagte Stahnke weiter. Grund dafür können persönliche Entscheidungen der Bewerberinnen und Bewerber sein, etwa wenn eine andere Feuerwehr näher am eigenen Wohnort ist.

Die diesjährige Bewerbungsfrist für die Ausbildungs- und Lehrgangsplätze bei der Hamburger Feuerwehr ist Ende September. In den vergangenen vier Jahren sei bereits deutlich geworden, dass sich die Bewerber immer besser auf die Eignungstests der Feuerwehr vorbereiten. «Am Anfang haben nur etwa 30 Prozent den Sporttest bestanden. Dann waren es 50 Prozent und mittlerweile sind es schon 80 Prozent. Das hat sich in eine positive Richtung entwickelt», sagte Stahnke dazu. Bewerbungen von Frauen oder Menschen mit Migrationsgeschichte gebe es dagegen noch zu wenig. «Es entwickelt sich, aber die Zahlen steigen nicht signifikant.»

Die Einsatzzahlen der Feuerwehr sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. «Die wirklichen Notfälle, die wir in den Krankenhäusern abgeben, sind dagegen gleich geblieben», sagte ein Feuerwehr-Sprecher dazu. Grund dafür sei vor allem, dass das Anspruchsdenken der Bevölkerung gestiegen sei, die etwa auch ohne Notfall die Notfallnummer 112 statt des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117 anrufe. «Das ist ein bundesweites Problem.» Auch die Deutsche Feuerwehrgewerkschaft hatte zuletzt vor einer Überlastung der Einsatzkräfte gewarnt.

Auch der Transport von corona-positiven Patienten und die anschließende Desinfektion der Wagen und des Personals seien sehr zeitaufwendig. 2021 war die Feuerwehr zu etwa 250.700 Rettungseinsätzen und etwa 31.800 Brand- und Hilfseinsätzen ausgerückt, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht. Im Vorjahr waren es gut 226.350 und etwa 30.900. Ähnlich hoch wie 2021 waren die Zahlen bereits in den vier Jahren zwischen 2015 und 2018.

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